Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood
schmalen Schlitzen. » Willst du mir sagen, du hast Angst, dass du es nicht tun kannst – oder du wirst es nicht tun? Es gibt Mittel und Wege, dir dabei zu helfen.«
» Ich werde es nicht machen. Wenn das, was ich für dich und für das Große Werk getan habe, irgendeine Bedeutung für dich hat, dann bitte ich dich, verlange es nicht von mir. Fordere von mir, was du willst, aber nicht das.«
Der Seher war noch immer ganz ruhig. » Warum wehrst du dich so sehr dagegen? Warum widersetzt du dich mir ausgerechnet bei dieser Kleinigkeit?«
» Sorcha ist meine Halbschwester.«
» Und? Sie hat eine hochrangige violette Aura, und wir sind alle eine Familie. Viele göttliche Geschlechter haben auf diese Weise dafür gesorgt, dass ihr Blut rein blieb: die griechischen Götter, die hawaiianischen Könige, die Pharaonen, sie alle haben es so gemacht. Tutanchamuns Eltern waren Bruder und Schwester. Es ist eine ehrenwerte und nachgewiesene Tradition. Die Delaneys selbst haben untereinander geheiratet, um das mothú stark zu halten.« Er wies auf die Vollblüter auf der Koppel. » Es funktioniert. Jedes einzelne der Hunderttausende von Vollblütern auf der Welt stammt ursprünglich von nur drei Hengsten und vierundsiebzig Stammstuten ab. Und sie sind perfekt – die besten und wertvollsten Rennpferde der Welt.«
Kaidan schüttelte den Kopf. » Es muss einen anderen Weg geben. Wenn du Sorcha mit einem reinen Indigo schlafen lässt, könnte sie ebenfalls violette Kinder gebären. Dr. Fox sagt, das mothú wird ohnehin über die Frauen weitervererbt.«
Ein erster Funke des Zorns glühte in den Augen des Sehers. » Dr. Fox? Du hörst auf das, was Dr. Fox sagt?«
» Meine Entscheidung hat nichts mit ihm zu tun«, erklärte Kaidan hastig. » Ich möchte es einfach nicht tun. Es fühlt sich falsch an.«
» Ich habe nie gesagt, dass es einfach sein würde, Kaidan. Aber wir alle müssen Opfer bringen.«
» Ich weiß, aber ich denke, ich habe bereits bewiesen, dass ich bereit bin, Opfer zu bringen. Und ich bin sicher, dass es einen anderen Weg geben muss.«
Der Seher blickte in die untergehende Sonne, und wieder spielte Kaidan mit der scharfen Klinge seines Messers, bereit für den Angriff. Aber die Stimme seines Vaters blieb ruhig und vernünftig. » Hast du das Gefühl, dass ich dir nicht genug Anerkennung zukommen lasse, Kaidan? Hast du das Gefühl, dass ich nicht zu schätzen weiß, was du bisher getan hast?«
» Das ist es nicht. Ich will nur …«
Der Seher nickte, als verstünde er. » Vielleicht hast du recht, was Sorcha angeht.«
Kaidan traute seinen Ohren nicht. » Was willst du damit sagen?«
» Ich habe bemerkt, dass du nicht mehr ganz bei der Sache bist, seit du aus Portland zurückkamst. Und ich befürchte, ich habe dich verwirrt, indem ich mich auf Sorcha konzentriert habe, so dass du die Hingabe für unser Ziel verloren hast.«
» Nein, nein. Meine Hingabe ist unverändert.«
Der Seher nickte. » Ich freue mich, das zu hören, Kaidan, denn ich brauche dich. Ich kann das nicht ohne dich machen.« Er streckte die Hand aus und klopfte seinem Sohn auf die Schulter. Kaidan konnte sich nicht erinnern, dass er so etwas schon jemals getan hatte. » Du bist weit mehr als nur mein Sohn, Kaidan. Du bist meine rechte Hand. Mein Nachfolger. Aber ich verstehe, dass es vielleicht ein Fehler war. Seitdem ich meine Aufmerksamkeit auf Sorcha gerichtet habe, steht etwas zwischen uns. Vielleicht ist das alles einfach ein wenig zu viel für dich.«
Kaidan wartete noch immer auf den Gegenschlag. » Du hast also kein Problem damit, wenn ich die Sache heute Nacht nicht durchziehe?«
Der Seher seufzte. » Ich kann dich schließlich nicht dazu zwingen.« Er drehte sich um und sah Kaidan in die Augen. » Alles, was ich erwarte, ist deine volle Unterstützung bei allem, wofür ich dich sonst benötige. Was auch immer ich von dir verlange, welche Entscheidung auch immer ich treffe, ich dulde keinen Widerspruch. Verstanden?«
Kaidan nickte begeistert und fühlte sich so geschätzt und erst genommen wie niemals zuvor. Fox hatte recht gehabt. Er hatte Macht und er konnte Respekt erwarten. Seine Hingabe für das Große Werk war neu entflammt. » Ich werde alles tun, was du verlangst. Alles.« Der Seher lächelte ihn an. » Maria wird bald ihr Kind bekommen«, sagte Kaidan in dem verzweifelten Versuch, seinem Vater zu gefallen. » Vielleicht wird sie ja einen violetten Nachkommen gebären.«
» Vielleicht.« Der Seher trat einen Schritt
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