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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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dabei geht?«
    » Es geht um mehr als eine einzige Sache. Das Große Werk umfasst zahlreiche Stationen.« Delaney zeigte auf die Koppel. » Connor wird Ihnen sicherlich von den Pferden erzählt haben, den Vollblütern.«
    » Ja.«
    » Nun, ein wichtiger Teil des Großen Werks war es immer schon, menschliche Vollblüter zu fördern und zu perfektionieren.«
    » Sie meinen Synästheten?«
    Delaney nickte. » Türkise, Blaue, Indigos und darüber. Von Anfang an, schon bevor ich zu ihnen gestoßen bin, hat die Familie all jene mit besonderen synästhetischen Sinnen gefördert. Menschen wie Sie, Dr. Fox. Als ich dann zu ihnen stieß, erkannte ich sofort, dass wir diesen Ansatz zu Höherem führen mussten. Die Welt versinkt im Chaos, weil ihre vorherrschende Spezies die Perspektive verloren hat. Um die Zukunft zu retten, müssen wir in die Vergangenheit schauen. Wir müssen über unsere körperlichen Bedürfnisse und die Grenzen unserer niederen Menschlichkeit hinausreichen – und unsere ursprüngliche Verbindung mit dem Göttlichen wiederentdecken.«
    Fox runzelte die Stirn. » Ist das nicht das Ziel aller Religionen?«
    » Ich spreche hier nicht von Gebeten und irgendwelchen vagen Versprechungen von einem Leben nach dem Tod. Ich rede davon, unsere sensorischen Fähigkeiten einzusetzen, um die spirituelle Welt zu erforschen und zu bevölkern – und zwar jetzt, während ich lebe. Während wir leben.«
    » Warum ist Sorcha dafür so wichtig?«
    » Sie wissen, wie außergewöhnlich sie ist, Dr. Fox, und welche Fähigkeiten sie hat. Sorcha ist so ziemlich das reinste Vollblut, das man kriegen kann. Zudem dient ihre retrograde Amnesie als eine Art mächtige Metapher für die Indigo-Familie. Hat mein Bruder Ihnen von den Nephilim erzählt, den Nachfahren der gefallenen Engel und der Menschen, und dass alle Indigos von diesen Hybriden abstammen?«
    » Connor hat mir erzählt, dass Sie das glauben, ja.«
    » So wie Sorcha, die ihre Erinnerungen verloren und ihre Identität vergessen hat, ergeht es auch den meisten Indigos. Sie haben vergessen, dass sie die Nachfahren von Engeln sind, mit göttlichem Blut in ihren Adern. Nur indem sie ihr genetisches Gedächtnis und ihre verlorene Identität wiederentdecken, können sie ihr wahres Potenzial entfalten. Und das nicht nur, um diese Welt so zu gestalten, dass Engel in ihr leben können, sondern auch, um alle irdenen Fesseln abzuschütteln und die Verbindung zur spirituellen Welt wiederherzustellen.«
    Fox widersprach Delaneys Überzeugung – und Selbsttäuschung – nicht. Es wäre völlig sinnlos gewesen, und er hatte nicht vor, seinen Gastgeber gegen sich aufzubringen und auf diese Weise seine Mission zu gefährden. Als sie am Turm vorbeikamen, sah er das große Auge. Er blickte zurück zu den Pferden und dachte daran, was Sorcha ihm über ihre Albträume berichtet hatte. Hatte ihr Unterbewusstsein sich in ihren Träumen an diesen Ort erinnert? Und wenn ja, wieso hatte er ihr solche Angst eingejagt? » Was hat der Turm für eine Funktion?«
    » Er dient als Observatorium.«
    Fox schaute hinauf zu dem fensterlosen Gebäude. Delaney musste scherzen. » Als was?«
    » Als spirituelles Observatorium. Es hilft mir, hinter den Schleier zu blicken, der die physische und die spirituelle Welt voneinander trennt. Seine Linse ist nicht nach außen auf die Sterne gerichtet, sondern nach innen auf die Seele.«
    » Wie funktioniert es?«
    Delaney schüttelte den Kopf. » Nur den Auserwählten ist der Zutritt gestattet, und ich bezweifle, dass Sie irgendetwas Interessantes darin entdecken würden.«
    Als sie sich dem großen Saal näherten, sah Fox, dass die Dorfbewohner fieberhaft mit Vorbereitungen für ein Fest beschäftigt waren. » Was machen diese Leute da?«
    Delaney führte ihn durch die geöffneten Türen ins Gebäude hinein. » Sie bereiten alles für das morgige Esbat-Fest vor.«
    » Ich dachte, Esbat wäre eine Wicca-Zeremonie für Hexen?« Eine von Fox’ Patientinnen war eine fanatische Anhängerin des Okkulten gewesen und hatte oft von Esbat gesprochen.
    » Das ist es. Wir entleihen Bräuche aus allen spirituellen Traditionen. An Esbat richten wir all unsere Sinne – physische und spirituelle – darauf, hinter den Schleier zu blicken, der die menschliche Welt von der göttlichen trennt. Wir alle sind einmal durch diesen Schleier gegangen, als wir geboren wurden, und wir werden ihn wieder passieren, wenn wir sterben. Doch die meisten von uns können sich nicht mehr daran

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