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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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her wiegten wie ein einziger Organismus, während sie im Geiste versuchten, ihre Körper zu verlassen und mit etwas in Verbindung zu treten, das größer war als sie selbst. Fox hätte wetten mögen, dass ihre Parietallappen im Scan kaum oder sogar keine Aktivität gezeigt hätten. Die Auswirkungen des Fastens unterstützten den Effekt sicherlich noch, und er fragte sich, ob vielleicht etwas in dem Wein war, den sie getrunken hatten. Was auch immer es war, es hatte funktioniert, denn abgesehen von Sorcha und ihm hatte niemand die Augen geöffnet oder rutschte auf seinem Platz herum.
    » … Ziehe nun ein silbernes Band durch Vishuddha, das blaue Halschakra, und verbinde es mit seinem spirituellen Zwilling«, fuhr Delaney fort. » Kommen wir nun zu den Augenbrauen, zu Ajna, dem sechsten Chakra. Es ist das indigofarbene Chakra, das dritte Auge. Stelle es dir vor wie eine Linse, durch die du dein spirituelles Selbst in seiner Ganzheit betrachten kannst, frei von allen körperlichen Fesseln. Ziehe ein Band durch das Chakra, verbinde es mit seinem spirituellen Zwilling und bereite dich vor, das sechste Chakra hinter dir zu lassen.
    » Nehme jetzt alle Bänder, die die sechs Chakren verbinden, und flechte sie zu einem Seil. Dann folge dem Seil durch das siebte Chakra, Sahasrara, dem violetten Chakra auf deinem Scheitel. Dieses Seil wird dir den Weg aus deinem Körper zu deinem spirituellen Selbst weisen und später auch wieder zurück. Lass alle anderen Verbindungen davongleiten. Verlasse nun deinen Körper und vertraue auf dieses eine silberne Band. In dieser Nacht des Esbat, wenn der Mond voll ist und der Schleier zwischen dieser Welt und dem geistigen Reich am dünnsten, sei eins mit deinem Geist und mit dem Universum. Befreie dich, wandere über die Astralebene und erfahre das Unendliche.«
    Abgesehen von Delaneys hypnotisierender Stimme hörte Fox kein einziges Geräusch. Er sah hinauf zu den Glaspaneelen auf dem Dach. Wie eine riesige Perlmuttscheibe stieg der Mond in den klaren Nachthimmel. Er blickte zu Sorcha. Sie schaute nervös zu Kaidan hinüber, der mit gesenktem Kopf dasaß, die Augen geschlossen. Wäre er nicht an den Tisch gefesselt gewesen, Fox hätte einfach aufstehen und aus dem Saal spazieren können. Niemand hätte ihn bemerkt, bis auf Delaney. Fox spürte, dass der Seher trotz seines theatralischen Gehabes hellwach war und alles aufnahm, was um ihn herum geschah.
    Plötzlich klatschte Delaney in die Hände, und die Trance war gebrochen. Seine Anhänger sahen aus, als wären sie aus einem tiefen Schlaf erwacht. Dann füllte sich der Saal mit einem erwartungsvollen Stimmengewirr. » Lasst uns nun das Fasten brechen und den Hunger unserer Leiber stillen.« Delaney zog seine Robe wieder an und wies auf die vollbeladenen Tische an den Außenwänden des Saals. Seine Anhänger eilten hinüber und stürzten sich auf das Essen.
    Die folgenden zwei Stunden vergingen unter dem starren Blick des Vollmonds in einem bacchantischen Exzess. Während die Indigo-Familie sich mit Speisen und Getränken vollstopfte, klang es zeitweise eher nach einem wütenden Kampfgetümmel als nach einem Festessen. Delaney selbst aß wenig und trank nur Wasser. Als die Platten und Weinflaschen leer waren, wandten sich die gesättigten Kultmitglieder wieder ihrem Seher zu, der sich nun erhob, um zu ihnen zu sprechen. » In der Vergangenheit waren nur wenige der Pfadfinder Indigos, aber diesmal haben wir Glück.« Er wandte sich zu Fox. » Dieses Esbat ist etwas Besonderes, denn wir haben nicht nur einen Indigo, um uns den Weg auf die andere Seite zu weisen …« Zwei der Wächter banden Fox vom Tisch los und zogen ihn auf die Füße. Seine Hände blieben jedoch gefesselt. » … wir haben auch ein violettes Mitglied unserer Familie – mit einer reinen violetten Aura –, die noch weit mehr für uns tun wird.« Die Ehefrauen banden Sorcha vom Tisch los und zwangen sie, sich hinzustellen. Die Menge jubelte.
    » So wie Sorcha ihre Erinnerungen und ihre Identität verlor, hatten auch die meisten von uns vergessen, wer wir waren. Wir hatten vergessen, dass wir von Engeln abstammen, dass göttliches Blut durch unsere Adern fließt. Nur indem wir unser genetisches Erbe wiederherstellen und akzeptieren, dass wir mehr sind als nur Menschen, können wir unsere Identität zurückerlangen und uns selbst verwirklichen. Nur so können wir unsere irdischen Fesseln abschütteln und unsere Bande mit der spirituellen Welt neu knüpfen. Doch um unser

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