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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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erinnern, was wir vor unserer Geburt erlebt haben, oder vorhersagen, was wir nach dem Tod erleben werden.«
    » Und Sie glauben, Ihr Observatorium könnte Ihnen dabei helfen, bereits vor Ihrem Tod hinter diesen Schleier zu blicken?«
    Delaney lächelte. » Wenn wir einmal die Kontrolle über unsere Astralkörper erlangt haben, können wir nicht nur sehen, was hinter dem Schleier ist, sondern ihn auch durchschreiten und die andere Seite besuchen.« Delaney sprach mit einer solchen Überzeugung, dass Fox bloß zustimmend nickte.
    Während er sich seine Antwort zurechtlegte, sah der Arzt sich im großen Saal um. Durch die beiden riesigen Glaspaneele im Dach, über denen sich der blaue Himmel wölbte und die den gesamten Raum mit Licht fluteten, wirkte der Saal mit seiner hohen Decke noch größer. Neben dem Podium standen drei wunderschöne Frauen in edlen indigofarbenen Gewändern. Sie waren damit beschäftigt, eine vierte Frau für die morgige Zeremonie vorzubereiten. Fasziniert beobachtete Fox, wie sie ihr Haar mit Veilchen und weißen Lilien schmückten und an ihrer prachtvollen weißen Robe herumzupften. Als sie zurücktraten und die Frau in all ihrer Herrlichkeit offenbarten, ließ ihre ätherische Schönheit die auffallende Anmut der drei Frauen beinahe alltäglich erscheinen.
    » Schau, wer gekommen ist, um zu kontrollieren, ob es dir gutgeht, Sorcha«, sagte Delaney. » Ich habe ihm gesagt, er bräuchte sich keine Sorgen zu machen, aber er wollte sich selbst davon überzeugen.«
    » Hallo, Sorcha.« Als Fox auf sie zutrat, um sie zu begrüßen, wich sie einen Schritt zurück. Ihm wurde schwer ums Herz, als er die Angst in ihren Augen sah. Nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten, tat es ihm weh zu denken, dass Delaney recht haben und er selbst der Grund für ihr Unbehagen sein könnte.
    Zum ersten Mal zweifelte Fox daran, ob es richtig gewesen war, herzukommen.

43
    Sorchas erste Reaktion auf Fox war Angst – um ihn. Sie hatte noch immer nicht überwunden, was sie am Morgen über Kaidan erfahren hatte und wie eiskalt ihr Vater sich Eves entledigt hatte, und es kostete sie all ihre Selbstbeherrschung, nicht zu Fox zu rennen und ihn vor der Gefahr zu warnen, in die er hineingestolpert war. Doch sie riss sich zusammen. Ihr Vater hatte ihr unmissverständlich klargemacht, was mit dem Arzt geschehen würde, wenn sie seine Befehle missachtete.
    » Hallo, Dr. Fox.« Sie ließ ihre Stimme förmlich klingen und machte keine Anstalten, ihn mit den anderen bekannt zu machen. Delaney ließ sie keinen Moment aus den Augen, ebenso wenig wie seine Ehefrauen, die seit der Ankunft des Arztes nicht mehr von ihrer Seite gewichen waren. Sie hatten Sorcha in das weiße Gewand gesteckt und in den großen Saal eskortiert, während Kaidan mit der toten Eve und Sorchas kostbarem Medaillon verschwunden war. Sie musste sich furchtbar zusammenreißen, um nicht instinktiv nach dem fehlenden silbernen Herz zu greifen, ohne das sie sich nackt fühlte. » Was führt Sie hierher?« Sie zwang sich, nicht daran zu denken, was ihr Vater mit ihr vorhatte, sondern konzentrierte sich darauf, diesen so scharfsinnigen Mann davon zu überzeugen, dass es ihr gutging und dass er diesen Ort so schnell wie möglich wieder verlassen sollte. Nach allem, was er in Portland für sie getan hatte, und nachdem er ihr sogar bis hierher gefolgt war, konnte sie nichts tun, als ihn von diesem Ort fortzuschicken.
    Fox sah die drei Ehefrauen an und dann Delaney. » Dürfte ich wohl mit Sorcha allein sprechen?«
    » Wie Sie wünschen«, sagte Delaney.
    Sorcha führte Fox hinaus zu einer schattigen Bank in einem kleinen Wäldchen in der Nähe des Turms. Fox wartete, bis sie sich niedergelassen hatte, und setzte sich dann neben sie. Auch wenn die Bank ruhig und abgeschieden wirkte, Delaney hatte sie gewarnt, dass er seine Augen und Ohren überall habe, und es gab keinen Grund, daran zu zweifeln.
    » Wie fühlen Sie sich, Sorcha?«, fragte Fox sanft.
    Sie hatte vergessen, wie beruhigend seine Stimme war. » Gut. Sie hätten nicht den ganzen Weg hierher machen müssen, um nach mir zu sehen. Wie geht es Samantha?«
    » Ihr geht es gut. Sie hat nach Ihnen gefragt. Können Sie sich mittlerweile an irgendetwas erinnern?«
    » Noch nicht, aber ich fühle mich jeden Tag besser. Es war eindeutig die richtige Entscheidung, hierher zurückzukehren.«
    » Haben Sie noch weitere Todesechos erlebt?«
    » Nein.« Sie deutete zurück zum großen Saal. » Wie Sie sehen, bin ich

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