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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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hatte das Gefühl, als habe der Wind sie wie ein Blatt emporgewirbelt und trage sie nun durch die Lüfte. Sie hatte ihren Kopf auf Rands Brust gelegt und hörte seinen kräftigen, ruhigen Herzschlag, spürte, wie sein Brustkorb sich bei jedem Atemzug hob und senkte. Noch nie in ihrem Leben war sie so erfüllt und befriedigt gewesen. Sie fühlte sich im siebten Himmel. Dass sie das Glück gerade in Rands Armen und gerade hier draußen gefunden hatte, machte den Augenblick vollkommen.
    “Grace”, fragte Rand leise und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, “warum hast mir das nicht gesagt?”
    Sie richtete sich ein Stück auf, stützte sich auf den Ellbogen und sah zu ihm hinunter. “Was gesagt?”
    “Du weißt schon …”
    Mit der Fingerspitze beschrieb sie kleine Kreise auf seiner Haut. “Du meinst, dass ich derart unerfahren war?”
    “Ich hätte nie angenommen, dass du es wärst.”
    “Du und deine Annahmen”, murmelte sie und schmiegte sich wieder in seine Arme. “Aber ich bin jetzt nicht in Stimmung, mit dir zu streiten. Wenn du ein Problem damit hast, ist das nicht meine Schuld.”
    Er drehte sich um, sodass sie unter ihm lag, und sah ihr in die Augen. “Wer hat was von einem Problem gesagt? Ich war nur überrascht. Du als eine Frau von fünfundzwanzig Jahren …”
    “Nun tu bitte nicht so, als wäre ich eine alte Jungfer. Ich habe eben ein bisschen länger gewartet als die meisten Frauen. Das heißt noch lange nicht, dass ich schon aufs Altenteil gehöre.”
    Er strich ihr sanft über die Schulter und meinte nachdenklich: “Und worauf hast du gewartet?”
    “Wie soll ich das erklären? Es hatte sich bisher halt nicht ergeben, das ist alles. Es mag vielleicht altmodisch klingen, aber ich wollte, dass das erste Mal etwas ganz Besonderes wird.” Sie streichelte sein Gesicht. “Und das ist es auch geworden – dank dir.”
    Das machte ihn sichtlich verlegen. Natürlich, dachte sie, für ihn war es ja auch nichts Besonderes. Er hatte bestimmt schon eine Menge Frauen gehabt – eine Vorstellung, die ihr einen kleinen, aber deutlichen Stich versetzte. Aber sie wollte sich nichts anmerken lassen, um diesen kostbaren Moment nicht zu verderben.
    Rand sah immer noch ernst, fast bedrückt aus.
    Grace ließ ihre Hand sinken. “Rand Sloan, was immer jetzt in deinem Kopf vorgeht, hör auf zu grübeln. Ich bin kein kleines Mädchen mehr, und du musst nicht glauben, dass ich jetzt irgendetwas von dir erwarte, was du mir nicht geben kannst. Also, mach nicht ein so finsteres Gesicht.”
    Aber anstatt sich zu entspannen, zog Rand sich noch weiter zurück. Er legte sich neben sie und rückte ein Stück von ihr weg. Grace bekam einen Kloß in der Kehle. Aber tapfer kämpfte sie ihre Enttäuschung nieder.
    “Blackhawk”, murmelte er leise vor sich hin.
    Sie sah ihn fragend an.
    “Mein Name lautet richtig: Rand Jedidiah Blackhawk”, erklärte er ruhig. “Meine Eltern waren Jonathan und Norah Blackhawk, und meine Geschwister sind Seth Ezekiel und Elizabeth Marie, genannt Lizzie.”
    Grace war verwirrt. Sie zog sich fröstelnd den Schlafsack um die Schultern und versuchte sich ein Bild zu machen. Aber das, was er ihr zuvor schon erzählt hatte, und das, was sie jetzt hörte, passte nicht so recht zusammen. Schweigend wartete sie ab.
    “Ich habe dir doch von dem Unfall erzählt, bei dem meine Eltern ums Leben gekommen sind”, fuhr Rand zögernd fort. “Mein Bruder und meine Schwester saßen damals mit im Wagen. Seth war sieben und Lizzie noch nicht einmal drei.” Wieder unterbrach er sich und starrte in die Dunkelheit hinaus. “Mir war immer gesagt worden, dass auch die beiden dabei getötet worden seien.”
    “Soll das heißen, dass sie nicht umgekommen sind?”
    “Ich habe vor drei Tagen, an dem Tag, als du auf die Ranch kamst, einen Brief von einer Anwaltskanzlei in Wolf River erhalten. Darin steht, dass sie noch am Leben sind”, berichtete er mit gepresster Stimme. “Seit dreiundzwanzig Jahren leben sie jetzt irgendwo in einer anderen Familie, so wie ich, und ich wusste die ganze Zeit nichts davon.”
    Grace fiel ein, wie Mary Sloan sie gefragt hatte, ob sie von einem Rechtsanwalt komme, als sie aus dem Wagen gestiegen war. “Jemandem die Geschwister wegzunehmen und zu behaupten, sie seien tot … Wer denkt sich so etwas Schreckliches aus? Und warum?”
    “Niemand anderer als mein Onkel. Sein Hass auf uns, Kinder eines Komantschen und einer Weißen, war unermesslich. Doch nicht nur, dass er uns

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