Der Kruzifix-Killer
dir doch gesagt, ich hab ’ne Überraschung für dich, weißt du noch?«
Martin schaute seinen Freund neugierig an. »Nee, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr.«
»Also, hab ich aber gesagt. Hast du Lust, dir was anzusehen?« Duane klang ziemlich aufgeregt, und Martin wusste nicht, ob das nun an den Drogen lag oder ob sein Kumpel sich tatsächlich so freute, ihm eine Überraschung zu präsentieren.
»Klar. Was ist es?«, fragte er in beiläufigem Ton.
»Eine DVD. Ich hol sie mal, während du hier die ganze Marmelade leer frisst«, sagte Duane und zeigte auf das fast leere Glas.
»Eine DVD?« Martin klang wenig interessiert.
»Glaub mir, Junge, die ist heiß.« Er stürzte davon und überließ Martin seinem Sandwich. Ein paar Augenblicke später kam Duane mit einer DVD in einer dünnen Hülle wieder in die Küche gestürmt. »Da ist sie.«
Martin warf einen Blick darauf. Die Hülle hatte kein Etikett, und auch die DVD war nicht beschriftet.
»Wo können wir uns die anschauen?«, fragte Duane aufgeregt.
»Ich erinnere mich nebulös, dass da oben ein Raum mit ’nem großen Flachbildschirm und Surround-Sound-System war.« Er trank seine zweite Limonadendose mit gierigen Schlucken aus. »Aber was soll das ganze Gedöns mit der DVD? Was ist da drauf?«
»Hey, das ist echt cool, Mann. Du stehst doch auf Fesseln und so Sachen, stimmt’s?« Er klang wie einer der Protagonisten in Wayne’s World .
Für seine engsten Freunde war es kein Geheimnis, dass Martin eine Vorliebe für Fesselung und harten Sex hatte.
»Ist das’n BDSM-Porno?«, fragte er mit erwachendem Interesse.
»Das hier, Junge, haut dich garantiert um. Soll ein extremer Hardcore-Porno sein.«
Martin starrte den völlig aufgedrehten Duane an. »Ich bin dabei. Je härter, umso besser.« Er schob sich die letzten Marshmallows in den Mund.
»Also, wo ist dieser Raum mit dem Flachbildfernseher?«
»Irgendwo oben. Keine Sorge, den finden wir schon. Ich will erst noch’n Donut.«
Martin ging zum Kühlschrank zurück und holte sich eine Schachtel mit drei Schokoladen-Donuts und noch eine Dose Limo. Dann gingen sie beide nach oben.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Fernsehraum ausfindig gemacht hatten. Mehrere ausladende, bequeme Ledersessel standen vor dem größten Flachbildschirm, den sie je gesehen hatten. Das Surround-Sound-System und der DVD-Player waren vom Feinsten.
»Hey, das ist cool«, rief Duane und sprang auf einen der Ledersessel wie ein kleiner Junge beim Trampolinspielen. »Und das da ist ja echt geil«, sagte er mit Blick auf den imposanten Fernseher.
»Jetzt gib mir die DVD, und hör auf, dich wie ein Kleinkind zu benehmen«, wies ihn Martin zurecht. Duane reichte ihm die DVD und machte es sich bequem, während Martin sie einlegte.
Das Erste, was Martin auffiel, war die amateurhafte Qualität der Aufnahmen. Dies war garantiert kein professionell gemachter Film. Die erste Einstellung zeigte eine junge Frau, nicht älter als fünfundzwanzig, die an einen Metallstuhl gefesselt war. Ihre langen blonden Haare waren zerzaust, als wäre sie eben erst aufgewacht. Ihre weiße Bluse war schmutzig und schweißgetränkt. Ihr Jeansrock war zerrissen, so dass man ihre wohlgeformten, gebräunten Beine sah. Man hatte ihr die Augen verbunden und sie geknebelt. Die schwarzen Wimperntuschespuren auf ihren Wangen waren ein deutlicher Hinweis, dass sie geheult hatte. Ihr Lippenstift war verschmiert, und sie wirkte verängstigt und erschöpft. Der Raum, in dem sie sich befand, war vielleicht sieben mal neun Meter groß, die Wände sahen aus, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer Löcher hineingeschlagen. Außer dem Stuhl, an den sie gefesselt war, war ein kleiner Metalltisch das einzige weitere Möbelstück.
Zwei Männer waren mit im Raum, doch die Kamera war kein einziges Mal auf ihre Gesichter gerichtet. Man sah sie praktisch nur vom Oberkörper abwärts. Martin war sofort elektrisiert, seine Müdigkeit verschwand.
»Das ist nicht das Übliche«, merkte er an. »Die machen da nicht erst lange mit einer Handlung herum, sondern kommen gleich zur Sache, oder?«
»Ich wusste, dass du auf so was stehst.«
Einer der beiden Männer trat zu der verängstigten Frau. Seine schwarze Hose wölbte sich über seiner Erektion. Er versuchte, ihr mit den Fingern durchs Haar zu fahren, doch als sie seine Berührung spürte, riss sie erschrocken den Kopf zurück. Ihr Aufschrei wurde von dem Knebel gedämpft. Die Reaktion der Frau verärgerte den Mann. Er
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