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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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finde, wir sollten uns erstmal besser kennen lernen, oder?“, meint Evelyn unvermittelt.
    Tom nimmt ein kleines Schlückchen Tee. „Ich dachte, Sie wollen mich wieder loshaben“, murmelt er.
    Super Idee, Victoria, denkt sie grimmig. „Stimmt. Eigentlich schon.“ Sie zieht die Stirn in nachdenkliche Falten und rührt in ihrer Teetasse. Dann sagt sie plötzlich: „Ich bekomme von Ihnen noch zwanzig Pfund.“
    Toms Gesicht nimmt einen erstaunten Ausdruck an. „
Vierzig Pfund?
Wofür das denn?“
    „Haben Sie gedacht, Sie können hier umsonst wohnen und essen? Zwanzig für gestern, zwanzig für heute.“
    Tom sieht sie verständnislos an. Soll das vielleicht ein Scherz sein?
    „Gerade dachte ich noch, Sie wollen mir ein Friedensangebot machen.“
    „Nein, ganz und gar nicht. Zwanzig pro Tag. Und wenn Sie jetzt versuchen zu handeln, lege ich noch zehn Pfund drauf.“ Evelyn lächelt hinterhältig.
    Tom pfeift durch die Zähne. „Wow. Sie haben einen phänomenalen Geschäftssinn.“
    Evelyn lächelt. „Schon gut. Und sehen Sie es doch auch mal positiv: Ein gutes Hotelzimmer würde für Sie noch viel teurer kommen.“
    „Das ist allerdings ein schlagkräftiges Argument“, meint Tom nur wenig überzeugt.
    „Und je schneller Sie hier wieder alles in Ordnung gebracht haben, um so schnell können Sie auch wieder nach Hause fahren.“ Sie sieht Tom herausfordernd an. „Und umso mehr Geld sparen Sie sich“, sagt sie lockend.
    Tom stemmt die Hände leicht in die Seite und hält inne. „Moment. Soll das heißen,
ich
soll Ihre Probleme hier lösen? Warum macht das nicht die Polizei?“
    Evelyn stößt ein grimmiges Lachen aus. „Die Polizei? Ha, Sie sind gut! Die hat sich noch kein einziges Mal hier blicken lassen, geschweige denn, mir zugehört. Wissen Sie was, Mr. Hunt?“ Sie kneift die Augen zusammen. „Die Polizei glaubt mir nämlich nicht. Und schön langsam komme ich mir selbst so vor, als würde ich verrückt werden. Kommen Sie mir also bitte nicht mit der Polizei.“ Sie ist jetzt richtig wütend und auf ihrer sonst Falten freien Stirn bilden sich tiefe, unübersehbare Furchen.
    „Ich bin kein Privatdetektiv, sondern Bodyguard“, sagt er.
    „Das ist mir schon klar. Aber Sie haben doch sowieso nichts anderes zu tun.“
    „Denken Sie etwa, Bodyguard sein bedeutet nur, stocksteif hinter anderen Leuten herumzustehen und durch die Sonnenbrille möglichst cool in der Gegend herumzugaffen?“
    Evelyn würde am liebsten etwas Schlaues zurückgeben, ihr fällt aber nichts ein, das bissig genug wäre.
    Tom hat auch keine Lust mehr, sich zu streiten. Und um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, sagt er: „Also, wie viel bekommen Sie pro Tag? Zehn?“
    „Dreißig.“
    „Wieso Dreißig? Ich dachte Zwanzig Pfund!“
    „Sie haben gerade versucht zu handeln. Also schlage ich zehn Pfund drauf. Das haben wir doch vorher so abgemacht.“
    Tom kapituliert. „Von mir aus. Wenden Sie sich mit Ihrer Forderung aber bitte an Hunt-Security-Service. Von mir bekommen Sie keinen Cent.“
    „Ich weiß.“ Evelyn sieht ihn über den Rand der Tasse hinweg an. „Ich glaube, mit Ihnen wird es mir hier so schnell nicht mehr langweilig.“
    Tom trinkt seinen Tee sehr langsam. Nach dem vierten Schlückchen sagt er unvermittelt: „Was ist jetzt eigentlich mit den Drohbriefen? Wollen Sie mir die nun mal zeigen oder nicht?“
    Evelyn nimmt sofort wieder ihre altbekannte Abwehrhaltung ein. „Warum wollen Sie immer über die Briefe reden?“
    „Ganz einfach: Weil Sie von mir verlangen, dass ich den Absender herausfinde und Sie mir bis jetzt noch nichts darüber erzählt haben. Und außerdem wäre es einfacher Sie zu schützen, wenn ich wüsste vor wem.“
    Evelyn rührt nervös in ihrer Tasse. Da erscheint Catherine in der Haustür und meint: „Es ist einfach nicht schön.“
    Tom lächelt. „Dass die Drohungen nicht schön sind, das ist mir klar. Aber trotzdem-“
    „Sie will nicht darüber reden, haben Sie das noch nicht verstanden?“, sagt Catherine verärgert. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sie auf Tom wütend ist.
    „Tante, er hat recht“, sagt Evelyn und legt ihr beruhigend die Hand auf den Arm.
    Catherine zuckt resigniert mit den Schultern. „Wenn du meinst“, gibt sie nach und verschwindet wieder.
    Evelyn lächelt Tom entschuldigend an. „Es tut mir Leid, aber manchmal, da ist sie … na ja …“
    „Schon gut.“
    „Sie hat halt einfach ständig Angst um mich, seit Onkel Henry tot ist. Manchmal ist

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