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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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tu was du willst. Aber mach mir keine Schande mehr.“

4. Kapitel
    Mittwoch, 14. Juli
     
    Als sich nach dem ersten Klingeln also nichts regt, drückt er ein weiteres Mal auf den schwarzen Knopf. Es dauert einen Moment, bis er Schritte hinter der verschlossenen Tür vernehmen kann und sie dann einen schmalen Spalt geöffnet wird und eine junge Frau ihren Kopf hinausstreckt. Sie mustert ihn argwöhnisch. „Was kann ich für Sie tun?“
    Tom lächelt, in der Hoffnung, es würde seine Erscheinung noch ein wenig sympathischer machen. „Ich würde gerne mit Ms. Evelyn Williams sprechen“, sagt er. „Ist das möglich?“
    Die Frau sieht ihn noch argwöhnischer an, öffnet die Tür aber noch ein wenig weiter. Nun kann Tom sie vollständig sehen. Sie sieht aus, als wäre sie gerade eben aus dem Bett gekrochen. Sie ist ungeschminkt und ihre lockigen Haare stehen in alle möglichen Richtungen ab. Sie ist barfuß, trägt eine flatternde Jogginghose, die ihr viel zu weit ist und bis zum Boden reicht und ein dunkelgraues T-Shirt, das für ihren dürren Körper ebenfalls mindestens zwei Nummern zu groß ist.
    „Was wollen Sie?“ Sie klingt nicht gerade freundlich.
    „Ms. Williams?“ Er lächelt und reicht ihr die Hand. „Ich bin Tom Hunt. Ihr Bodyguard.“
    „Mein
was
?“ Sie sieht ihn ungläubig an und ignoriert die ausgestreckte Hand. Dann dreht sie sich abrupt nach hinten um und faucht eine Person an, die hinter ihr stehen muss. Tom meint durch den Türspalt ein wütendes „Das glaube ich ja jetzt nicht!“ zu hören, ist sich aber nicht sicher.
    „Tut mir leid, aber hier sind Sie falsch“, sagt sie kühl, als sie sich wieder an Tom wendet. Dann knallt sie ihm einfach die Tür vor der Nase zu.
    Was soll das denn jetzt?
    Tom ist völlig perplex. Eine Minute lang steht er fassungslos vor der verschlossenen Haustür und kommt sich ziemlich dämlich vor.
    Natürlich, hier kann doch keine Angehörige der Modewelt wohnen.
    Er denkt an die Visitenkarte des Punks in seiner Hosentasche.
    Wenn ich diesen beschissenen Taxifahrer erwische …
    Da öffnet sich plötzlich wieder die Haustür und eine ältere Dame steckt zuerst den Kopf heraus und betritt dann die Veranda. Vor ihm steht eine ganz in Schwarz gekleidete, dünne ältere Frau Ende Fünfzig, mit dunkelbraunem, leicht silbrig schimmerndem Haar und himmelblauen Augen, leicht Rot geschminkten Lippen und einem warmen Lächeln. Und sie riecht so arg nach Parfüm, dass man meinen könnte, sie hat darin gebadet. Als sie ihn erblickt, beginnt sie über das ganze Gesicht zu strahlen. „Oh, Mr. Hunt, gut dass Sie noch da sind“, sagt sie und macht einen Schritt auf ihn zu. „Das tut mir wirklich alles sehr leid. Natürlich sind Sie hier richtig, es ist nur so, dass …“ Sie zögert. Dann bietet sie ihm am runden Holztisch auf der Veranda einen Platz an und setzt sich ebenfalls. „Ich bin Catherine Williams, Evelyns Tante“, sagt sie mit einem Lächeln. „Sie sollten meine Nichte nicht immer ernst nehmen. Manchmal handelt sie etwas unüberlegt.“
    „
Unüberlegt?!
“, brüllt Evelyn Williams aus dem Haus heraus. Zwei Sekunden später steht sie in voller Lebensgröße auf der Veranda. Sie lässt sich neben ihrer Tante auf einen Stuhl fallen.
    Jetzt ist es Tom möglich, sie in ihrer ganzen Pracht zu betrachten. Vorhin, als sie den Kopf durch den Türspalt gesteckt hat, konnte er schon feststellen, dass sie ein äußerst hübsches Gesicht hat. Aber auch der Rest gefällt ihm ausgesprochen gut. Dabei kann er allerdings nicht behaupten, dass sie nach einem Model aussieht. Ihr Erscheinungsbild ist ziemlich nachlässig, was nicht nur an ihrer Kleidung, sondern auch an ihren lockigen Haaren liegt, die sie offensichtlich schon seit mehreren Tagen nicht mehr gewaschen und gekämmt hat. Die Klatschpresse hätte ihre helle Freude an ihrem Aussehen.
    „Es ist besser, wenn ich das hier übernehme“, sagt sie und mustert Tom eine Weile. Ihr gefallen seine kühlen Augen. Sie haben ein wahnsinnig schönes Blau und sehen aus, als würden sie leuchten. Manche würden sie sicherlich als Stahl-oder Eisblau bezeichnen. Er ist kein klassischer Schönling, aber trotzdem hat sein etwas grobes Gesicht etwas Attraktives an sich, das bestimmt viele Frauen anzieht, denkt sie. Sein genaues Alter ist schlecht zu bestimmen, da er jünger aussieht, als er möglicherweise ist. Von Ende Dreißig bis Anfang Vierzig könnte alles möglich sein.
    Nach fünf Minuten meint sie: „Können Sie sich

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