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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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Problem. Heute ist Vollmond, Regans Kult nennt es Esbat. Wenn ich richtigliege – und ich hoffe bei Gott, dass ich mich irre –, dann haben Sie bis Mitternacht, bis zur Hexenstunde, um die beiden zu retten.« Er sah auf seine Uhr. » Ihnen bleiben also nur noch ein paar Stunden.«
    » Worüber hoffen Sie sich zu irren?«
    Als Connor es ihm erklärte, wollte Jordache es zuerst nicht glauben. » Das muss ein Scherz sein.«
    » Wie schon gesagt, ich hoffe, dass ich mich irre.«
    Jordache dachte an Sorcha, die nicht viel älter war als seine eigenen Töchter, und wie er Fox’ Besorgnis einfach ignoriert hatte und sein Freund sich also allein und ohne Schutz auf den Weg gemacht hatte, um sie zu suchen. Fox war ja noch nicht mal ein Bulle, verdammt noch mal, bloß ein harmloser Psychiater. Welche Chancen hatte er gegen einen brutalen Mörder? Jordache wurde ganz übel. Mit dem Handy am Ohr rannte er zum Wagen und hoffte inständig, dass Connor sich irrte. Verdammt, hoffentlich irrte er sich.

59
    Fox wusste, dass er nichts zu verlieren hatte, als Kaidan zurückkehrte und einen ganzen Stapel Sachen auf den Tisch legte. In den letzten Stunden hatte er versucht, nicht darüber nachzudenken, was Delaney am Abend mit ihm und Sorcha vorhatte. Vor allem wollte er nicht an die silbernen Handfesseln denken und an die Stricke – Garotten, wie ihm jetzt klar war –, die wie beiläufig auf den Stapeln weißer leinenbezogener Polster im Turm gelegen hatten.
    Stattdessen hatte er versucht, sich auf sein letztes Gespräch mit Kaidan zu konzentrieren und in Gedanken noch einmal alles durchzugehen, was er über die Morde in Portland wusste. Gerade als das Ganze allmählich einen Sinn ergab, kam Kaidan herein und brachte die Sachen. Es waren nicht der Beutel mit den Toilettenartikeln und das Handtuch, die seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten, auch nicht die abgetragene, aber frisch gewaschene Robe oder die abgewetzten Sandalen, es waren die seltsame Kopfbedeckung, die den Mund bedecken sollte, und das seidene Band, das wohl als Knebel diente. Er war dem Tode geweiht und hatte nur noch wenige Stunden bis zu seiner Hinrichtung. Kaidan legte die Utensilien auf den Tisch und ließ die Kopfbedeckung und den Knebel mit einer raschen Bewegung in seiner Hosentasche verschwinden, als hätte er nicht vorgehabt, sie Fox schon jetzt sehen zu lassen. Er deutete auf den Beutel mit den Toilettenartikeln und die Robe. » Sie müssen duschen und dann das hier für die Zeremonie anziehen.«
    Fox konnte seinen Blick nicht von Kaidans Hosentasche abwenden. » Wozu?«
    » Die Pfadfinder tragen das aus freien Stücken«, erklärte Kaidan, als spräche er mit einem trotzigen Kind.
    » Sie tragen freiwillig einen Knebel?«
    Schulterzucken. » Auch die Ergebensten verlieren manchmal die Nerven. Der Knebel garantiert, dass sie ihre Würde behalten, falls sie in ihrem Entschluss schwanken sollten.
    » Weiß die Indigo-Familie, dass die Pfadfinder geknebelt sind?«
    » Wenn Sie die vorgegebene Kleidung nicht tragen können oder wollen, werden die Wächter und die Ehefrauen Ihnen helfen. Die wissen, welch große Ehre Ihnen zuteil wird und beneiden Sie um die Chance, die man Ihnen bietet.«
    » Wenn einer von Ihnen meinen Platz einnehmen möchte, kann er das gerne tun.«
    » Sie wurden nicht auserwählt«, entgegnete Kaidan. » Ihre Zeit ist noch nicht gekommen.«
    Fox klopfte auf den Kleiderstapel. » Ich werde tun, was Sie sagen, aber vorher möchte ich über Sie sprechen.« Kaidan erstarrte. » Ich weiß, was Sie in Portland tun wollten. Ich weiß, was › Diene dem Dämon, rette den Engel‹ bedeutet.«
    Kaidan schüttelte den Kopf. » Es ist Vergangenheit.«
    » Aber es könnte Ihre Zukunft beeinflussen – und Sorchas.«
    » Das interessiert mich nicht«, erwiderte Kaidan, machte aber keine Anstalten den Raum zu verlassen, und so versuchte Fox, wie so viele Male zuvor in seiner Laufbahn als Psychiater, einem Mörder zu erklären, warum er gemordet hatte. Nur diesmal hing sein eigenes Leben davon ab.
    » Wann hat Ihr Vater angefangen, Sie bewusst zu verrohen? Ich glaube, dass Sie da noch ein kleiner Junge waren. Er hat seine Arbeit gut gemacht. Er hat sie dazu gebracht, ihm blind zu gehorchen. Wie viele Menschen haben Sie für ihn da oben im Turm getötet?« Kaidan starrte ihn nur schweigend an. » Ich gehe mal davon aus, Sie haben irgendwann aufgehört zu zählen. Nach dem, was ich im Wald und in dem schwarzen Buch gesehen habe, waren es Männer,

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