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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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eigenen Erinnerungen zu öffnen. Sie presste eine Hand gegen die Steinwände des Turms, spürte jedoch nichts. Dann hörte sie ein Geräusch. Jemand näherte sich der Tür.
    Ängstlich versteckte sie sich hinter der Wölbung der Turmwand. Obwohl sie nichts Verbotenes getan hatte, machte es sie doch nervös, dabei ertappt zu werden, wie sie um den verbotenen Turm herumstreifte. Das Herz hämmerte in ihrer Brust und Farben tanzten vor ihren Augen. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr dieser Ort und seine Regeln sie nach nur einem einzigen Tag eingeschüchtert hatten. Sie drückte sich gegen die Wand und hörte, wie jemand vier Tasten auf dem elektronischen Ziffernblock drückte. Jede der Tasten machte ein individuelles Geräusch, das als eine bestimmte Farbe vor ihren Augen aufblitzte. Sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde und fragte sich neugierig, wer wohl das Mittagessen versäumte, um das geheime Observatorium zu betreten. Wahrscheinlich war es ihr Vater. Vorsichtig lugte sie um die Mauer, bereit, ihm entgegenzutreten, doch die Tür schloss sich bereits wieder und verbarg denjenigen, der hineingegangen war.
    Als sie vom Turm zurücktrat, griff eine Hand nach ihrer Schulter und zog sie zurück. Voller Panik drehte sie sich um und sah Eve, die sich an die Mauer drückte und einen Finger an die Lippen hielt. » Schsch. Wenn uns jemand zusammen sieht, sind wir beide in Gefahr. Sei vorsichtig, Sorcha. Nichts ist, wie es scheint.«
    » Ich verstehe nicht«, flüsterte Sorcha, der das Herz bis zum Hals schlug. » Was meinst du damit?«
    » Hier können wir nicht sprechen. Nicht jetzt. Der Seher hat seine Augen und Ohren überall. Komm um Mitternacht zum großen Saal, dann werde ich dir alles sagen, was ich weiß. Ich muss jetzt in den Speisesaal, bevor sie mich vermissen. Warte fünf Minuten, bevor du nachkommst.«
    Dann war sie weg.
    Sorcha stand einige Sekunden wie erstarrt und schaute nervös über das verlassene Dorf, voller Angst, dass irgendjemand sie beobachtete. Sie war hierher zurückgekehrt, weil sie gedacht hatte, hier wäre sie in Sicherheit, zu Hause, aber jetzt hatte sich ein dunkler Schatten über diesen idyllischen Ort gelegt. Verunsichert eilte sie zurück in ihr Zimmer, schloss die Tür und ließ sich aufs Bett fallen. Sie blickte hinüber zu dem riesigen Turm, dann auf das Bild ihrer Mutter, und wünschte, Fox wäre bei ihr, um ihr zu sagen, was sie tun sollte. Plötzlich hatte sie keine Angst mehr, dass ihre Erinnerungen nicht zurückkehren könnten, sondern vielmehr vor dem, was sie beinhalteten, wenn sie zurückkehrten.

39
    » Wo zum Teufel ist es?«, fluchte Fox im Zwielicht der Dämmerung und kontrollierte die Koordinaten auf seinem GPS -Gerät. Sie stimmten mit denen überein, die Connor Delaney ihm gemailt hatte, aber hier war keine Spur von Regan Delaneys Dorf. Um ihn herum gab es nichts als Bäume. Connor hatte ihn gewarnt, dass der Besitz seines Bruders riesig und die Koordinaten möglicherweise nicht ganz exakt waren, aber Fox hatte erwartet, dass sie ihn wenigstens etwas näher heranführten.
    Er hatte Portland früh am Morgen mit den Koordinaten, einem GPS -Gerät und einer Karte, die er sich von Google Earth heruntergeladen hatte, verlassen. Vor seiner Abreise hatte er Samantha versichert, dass es nur wenige Tage dauern würde, den Kult zu finden, Sorcha vor dem Mörder zu warnen und wieder zurückzukommen – gemeinsam mit ihr, wie er hoffte. Für alle Fälle hatte er seiner Tante aufgetragen, Jordache zu alarmieren, damit dieser einen Suchtrupp losschickte, wenn Fox nicht bis zu Beginn der nächsten Woche zurückgekehrt war, doch er war optimistisch gewesen. Auch nachdem Jordache ihm dringend von seinem Plan abgeraten hatte und Professor Fullelove ihm sein unprofessionelles Verhalten und seine ungeplante Abwesenheit vorgeworfen hatte. Jetzt war er nicht mehr so optimistisch. Sein Handy hatte seit Stunden keinen Empfang mehr, und er saß mitten in der Nacht in einem Wald von Mammutbäumen fest, die Schreie der Eulen seine einzige Gesellschaft. Er fühlte sich müde, einsam und hungrig. Und jeder Muskel in seinen Oberschenkeln und in seinem Hintern schmerzte.
    Sein Auto hatte ihn bis in das kleine Örtchen Road’s End gebracht, wo die Straße sprichwörtlich endete. Die Leute im Ort hatten ihn gewarnt, sich von der Indigo-Familie fernzuhalten: » Dort verschwinden Menschen.« Im Tausch gegen sein Auto als Sicherheit hatten sie ihm ein Pferd geliehen, einen schwarzen Wallach samt

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