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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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ließ, kam alles von außerhalb: Handwerker, Steine, alle anderen Materialien. Er hat niemandem gesagt, welchen Zweck dieser Turm erfüllte. Nur, dass er seinem Großen Werk diene und ihm helfe, durch den Schleier auf die andere Seite zu sehen. Alles, was wir über diesen Turm wissen, stammt allein aus unseren Beobachtungen.«
    » Was habt ihr herausgefunden?«
    » Nicht sehr viel. Es gibt viele Etagen, keine Fenster und eine Wendeltreppe im Kern des Turms. Die Wände bestehen aus zwei Schichten. Die äußere ist aus Stein, die innere ist mit Amethysten intarsiert, die er sich aus Brasilien liefern ließ. Dazwischen befindet sich eine Schicht, die aussieht wie schwarzes Gummi.«
    » Gummi?«
    » Ich habe keine Ahnung, wozu das gut ist. Isolierung? Um die Feuchtigkeit abzuhalten? Er nennt den Turm sein Observatorium, und je größer er wurde, desto höher türmte sich seine eigene Präsenz über uns auf. Er hat strengere Regeln eingeführt, begann damit, die Sub-Indigos von den Indigos zu trennen und Bräuche aus anderen Religionen zu übernehmen. Er verbot uns, den Wald zu betreten, führte die Wächter ein, die Roben und eine Hierarchie. Alles wurde ritualisierter. Esbat war ursprünglich einfach ein Festabend der Wicca, um den Mond herunterzuziehen, aber er machte daraus eine formelle Zeremonie, während der zwei in weiß gekleidete Assistenten, die Pfadfinder, auserwählt wurden, ihn in den Turm zu begleiten und Kontakt zur anderen Seite aufzunehmen. Mit der Zeit wurde er regelrecht besessen von Astralprojektion – außerkörperlichen Erfahrungen – und dem Versuch, Verbindung zum anderen Reich aufzunehmen.«
    » Was hat meine Mutter darüber gedacht? Schließlich war sie ja diejenige, die ihn in die Indigo-Familie gebracht hat.«
    » Anfangs hatte sie kein Problem damit, dass er die Familie reformierte. Wir brauchten einen Führer, und er hat diese Rolle übernommen. Aber als der Turm fertig war, wurde er immer selbstherrlicher und geheimnisvoller, und deine Mutter machte sich Sorgen, welchen Zweck der Turm erfüllte. Sie hat niemals an seinen Fähigkeiten gezweifelt, aber nun begann sie an seinen Motiven zu zweifeln. Sie las über die Grigori und die Nephilim und fand heraus, dass viele Quellen sie nicht als gütige Engel, sondern vielmehr als bösartige Dämonen bezeichneten. Deine Mutter hat sich besorgt gefragt, was der Seher in seinem Turm tat. Besonders, als einige der Pfadfinder von dort nicht wieder zurückkehrten.«
    » Was ist mit ihnen passiert?«
    Eve zuckte die Achseln. » Er sagt, einige von ihnen hätten die Kommune auf einer Mission für das Große Werk verlassen. Andere soll er in die geistige Welt hinübergeleitet haben, wo sie dann beschlossen hätten zu bleiben.«
    Sorcha erinnerte sich daran, dass Zara etwas Ähnliches gesagt hatte. » Was meinst du damit, er hat sie in die geistige Welt hinübergeleitet?«
    » Der Seher glaubt, dass sein Astralkörper – andere bezeichnen es als die Seele – seine körperliche Schale verlassen kann. Durch das silberne Band an seinem Kronenchakra bleibt er mit ihr verbunden und kann so auf der Suche nach dem geistigen Reich über die Astralebene reisen. Er behauptet, er sei in der Lage, auch die weniger Talentierten mit sich zu nehmen. Und wenn sie sich dazu entschieden, das silberne Band zu durchtrennen und auf der Astralebene zu bleiben, dann solle es so sein. Es ist eine große Ehre, auserwählt zu sein. An jedem Esbat gibt es jemanden, der sehnsüchtig darauf wartet, zum Turm beordert zu werden. Denjenigen, die auserwählt wurden und zurückkehren, ist es verboten, darüber zu sprechen, was sie im Turm erlebt haben.« Eve seufzte. » Leider wurde deine Mutter, kurz nachdem sie mir von ihren Befürchtungen erzählt hatte, sehr krank.«
    » Mein Vater sagt, sie hätte ein Aneurysma gehabt.«
    » Das hat er mir auch gesagt. Er sagt, sie wäre so krank gewesen, dass er sie mit in den Turm genommen hat, um sie auf die andere Seite zu geleiten. Ich habe sie nie wiedergesehen. Ihr Tod hat mir Angst gemacht, aus vielerlei Gründen, aber richtig Angst bekam ich, als dein Vater angefangen hat, dich in sein Großes Werk mit einzubeziehen. Bis vor Kurzem hat er dich nicht beachtet, doch deine Mutter machte sich Sorgen, dass er dich früher oder später mit hineinziehen würde.«
    » Wieso?«
    Eve lächelte und strich Sorcha übers Haar. » Weil du außergewöhnlich bist – wirklich außergewöhnlich. Ich habe das Talent deiner Mutter, Auren zu sehen, aber du

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