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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Rücken niederfahren.
    »Hören Sie auf!«, rief Oxford.
    Die Frau fiel mit dem Gesicht zu Boden und blieb wimmernd liegen.
    »Bei Gott!«, rief der Marquis und sah auf. »Sie sind ja bei Bewusstsein!«
    »Was … was geht hier vor?«, fragte der Zeitreisende mit schwacher Stimme.
    »Ha!«, donnerte Beresford. »Ich gebe der Schlampe, was sie verdient! Und es kostet mich nur ein paar Schilling! Die billige Hure!«
    Wieder sauste die Peitsche nach unten. Er lachte.
    Oxford versuchte, etwas zu sagen, scheiterte und sah, dass der Boden auf ihn zukam. Er spürte, wie er gegen seine Stirn prallte.
    Dann spürte er nichts mehr.
    Mittwochnachmittag saß er wieder aufrecht im Bett und nippte vorsichtig an einer Hühnerbrühe. Die Ereignisse der Nacht zuvor erschienen ihm wie ein verschwommener Traum.
    Sein Gastgeber betrat das Zimmer in Reitkleidung. Der Marquis war gerade von der Jagd zurückgekehrt und war, wieder einmal, über alle Maßen betrunken – was nicht selten vorkam. Schwankend ging er hinüber zu einem Stuhl und ließ sich fallen.
    »Zurück vom Abgrund, wie ich sehe! Wie zum Teufel fühlen Sie sich?«
    »Schwach«, antwortete Oxford. »Henry, ich entschuldige mich für die Art und Weise, wie ich mit Ihnen gesprochen haben.«
    »Hol den verfluchten Schuhlöffel, Brock«, befahl Beresford. Er grinste seinen Gast an. »Ich krieg die verdammten Dinger nie aus, ohne dass der alte Knacker mir hilft.«
    »Was ich zu Ihnen gesagt habe, war unverzeihlich«, fuhr Oxford fort. »Ich hätte Sie keinen Affen nennen dürfen.«
    »Pah! Vergessen Sie’s! Schnee von gestern, was soll’s. Also hat sich der ursprüngliche Oxford nicht abhalten lassen, was? Sie konnten ihn nicht überzeugen? Sie haben im Fieber geredet.«
    »Ich glaube, ich habe es ihm eher eingeredet, als ihn davon abgehalten«, gab Oxford zu.
    »Hah! Also muss Viktoria wohl sterben, wie es aussieht! Haha!«
    Oxfords Hände zitterten. Er verschüttete Suppe auf der Bettdecke und stellte die Schüssel auf den Nachttisch.
    »Ich habe wohl doch zu viel verraten«, krächzte er.
    »Ganz und gar nicht, alter Mann. Die aufgerüschte royale Schlampe liegt mir nicht am Herzen, und ich habe das Gefühl, besser mit der Angelegenheit zurechtzukommen, jetzt, da ich die ganze Geschichte kenne. Ich nehme also an, in Ihrer Geschichte entwickelt sich Ihre Majestät zu einer wichtigen Persönlichkeit?«
    »Unter ihrer Herrschaft hat sich das britische Empire ausgedehnt und eine Periode des bemerkenswerten technologischen Fortschritts durchlebt.«
    »Brock!«, schrie Beresford. »Wo steckst du, Mann? Die verfluchten Stiefel bringen mich um!« Er sah zu Oxford und schüttelte den Kopf. »Auf dem Weg dorthin sind wir sowieso, Edward, ich kann mir nicht vorstellen, dass die hochnäsige Göre den Fortschritt des Landes irgendwie beeinflussen kann.«
    »Sie ist eine Galionsfigur.«
    »Galionsfigur, was für ein Mist! Ersetzbar, Edward! Ersetzbar! Scheiß auf die Königin, das sag ich! Ah, Brock, endlich! Zieh mir die verdammten Dinger von den Füßen, wie wär’s damit, du alter Ziegenbock!«
    Mit unbewegter Miene zog der Kammerdiener einen kleinen dreibeinigen Schemel heran, setzte sich, hob Beresfords rechtes Bein, legte es sich aufs Knie und begann, den hohen Reitstiefel aufzuknöpfen.
    »Nein, Edward«, fuhr der Marquis fort. »Wenn Sie mich fragen, messen Sie den Ereignissen von 1840 zu viel Bedeutung zu. Wir sollten unsere Bemühungen auf etwas anderes konzentrieren.«
    Brock schob den Schuhlöffel in Beresfords Stiefel und begann, den Fuß herauszuhebeln.
    »Ich habe keine andere Wahl«, erwiderte Oxford. »Ich bin jetzt in dreifacher Version in die Ereignisse verwickelt, und jedes Mal bin ich ein wenig weiter weg, sowohl geografisch als auch chronologisch, da der Anzug verhindert, dass ich mich selbst treffe.«
    »Meine Rede. Vielleicht sollten Sie versuchen, diese Seite der Angelegenheit zu vergessen«, wiederholte Beresford. Er stieß einen Seufzer aus, als sich der Stiefel löste und Brock sich den anderen vornahm.
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Lassen Sie der Geschichte ihren Lauf. Vielleicht ist es nicht die äußere Form und Reihenfolge der Ereignisse, sondern die Tatsache, dass Sie letztendlich dabei sind. Wenn Sie sicherstellen können, dass das richtige Mädchen ein Kind mit Oxford zeugt, haben Sie Ihre eigene Erblinie wieder hergestellt. Wer schert sich darum, dass sich die Geschichte ohne Viktoria vielleicht ein bisschen anders entwickelt? Wenigstens gibt es

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