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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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den Abzug nur, wenn Ihnen keine andere Wahl bleibt.«
    »Recht ham Se, Sir.«
    »Gut. Dann los. Ich fürchte, wir müssen einen Ihrer Konkurrenten bezahlen, uns hinzufahren.«
    »Machen Se sich mal keine Sorgen«, sagte Penniforth. »Wir Kutscher haben da ’ne Abmachung. Und egal, wer uns aufsammelt, ich bring’ ihn auch dazu, dass jemand das Dampf-Pferd vor Ihrem Haus abgeschleppt.«
    Sie steckten die Revolver in die Gürtel, knöpften sich die Mäntel zu und verließen das Haus.

Der Kessel
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    Diese schöne, langhaarige Hauskatze wird zu Ihrem Lieblingstier werden.
    Sie verhält sich genau so, wie man es von einem liebenswürdigen Haustier erwarten würde
    Mit einem Unterschied!
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    F ast fünf Stunden lang waren Sir Richard Burton und Montague Penniforth durch die beengten Straßen, Höfe, Durchgänge und Sackgassen Whitechapels gestapft, während der Nebel sie umwallte und der unaussprechliche Dreck an ihren Stiefeln kleben blieb.
    Der wabenähnliche Bezirk jener schmalen, unebenen Gassen zwischen den überfülltesten und heruntergekommensten Mietshäusern der Stadt quoll über von ungeklärtem Abwasser und Mülljeder Art, einschließlich der ein oder anderen Leiche. Der Gestank war überwältigend, und beide Männer hatten sich bereits mehr als einmal übergeben.
    Sie liefen vorbei an hohen Häusern aus Holz, den sogenannten ›Krähenkolonien‹, die schief auf ihrem eigenen Fundament hingen, als seien sie des Stehens müde; Häuser, deren gähnende Fensteröffnungen kein Glas kannten, sondern mit Papier, Stoff oder zersplitterten Holzbrettern verrammelt und verhangen waren; Fenster, aus denen Schmutzwasser und gesprungene Nachttöpfe geleert wurden und von denen ihnen ausdruckslos gebrochene Augen entgegenstarrten.
    Über die Gassen waren Leinen gespannt, behängt mit flohverseuchten Lumpen. Kleider, die man für eine Wäsche im schmutzigen Regen hinausgehängt hatte, damit sie später in der stinkenden Luft trockneten. Doch im Moment verlieh ihnen nur der giftige Nebel seine ganz eigene Duftnote.
    Ein ums andre Mal wurden die beiden Männer von Mädchen, fast noch Kindern, angesprochen, die mit verfilztem Haar und bloßen Füßen aus dem Nebel auftauchten, bis zu den Knien mit Exkrementen beschmiert und nur mit einem groben Mantel oder einem dünnen, zerrissenen Kleid oder Männerhemd bekleidet, das um ihre dürren Körper schlackerte. Es waren Geschöpfe, die sich für ein paar Kupfermünzen feilboten, die den Preis bei Ablehnung noch senkten, die bettelten und schmeichelten und schließlich teuflisch fluchten, wenn die Männer weiterzogen.
    Ein ums andre Mal wurden die beiden von Jungen und Männern verschiedenster dreckiger und verlumpter Couleur angesprochen, die forderten, einschüchterten und drohten und schließlich, wenn die Revolver zum Vorschein kamen, ausspuckten, fluchten und sich aus dem Staub machten.
    Ein ums andre Mal erblickten sie abgemagerte Frauen, die in dunklen Ecken kauerten, kleine Bündel fest an die ausgemergelte Brust gedrückt. Ausgezehrt von Armut und Hunger, zu schwach,um den Kopf zu heben, als die beiden Männer schweigend vorübergingen.
    Burton, der Schriftsteller, der Mann, der so detailliert über Charaktere und Bräuche verschiedener Kulturen geschrieben hatte, die der seinen so fremd waren, spürte, dass er niemals die richtigen Worte finden würde, um das blanke Elend des Kessels aufs Papier zu bringen. Der Schmutz und der Zerfall, die Fäulnis, der Moder und der Müll, die Bösartigkeit und Gewalt, die Verzweiflung und die Leere – sie übertrafen alles, was er in den dunkelsten Ecken Afrikas bei den sogenannten »Primitiven« mitangesehen hatte, bei Weitem.
    An diesem Abend hatten die Männer bereits in vier übelriechenden Pubs saures Bier getrunken. Es war der fünfte, in dem sie fanden, wonach sie suchten.
    Sie hatten sich dem Stadtteil Stepney genähert, als Burton brummte: »Da drüben ist noch ein Pub.

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