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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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flüsterte sie, » aber ich wollte sichergehen, dass mir niemand folgt. Komm.« Sie zog Sorcha behutsam auf die Beine und führte sie an den Rand des Waldes hinterm Dorf. Im Schutz der Blätter setzte sie sich aufs Gras. » Das sollte genügen. Der Seher hat seine Augen überall, aber hier sollten wir vor deinem Vater und seiner Lila Macht sicher sein.«
    » Lila Macht?«
    » So nennen wir Alten den inneren Kreis um den Seher –seine sogenannten Wächter. Die mit den dunkellilafarbenen Roben und Tuniken, die höherrangigen reinen Indigos, die deinem Vater absolut treu ergeben sind.«
    » Ich habe gedacht, jeder hier wäre meinem Vater treu ergeben.«
    » Sind sie auch. Sie verehren ihn. Aber die Lila Macht, das sind seine Augen und Ohren.«
    Sorcha konnte sehen, dass auch Eve eine reine Indigo war. » Deine Aura ist hochranging und du bist ein altes Mitglied der Familie. Warum bist du keine Wächterin?«
    Ihr Gegenüber lachte trocken. » Ich eine Lila Macht? Ich stelle zu viele Fragen.« Sie griff in ihre Tasche und zog eine kleine Farbfotografie heraus. » Zuerst einmal möchte ich dir das hier zeigen. Es ist ein Foto von dir und deiner Mutter. Du kannst es behalten, ich habe noch einen zweiten Abzug.« Sorcha starrte auf die lächelnde Frau in dem Foto, betrachtete ihre Augen, ihre Wangenknochen und die Haare. Das seltsam vertraute Gesicht ließ tiefe Traurigkeit in ihr aufsteigen. » Ich habe es ein paar Tage, nachdem die Indigo-Familie hierhergezogen ist, aufgenommen. Damals war sie sehr glücklich.«
    » Wie war sie?«
    » Sie war so voller Leben. Sie hat immer nur das Beste in den Menschen gesehen.« Ihre Stimme wurde hart und sie sah auf die Uhr. » Sorcha, wir haben nicht viel Zeit, und du musst verstehen, wohin du zurückgekehrt bist. In der Vergangenheit warst du immer glücklich hier, aber die Dinge haben sich geändert, und irgendetwas ist geschehen, das dich dazu gebracht hat, von hier zu fliehen.«
    » Was war das?«
    » Ich weiß es nicht. Du konntest es mir nicht sagen. Du warst zu aufgebracht und es war keine Zeit.« Sie zeigte auf den Turm. » Schon seit einer ganzen Weile mache ich mir Sorgen über die dunklen Seiten des Großen Werks, und an dem Tag, als du davongelaufen bist, sah ich dich dort rauslaufen. Du warst völlig aufgelöst. Irgendetwas ist da drin passiert, vor dem du geflohen bist. Etwas, das dir große Angst eingejagt hat.«
    » Was genau ist eigentlich das Große Werk?«
    Eve seufzte. » Das ist schwer zu beschreiben. Es hat sich über viele Jahre entwickelt, und im Laufe der Zeit ist es immer ehrgeiziger geworden. Bevor Aurora deinen Vater in die Indigo-Familie brachte, wollten wir nichts weiter als einen Ort, an dem wir Indigos uns versammeln und unsere sinnlichen Fähigkeiten erforschen konnten. Wir wollten lernen, mit dem dritten Auge Kontakt zur spirituellen Welt aufzunehmen. Aber dann hat der Seher die Führung übernommen und die Grenzen immer weiter ausgedehnt. Er wollte, dass wir das goldene Zeitalter unserer Vorfahren, der Nephilim, wiederbeleben, der Nachkommen der gefallenen Engel. Von Anfang an hat er sich mit allen reinen Indigofrauen gepaart. Einmal hat er Aurora erklärt, er liebe sie über alles, aber er müsse eine Rasse von Engeln erschaffen, die diese Welt und die nächste überspannten. Vielleicht ist dir aufgefallen, wie viele der Kinder ihm ähneln.«
    » Was hat meine Mutter davon gehalten?«
    » Anfangs hat Aurora sich dagegen gewehrt, aber nachdem du geboren wurdest, konnte sie keine gesunden Kinder mehr zur Welt bringen. Und so beschloss sie, dass es egoistisch von ihr wäre, dem Seher zu verbieten, seine göttliche Blutlinie weiterzuführen. Sie hat deinen Vater verehrt und an seine Fähigkeit, seinen Körper zu verlassen und mit der anderen Seite in Verbindung zu treten, geglaubt. Sie hat geglaubt, er sei ein Atavismus der Grigori – der Engel, die sich mit Menschenfrauen paarten und so die Nephilim erschufen. Also hat sie seine anderen Ehefrauen akzeptiert und sich damit getröstet, dass sie ihn auf diese Weise unterstützte, während er sie alle auf eine große Reise führte.
    » Als wir dann nach Oregon zogen, waren wir alle begeistert von diesem wunderschönen fruchtbaren Ort. Er hatte uns hier in dieser Welt ins gelobte Land geführt, und wir glaubten, er würde uns bald auch ins gelobte Land der nächsten Welt führen. Von ihm kamen die finanziellen Mittel, mit denen wir alle gemeinsam dieses Dorf erbaut haben. Aber als er den Turm errichten

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