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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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glauben.«
    Er nickte langsam. » Niemand, nicht einmal Jordache, wird reinkommen, wenn wir uns die Tatorte ansehen.«
    Sie schaute noch einmal auf die Fotos, und plötzlich wurde ihr ganz übel. » Was ist mit den Leichen? Dem Kopf und …?«
    » Keine Sorge. Die sind nicht mehr da.«
    Sie fällte eine Entscheidung. Die Aufregung siegte über ihre Angst. » Dann lassen Sie es uns tun.«

22
    Um kurz nach neun am nächsten Morgen waren sie am ersten Tatort.
    Als Fox Jordache erklärt hatte, dass er mit Jane Doe die Tatorte besichtigen wollte, hatte der Detective zuerst protestiert. » Ich wollte, dass du ihr die Fotos von den Opfern und den Botschaften zeigst, Nathan. Nicht dass du mit ihr zu den verdammten Tatorten fährst. Da gibt’s nichts als Blut und Scheiße.«
    » Der Ort selbst könnte relevant sein, und außerdem gibt ihr das einen Kontext für die Fotos und die Botschaften. Du wolltest Jane Does Gedächtnis auf Trab bringen, Karl, nicht ich. Wenn du denkst, dass sie etwas über den Täter oder über die Opfer weiß, dann machen wir es entweder richtig oder gar nicht.«
    » Und warum darf ich dann nicht mitkommen?«
    » Weil sie sich dann befangen fühlen würde. Du hast mir versprochen, dass wir es auf meine Art machen und dass du keine Fragen stellen wirst.«
    Jordache und seine Leute warteten draußen, während Fox und Jane Doe allein in das heruntergekommene Gebäude gingen. Fox ließ seine Patientin nicht aus den Augen. Er war immer noch geschockt von dem Einbruch in ihr Zimmer in der letzten Nacht und fest entschlossen, sie unverzüglich vom Tatort fortzubringen, wenn es ihr zu viel zu werden drohte. Das hier würde Jane Does bislang größte Herausforderung werden. Selbst Fox konnte eine beunruhigende Atmosphäre in dem Gebäude spüren. Schweigend führte er sie an den Aufzügen vorbei ins Treppenhaus. Der Gestank von Urin, Eingeweiden und Blut war stärker, als er in Erinnerung hatte. Man hatte die Leiche entfernt, aber eine Markierung mit weißem Klebeband zeigte, wo der Tote gelegen hatte. » Alles in Ordnung, Jane?« Sie nickte stumm und schien von ihrer Umgebung wie überwältigt zu sein. » Möchten Sie, dass ich Ihnen kurz erkläre, was sich hier laut Polizeibericht vermutlich abgespielt hat?«
    » Nein. Lassen Sie mich selbst sehen.« Blass, aber konzentriert trat sie zu der Stelle, wo die Leiche gelegen hatte. Sie lehnte sich vor, und als sie die Wand berührte, atmete sie laut aus, als raubten die Eindrücke, die auf sie eindrangen, ihr den Atem.
    » Was sehen Sie?« Er trat näher, doch sie hob die Hand und bedeutete ihm zurückzubleiben.
    » Später«, sagte sie ohne ihn anzusehen. » Ich erzähle es Ihnen später.« Eine ganze Weile stand sie da, vornübergebeugt, dann richtete sie sich langsam auf und begann die Treppe hinaufzusteigen. Auf dem ersten Absatz drehte sie sich um. » Sind Sie sicher, dass das Opfer ein Mann war?«
    » Ja«, erwiderte er überrascht. Jane Doe hatte die Fotos gesehen. Sie wusste, dass alle Opfer männlich gewesen waren. » Der Täter hat ihm Damenwäsche angezogen, aber das Opfer war ein Mann.«
    Eine Zeit lang starrte sie konzentriert die Treppe hinunter, sah ganz offensichtlich etwas, das er nicht sehen konnte, und schüttelte dann frustriert den Kopf. » Das macht alles keinen Sinn«, sagte sie zu sich selbst, trat einen Schritt zurück und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, schnappte sie nach Luft. » Oh!«, sagte sie, als die Erkenntnis sie überkam. Sie rannte die Treppe hinunter, als liefe sie etwas hinterher, das jemand fallen gelassen hatte, und kauerte sich über die weißen Konturen der Stelle, wo die Leiche des Opfers gelegen hatte. Sie starrte auf den Boden, dann begann sie zu nicken. Die Angst war aus ihrem Gesicht verschwunden und einem Ausdruck absoluter Konzentration gewichen. » Seltsam.«
    » Was?«
    » Ich muss mir den nächsten Tatort ansehen. Können wir da sofort hinfahren?«
    » Habt ihr schon was gefunden, Nathan?«, flüsterte Jordache, als sie an der verlassenen Lagerhalle ankamen, wo das zweite Opfer ermordet worden war.
    Fox wusste nicht mehr als der Detective. » Noch nicht«, sagte er und hielt das Absperrband hoch, damit Jane Doe darunter hindurchgehen konnte. » Noch nicht.« Fox führte nicht länger, sondern folgte ihr zum Tatort. Ihre neue Selbstsicherheit beeindruckte und verunsicherte ihn zugleich. Als sie allein waren, ging sie geradewegs zu der weißen Markierung, wo die Leiche gelegen hatte, kniete sich

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