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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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gehorchten nicht länger ihren Befehlen. Sie wollte um Hilfe schreien, brachte aber nur ein Wimmern heraus. Als sie zur Tür kriechen wollte, konnte sie sich kaum bewegen. Bei vollem Bewusstsein beobachtete sie, wie der Eindringling einen Stuhl unter die Türklinke klemmte, sich dann zu ihr hinunterbeugte und sie sich über die Schulter warf, als wäre sie eine Puppe. Unfähig zu schreien oder sich zu wehren, hatte sie das Gefühl, als hätte sie ihren Körper verlassen und blickte nun von außen in ihr Inneres – eine schweigende, hilflose Zeugin ihrer eigenen Entführung. Er trug sie zum offenen Fenster, und sie spürte die kühle Nachtluft und sah den Mond am sternenklaren Himmel. Die Schönheit dieses Anblicks ließ ihre Situation noch surrealer erscheinen. Wer war er? Wieso war er hier? Was wollte er von ihr? Sie hörte lautes Klopfen. Jemand rief ihren Namen. Dann das Bersten von Holz. Irgendwer trat gegen die verbarrikadierte Tür. Gott sei Dank. Sie wollte nicht sterben. Nicht, bevor sie nicht ihren richtigen Namen erfahren hatte.
    Der Eindringling zögerte und griff nach seinem Messer. Im dem Moment gab die Tür nach. Eine Gestalt sprang ins Zimmer und traf Janes Kidnapper mit solcher Wucht, dass dieser sie zu Boden fallen ließ. Der Aufprall presste ihr den Atem aus den Lungen und sie schnappte nach Luft. Der Eindringling hatte jetzt sein Gleichgewicht wiedergefunden und stürzte sich mit dem Messer auf ihren Retter. Dieser wich dem Angriff mit graziöser Eleganz aus und versetzte seinem Gegner gleich darauf einen Tritt, der ihn gegen das Fenster prallen ließ. Einen kurzen Moment lang standen die beiden Männer sich gegenüber. Alles, was sie hören konnte, war ihr angestrengter Atem. Dann schnaubte der Eindringling verächtlich, sprang aus dem Fenster und verschwand in der Dunkelheit.
    Erst als ihr Retter einen der Pfleger anwies, die Polizei zu rufen und sich zu ihr herunterbeugte, erkannte sie, dass es Nathan Fox war. Als er sah, dass sie weder sprechen noch sich bewegen konnte, hob er sie vorsichtig vom Boden hoch und legte sie auf ihr Bett. » Sie sind jetzt in Sicherheit«, sagte er. » Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Ihnen Ketamin gespritzt hat. Die Wirkung sollte bald nachlassen.«
    Die nächste Stunde war ein unscharfer Nebel aus Ärzten, Krankenschwestern und Polizisten. Als die Polizei erschien, um den Tatort zu untersuchen, brachte man Jane in ein anderes Zimmer. Professor Fullelove und Detective Jordache, an den sie sich noch aus der Nacht des Feuers erinnerte, kamen, um nach ihr zu sehen. Fullelove berichtete, dass der Angreifer ihr glücklicherweise nur eine geringe Dosis Ketamin gespritzt hatte. Und Jordache versicherte ihr, dass sie den Mann finden würden und ihr Zimmer von nun an vierundzwanzig Stunden am Tag unter polizeilicher Bewachung stand. Doch trotz all dieser Beteuerungen fühlte sie sich erst besser, als sie sich wieder bewegen und Fox umarmen konnte. Sein überraschend durchtrainierter Körper und seine kräftigen Arme beruhigten sie mehr als alle Worte. Langsam löste er sich aus ihrer Umarmung, legte sie wieder auf ihr Bett und gab ihr ein Glas Wasser. Ihr ausgetrockneter Mund fühlte sich an, als hätte sie Watte gelutscht. Sie erzählte den Polizisten, was geschehen war und was der Eindringling zu ihr gesagt hatte.
    » Können Sie sich erinnern, was genau er gesagt hat?«, fragte Jordache.
    » Ja: ›Ich weiß, wer du bist. Ich werde dich vor dem Dämon retten.‹«
    » Du hast mit ihm gekämpft, Nathan. Kannst du ihn beschreiben?«, fragte Jordache.
    » Nicht wirklich. Es war zu dunkel. Der Mond war hinter ihm und der Hut hat sein Gesicht verdeckt.« Er rieb sich das Bein. » Aber er ist riesig. Und stark wie ein Ochse. Außerdem ist mir ein seltsamer Geruch aufgefallen.«
    » Mir auch«, stimmte Jane Doe ihm zu.
    Jordache sah sie an. » Was für ein Geruch?«
    » Wie totes Fleisch.«
    » Was ist mit seinem Gesicht, Jane? Haben Sie gesehen, wie er aussah?«
    » Nur ganz flüchtig. Ich könnte auch nichts Genaues sagen.«
    » Kennen Sie ihn vielleicht von irgendwoher?«
    Irgendetwas an der Art, wie Jordache und Fox sie ansahen, ließ sie innehalten. Sie dachte an die schattenhafte Gestalt in ihren Träumen und bekam eine Gänsehaut. » Sie beide schauen mich an, als müsste ich ihn kennen. Weshalb?«
    Fox und Jordache sahen sich an. Dann gab der Detective dem Arzt einen dünnen braunen Umschlag. » Jetzt nicht, Karl«, sagte Fox. » Das kann bis morgen warten. Sie ist

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