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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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wird nicht noch einmal vorkommen.« In diesem Moment fiel das erste Licht des Tages durch die Fenster, und zum ersten Mal konnte Sorcha Kaidans Aura erkennen. Sie ähnelte denen der Ehefrauen, doch war sie reiner als indigo. Bis zu diesem Augenblick hatte sie erst ein einziges Mal eine solche Aura gesehen: bei ihrem Vater – ihrer beider Vater.
    Als ihr das ganze Ausmaß ihrer Situation bewusst wurde, spürte sie Übelkeit in sich aufsteigen. Eins war klar: Ihr Vater hatte sie nicht aus Liebe zurückgeholt. Sie spürte den sinnlosen Drang, Eve zu nehmen, sich an Kaidan und den Frauen vorbeizudrängen und zu fliehen, als ein Mann im Türrahmen erschien.
    » Ich muss mit dem Seher sprechen«, sagte der Wächter atemlos.
    » Was ist?«, fragte Delaney in forderndem Ton.
    » Sie haben Besuch.«
    Delaney starrte Kaidan anschuldigend an. » Wen hast du hierhergeführt?«
    Der Wächter blickte auf Sorcha. » Sein Name ist Fox. Dr. Nathan Fox. Er sagt, es geht um sie.«
    Sorchas Herz machte einen Sprung. Fox war hierher in diese Wildnis gereist, um sie zu suchen. Sie war nicht mehr allein. Doch dann sah sie den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters, und ihre Euphorie verschwand.
    » Was geschieht jetzt?«, fragte Kaidan.
    » Ich werde dir sagen, was jetzt geschieht.« Ihr Vater wandte sich an den Wächter. » Wo ist Dr. Fox?«
    » Im Wachhäuschen.«
    » Behaltet ihn dort. Kümmert euch um ihn und sagt ihm, ich werde bald da sein.« Als der Wächter gegangen war, trat Delaney zu einer Schublade im Bücherregal, zog ein silbernes Band mit einem Knoten in der Mitte heraus und wandte sich an seine Ehefrauen. » Haltet sie fest.« Die drei Frauen zogen Sorcha vom Sofa hoch. Zara griff nach dem Medaillon und öffnete den Verschluss der silbernen Kette.
    » Gib es zurück!«, forderte Sorcha. » Es gehört mir.«
    Delaney nahm Zara das Medaillon ab und gab es Kaidan. » Bring es in den Turm.« Ein grausames Lächeln zog über seine Lippen. » Bring es zurück zu ihrer Mutter.«
    Sorcha verstand nicht. » Sie ist noch im Turm?«
    » Deine Mutter wird für alle Zeiten im Turm sein.« Delaney lachte, als hätte er gerade einen Witz gemacht. » Keine Sorge. Nach Esbat bekommst du dein geliebtes Medaillon zurück. Wenn du brav bist.« Delaney beugte sich über die hilflose Eve und schlang das Band um ihren Hals, so dass der Knoten auf ihrer Luftröhre lag. Während er Sorcha mit toten, kalten Augen anstarrte, zog er die Garotte straff. » Eins musst du verstehen, meine Tochter, ich kann und werde es nicht zulassen, dass jemand die Familie oder das Große Werk gefährdet.« Sorcha sah, wie sich die Muskeln und Sehnen in den Handgelenken ihres Vaters bewegten, während er die Garotte immer fester um Eves Hals zog und ihr dabei den Kehlkopf brach. Trotz des Betäubungsmittels begannen Eves Beine zu zucken. Ihre blutunterlaufenen Augen traten aus den Höhlen, die Zunge quoll aus ihrem Mund und ihr Gesicht lief dunkelrot an. Entsetzt wollte Sorcha zu ihr laufen, doch sogleich krallten sich die Finger der drei Ehefrauen in ihre Arme und hielten sie fest. » Um deine Familie zu beschützen und diesen dämlichen Arzt daran zu hindern, seine Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken, wirst du genau das tun, was ich dir befehle, Sorcha«, sagte ihr Vater mit eisiger Ruhe. Er zog noch ein letztes Mal an der Garotte, und Eve hörte auf zu zucken. » Hast du mich verstanden?«
    Sorcha nickte stumm, aus Angst, ihr würde die Stimme versagen.

42
    Zwei Stunden zuvor
    Fox erwachte noch vor der Dämmerung mit steifen und schmerzenden Gliedern. Die Erde auf der Lichtung, die ihm am Abend noch so weich und einladend erschienen war, hatte sich im Laufe der Nacht verdichtet und ihm bald keinen Schutz mehr vor den Steinen darunter geboten. Er fühlte sich, als hätte er gerade einmal wenige Sekunden geschlafen, doch als er auf die Uhr sah, waren Stunden vergangen. Nach dem Frühstück beschloss er, die Hütte und die Lichtung ein wenig näher zu erkunden, aber dazu war es noch zu dunkel, und seinem Pferd war dieser Ort offensichtlich unheimlich, so dass das Tier es kaum erwarten konnte, von dort zu verschwinden.
    Als die Sonne hinter den Bäumen hervorkam und ein Pfad sichtbar wurde, verzog Fox schmerzhaft das Gesicht, stieg wieder in den Sattel und folgte dem Weg, der sich den Hügel hinunterschlängelte. Nach nur wenigen Hundert Metern sah er plötzlich hinter einer Kurve durch die Bäume eine Reihe von Gebäuden. Er griff in die Satteltasche und zog ein

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