Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood
diesem Augenblick erschienen die Ehefrauen in der Tür und blockierten den Ausgang. Sorcha war bei ihnen, Schock und Entsetzen standen ihr in das blasse Gesicht geschrieben.
60
Mit Ihrer eigenen Schwester zu schlafen. In Sorchas Kopf drehte sich alles, als sie versuchte, Fox’ Worte zu verarbeiten. Sie konnte, sie würde es nicht glauben. Doch als Kaidan sich an ihr vorbeidrängte, tauchten neue Trümmer aus ihrer Erinnerung an die Oberfläche. Sie erinnerte sich an das Gewicht seines Körpers auf ihrem, an den Geruch seines Schweißes und an sein gerötetes Gesicht, als er an ihren Kleidern zerrte. Dann erinnerte sie sich, wie sie davonlief, die Treppe runter und aus dem Turm.
Was war geschehen?
» Was hast du getan, an dem Tag, als ich fortgegangen bin?« Sie legte ihrem Halbbruder eine Hand auf die Schulter. » Was ist im Turm passiert?« Er mied ihren Blick und versuchte, sich an ihr vorbeizudrängen, doch sie hielt ihn fest. » Was hast du mit mir gemacht?«
» Nichts. Ich habe nichts gemacht. Es ist nichts passiert.«
» Und was ist mit heute Nacht?«
Kaidan zog ihre Hand von seiner Schulter. » Eins solltest du wissen, Sorcha«, zischte er. » Du bist nicht die Einzige, die ein Opfer bringt. Ich habe es mir nicht ausgesucht, aber wir beide müssen jetzt unsere Pflicht für das Große Werk erfüllen.«
» Hier geht es nicht um irgendein großes Werk«, erwiderte sie. » Hier geht es um den Wahnsinn unseres kranken Vaters. Nicht mehr und nicht weniger.« Sie schlug ihm so fest sie konnte ins Gesicht. Kaidan zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er drehte sich einfach um und ging davon.
Die Ehefrauen schickten die Wächter hinter ihm her. » Geht. Lasst uns allein. Wir müssen sie für heute Abend vorbereiten.«
Fox führte Sorcha in den kleinen Gebetsraum und versperrte den Eingang. » Wie können Sie einfach dastehen und zulassen, dass so etwas geschieht?«, rief er, als die Frauen ihnen folgen wollten. » Wie können Sie jemals vor sich selbst rechtfertigen, diesen Akt von Inzest zugelassen zu haben?«
» Das spielt in diesem Fall keine Rolle«, entgegnete Maria und hielt sich dabei den schwangeren Bauch. » Alle Mitglieder der Indigo-Familie stammen von Engeln ab und haben dieselbe Blutlinie. Wir sind untereinander verwandt. Wir alle sind Teil einer großen Familie.«
» Lassen Sie uns vorbei«, sagte Zara, die den Stapel Kleidungsstücke auf dem Arm trug.
» Wir müssen Sie für Esbat ankleiden«, sagte Deva. » Sie beide müssen vorbereitet werden.«
» Schluss jetzt mit diesem Vorbereitungs-Schwachsinn!«, brüllte Fox. » Ganz egal, welche Roben Sie tragen und was für Rituale Sie sich ausdenken, Sie werden mich niemals darauf ›vorbereiten‹ ermordet zu werden oder Sorcha, von ihrem eigenen Halbbruder vergewaltigt zu werden. Wir werden uns selbst vorbereiten. Und jetzt verschwinden Sie und lassen Sie uns allein.«
» Aber …«
Er schlug ihnen die Tür vor der Nase zu.
» Wieso tut er das?«, fragte Sorcha, die immer noch unter Schock stand. » Wieso wünscht mein Vater so was?«
» Weil Kaidan und Sie die einzigen violetten Nachkommen sind, die er hervorgebracht hat. Und er braucht mehr davon. Er hat versucht, andere zu zeugen, aber es hat nicht funktioniert. Ich denke, er erhofft sich von der Sache nicht nur mehr violette Nachkommen, sondern auch reinere, die eine engere genetische Verbindung zu den gefallenen Engeln aufweisen, von denen er glaubt, dass Sie alle davon abstammen.«
Sorcha erinnerte sich, dass Eve ihr erzählt hatte, Aurora wäre zwar die einzige Indigo gewesen, die ein violettes Kind zur Welt gebracht und es überlebt hatte, doch war es ihr nicht gelungen, weitere zu gebären. Deshalb also hatte der Seher seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. Sie war die einzig verfügbare Zuchtstute für den violetten Hengst, ihren Halbbruder. Sorcha erschauderte. » Aber was dann? Sollen wir eine neue Blutlinie begründen? Das ist doch Wahnsinn.«
» Es ist gut möglich, dass Kaidan es nicht tun wird«, sagte Fox. » Ich habe mit ihm gesprochen, und ich glaube nicht, dass er es durchzieht. Sie bedeuten ihm immer noch sehr viel.«
» Ich bedeute ihm etwas? Wie können Sie so was sagen? Er hat versucht mich zu vergewaltigen.«
» Aber er hat es nicht getan. Konnte es nicht tun. Er hat mir erzählt, es wäre das erste und einzige Mal gewesen, dass er Ihren Vater enttäuscht hat. Das sagt einiges aus.«
Sorcha sah Fox an. Er sprach über Kaidan, als wäre der nichts weiter als
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