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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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zurück und blickte in den Sonnenuntergang. » Jetzt muss ich gehen und mich vorbereiten.«
    Kaidan nahm die Hand von seinem Messer. Er konnte immer noch nicht glauben, wie einfach die ganze Sache gewesen war. » Also vergibst du mir wegen heute Nacht?«
    Der Seher drehte sich noch einmal um und zuckte die Achseln. » Wie du schon sagtest, ich muss einen anderen Weg finden.«

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    Der Scheitel- oder Parietallappen im menschlichen Gehirn dient dazu, sich in Raum und Zeit zu orientieren. Indem er erkennt, wo unser Körper aufhört und die Welt um uns herum beginnt, verankert er uns in der realen Welt. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass intensives Beten oder Meditation dieses Areal stilllegen und so den Anker lösen kann, was der Person das Gefühl gibt, eins zu sein mit dem Universum oder mit Gott. Fox hatte die Arbeiten von d’Aquili und Newberg gelesen, aber noch nie hatte er die Macht der Meditation so klar vor Augen geführt bekommen wie jetzt im großen Saal.
    Fox und Sorcha saßen mit Kaidan und den Ehefrauen am Tisch auf dem unteren Podium. Vor ihnen saßen die erwachsenen Mitglieder der Indigo-Familie in Meditationshaltung auf den in Reihen ausgelegten Gebetsmatten. Sie alle trugen farbige Gewänder und einen Tilaka auf der Stirn in der Farbe ihrer jeweiligen Aura. Die meisten waren, wie die der Ehefrauen, indigo. Kaidan trug eine violette Robe und einen gleichfarbigen Tilaka. Sorchas und Fox’ Tilakas waren violett und indigo, aber ihre Roben so weiß wie Opferlämmer. Beide trugen eine Kopfbedeckung, die Augen, Nase und Stirn freiließ, ihren geknebelten Mund jedoch verdeckte. Ihre gefesselten Hände waren an den Tisch gebunden.
    Als man sie – gefesselt und geknebelt – zum großen Saal gezerrt hatte, hatten beide um Hilfe gerufen, doch sie mussten schnell einsehen, dass niemand in den vorbestimmten Ablauf des Esbat-Festes eingreifen würde. Offensichtlich begegneten die Kultmitglieder den Pfadfindern mit Ehrfurcht und Neid und konnten nicht verstehen, dass man sich nicht wünschte, das Unendliche zu berühren. Bei ihrer Ankunft im Saal hatten die Mitglieder den Wein getrunken, der auf den Tischen entlang der Wände stand, die Speisen aber nicht angerührt. Jetzt saßen sie auf dem Boden, die Augen geschlossen, und lauschten schweigend und in tiefer Trance den Worten ihres Anführers.
    Der Seher stand vor ihnen auf dem Podium. Er trug eine violette, mit goldenen Fransen besetzte Robe und ein violettes Tilaka auf der Stirn. Sein Kopf war rasiert, und auf seinem blassen Schädel sah man nun ein Tattoo, das an die Lotussymbole auf dem Vitruvianischen Mann im Turm erinnerte: Auf seinem Scheitel prangte die violette Lotusblüte des siebten Chakras; am Hinterkopf, auf Höhe des Tilakas, war ein indigofarbenes Auge tätowiert, das Symbol des sechsten Chakras, und auf dem Nacken das blaue Symbol des fünften Chakras. Als der Seher anfing zu sprechen, wurden die Lichter gedämmt, und seine Stimme bekam einen hypnotischen Klang. » Jeder von euch muss danach streben, das Sterbliche zu überwinden und das Göttliche zu berühren. Schaut tief in euch hinein, um eine Verbindung zu schaffen zwischen eurem Körper und eurem Geist.« Er spreizte die Beine, ließ die Robe von seinen Schultern gleiten und breitete die Arme aus. Nur mit einem Lendentuch gekleidet, glich sein schlanker und muskulöser Körper dem Vitruvianischen Mann auf der Darstellung hinter ihm. Die farbigen Tattoos zogen sich seine gesamte Wirbelsäule hinab, entsprechend der sieben Chakren.
    » Beginne am unteren Ende deiner Wirbelsäule und konzentriere dich auf Muladhara, den roten Wirbel des ersten Chakras, der dein spirituelles Gefühl der Sicherheit steuert«, stimmte er an. » Stell dir ein silbernes Band vor, zieh es vor deinem inneren Auge durch das Chakra und verbinde es mit seinem spirituellen Gegenstück in deinem Astralkörper. Jetzt bewege dich entlang der Wirbelsäule nach oben, spüre das Kribbeln, wenn du Svadhisthana erreichst, das orangefarbene Sakralchakra. Befreie deinen Enthusiasmus, während du ein weiteres silbernes Band nimmst und Svadhisthana mit seinem spirituellen Zwilling verbindest. Gehe nun weiter bis zum Solarplexus und ziehe ein Band durch Manipura, das gelbe Chakra. Spüre, wie die Energie dich durchströmt, während du es mit seinem spirituellen Zwilling verbindest. Und nun gleite hinauf zum Herzen, zu Anahata, dem grünen Chakra …«
    Fox beobachtete, wie die Kultmitglieder sich bei seinen Worten hin und

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