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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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wir Miller gefunden haben“, sagt Frank stolz.
    Tom lässt seinen Stift sinken. „Miller? Das ist ja fantastisch. Hat er den Einbruch schon gestanden?“
    „Dazu hatte er keine Zeit mehr. Wir haben ihn aus der Themse gefischt.“
    „Tot?“
    „Mausetot.“
    „Wie lange schon?“
    Frank beginnt mit Papieren zu rascheln. „Momentan ist er ungefähr …“, er schaut auf seine Armbanduhr, „Moment … zehn bis zwölf Stunden tot“, informiert er ihn über die anderen Reisenden hinweg.
    „Selbstmord?“
(Anderes Wort für Nachlass? Erbe.)
    „Unwahrscheinlich. Er war bis unter die Schädeldecke voll. Er hatte 2,1 Promille Alkohol im Blut“, meint Frank. „Außerdem ist er nicht in der Themse ersoffen.“
    „Wo dann?“, fragt Tom geduldig.
(Vulkan in Island? Keine Ahnung.)
    „Die Rechtsmediziner sagen, dass Ihr Einbrecher wahrscheinlich in einem Klo ertrunken ist. Können Sie das glauben?“ Er lacht laut und wird dann wieder etwas ernster. „Das denken sie, weil in seiner Lunge Reste von Toilettenreiniger gefunden wurden. Und Kolibakterien. Er war also schon tot, als er ins Wasser geworfen wurde.“
    Wie muss es wohl sein, im Klo zu ertrinken?
    „Also hat ihn jemand ermordet. Haben Sie eine Ahnung wer?“
(Synonym für Lebensende? Tod.)
    „Nein. Keinen blassen Schimmer. Bis jetzt.“
    „Wisst ihr dann wenigstens, in welchem Klo er ersoffen ist?“, möchte Tom wissen.
    Frank schnaubt. „Nein, noch nicht. Sie können sich ja gar nicht vorstellen, wie schwer es ist zu überprüfen, wer alles den Toilettenreiniger benutzt, der in seiner Lunge war.“
    „Habt ihr sonst noch was gefunden?“
    „Äh ja, warten Sie mal …“, er raschelt mit den Papieren, „… aha, hier ist es ja. Also. Am Nacken hat er noch blaue Flecken. Es hat also jemand seinen Kopf in die Kloschüssel gedrückt.“
    „Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen“, meint Tom sarkastisch. „Sonst noch was?“
    „Man hat ältere Verletzungen gefunden, die Sie ihm Ihrer Beschreibung nach zugefügt haben. Er ist also zweifelsfrei der zweite Einbrecher.“ Er dreht sich zu Tom um. Er zögert merklich. „Also, Sie wissen ja bestimmt, dass ich Ihnen das … na ja … eigentlich nicht erzählen darf …“
    „Dann haben Sie bis jetzt eh schon zu viel gesagt.“
    „Das stimmt auch wieder“, sagt Frank. Dann reicht er ihm seinen Untersuchungsbericht zwischen den anderen Leuten hindurch nach hinten. Tom sieht ihn kurz durch, überfliegt aber die meisten Seiten nur. Einzig bei den Fotos der Leiche verweilt er länger.
    „Vielleicht solltet ihr euch auf die Pubs und Clubs am Fluss konzentrieren“, schlägt Tom nach einer Weile vor.
    „Wieso Pubs? Und warum am Fluss?“ Franks Stimme dringt gedämpft zu ihm vor.
    „Ich denke nicht, dass er sich zu Hause so zugeknallt hat“, meint Tom. „Und der Mörder wird ihn mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht zwei Kilometer bis zum nächsten Gewässer hinter sich hergeschleift haben. Zu gefährlich.“ Er betrachtet ein Foto vom Tatort. „Wie lange war er tot, als er gefunden wurde?“
    „Etwa eine Stunde.“
    Tom runzelt die Stirn. „Er kann nicht recht weit von der Stelle abgetrieben worden sein, an der er ins Wasser geworfen wurde. Die Strömung ist zu gering. Und mit einem Auto kommt man in diesem Bereich nicht nahe genug ans Wasser heran. Demnach müssen sie sich in der Nähe der Themse aufgehalten haben, irgendwo unweit der Stelle, wo er gelegen hat. Meine Theorie.“
    „Klingt logisch“, wirft Evelyn ein. Sie gönnt ihren Ohren eine kleine Kurt-Cobain-Pause.
    „Sie könnten aber zu Hause auch zusammen gesoffen haben“, spinnt Frank weiter.
    „Das Opfer und der Mörder?“, sagt Tom belustigt. „Wahrscheinlich auch noch auf dem Klo.“ Aus seinen Worten spricht der pure Spott.
    „Warum nicht?“, fragt Frank eingeschnappt. Er schmollt ein wenig. Dann sagt er, gespielt ahnungslos, um Tom eins reinzuwürgen: „Hat die Umbuchung eigentlich geklappt? Ich habe gehört, dass ganz Berlin rappelvoll sein soll.“
    Tom macht eindeutige Zeichen zu Frank nach hinten, doch dieser gluckst nur vor sich hin.
    Hoffentlich hat sie das nicht gehört, denkt Tom im Hinblick auf Evelyn.
    Doch, sie hat.
    Sie sieht von ihrer Zeitschrift auf und blickt ihren Bodyguard fragend an. Und die fällige Frage lässt nicht lange auf sich warten: „Welche Umbuchung?“
    „Nichts“, sagt Tom und vertieft sich in sein Kreuzworträtsel.
(Anderes Wort für Idiot. Elf Buchstaben. Greyson,
denkt Tom
. Shit. Passt

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