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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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trink erst noch aus«, widersprach Burton.
    »Dann mach hin!«
    »Haste in der Gegend mal ’nen Künstler gesehen?«, fragte Burton Spooner.
    »Aye. Slick Sid Sedgewich is’ der allerbeste. Warum, haste was Bestimmtes vor?«
    »Nee, Kumpel. Keinen Trickbetrüger. Ich meine ’nen Künstler, so einer mit Pinsel und Farbe.«
    Spooner prustete in sein Glas.
    »Jetzt machste Witze! Hier? ’nen Maler?«
    »Hab halt nur gehört, es gäb’ da wen, sonst nix.«
    »Was willste denn, Alter? Deine Visage inner verdammten Nationalgalerie angucken?«
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Burton.
    Er und Penniforth tranken den letzten Schluck Gin aus und verabschiedeten sich von Spooner.
    »Viel Glück euch«, wünschte der, als sie den Tresen verließen und sich einen Weg durch die Menge nach draußen bahnten.
    In der Hoffnung auf ein bisschen frische Luft stürzten die beiden auf die schmale Gasse hinaus. Das Gegenteil erwartete sie.
    Es war weit nach Mitternacht. Die Luft war schwer, roch widerwärtig und reizte die Schleimhäute.
    »Wapping ist eine Meile entfernt – Luftlinie«, flüsterte Burton. »Durch dieses Labyrinth ist es wahrscheinlich beträchtlich weiter.«
    »Machen Se sich keine Sorgen, Sir. Ich weiß, wo’s langgeht.«
    »Sind Sie noch dabei?«
    »Wer A sagt, muss auch B sagen.«
    »Guter Mann! Und tolle Arbeit! Wie Sie Spooner die Informationen entlockt haben, war bewundernswert. Dank Ihnen wissen wir jetzt, wo die Loup-Garous jagen.«
    »Die was?«
    »Die Werwölfe.«
    Sie setzten ihren Weg durch die düsteren Gassen fort und begegneten, wie zuvor, alle paar Minuten den verschiedensten Ausprägungen von Armut und Gewalt. Nur ihre Pistolen und Penniforths Körpergröße hielten die Messerstecher, Knüppelschwinger und Garottenträger von ihnen fern.
    Doch selbst diese Abschreckungsmaßnahmen wirkten nicht mehr, als sie die Cable Street überquerten und den Außenbezirk von Wapping betraten.
    Sie waren gerade auf der Juniper Street unterwegs gewesen und nach links in eine namenlose Gasse abgebogen, als sich aus den Torbögen zu beiden Seiten eine Bande Männer löste, Penniforth eine große Decke überwarfen, ihn zu Fall brachten und sich, als er zu Boden ging, auf ihn warfen. Er kämpfte und schrie, aber gegen das Gewicht von fünf massigen Schlägertypen war er machtlos.
    Burton fand sich währenddessen von drei hart dreinblickenden Männern umstellt, zwei vor und einer hinter ihm. Alle fünf feixten und hoben bedrohlich die Messer.
    Er stand bewegungslos da, hielt seine Maskerade des alternden Seemanns aufrecht. Mit gebeugtem Rücken richtete er seinen scheinbar kurzsichtigen Blick auf die Männer.
    »W-was wollt ihr?«, stotterte er schwach.
    »Was haste denn?«, erwiderte einer der Männer, offenbar der Anführer. Er war groß und hatte das Gesicht einer Ratte, mit verfilztem schwarzem Bart und strähnigem Haar.
    »Nix.«
    »Ach, meinste? Lustig, ich seh’ nämlich da ’nen schönes Paar Stiefel an deinen zwei Füßen, und man munkelt, unter dem warmen Mantel trägste ’ne Pistole spazieren. Ich würd’ nich’ danach greifen, wenn de am Leben hängst.«
    Burton hörte, wie der Mann hinter ihm einen Schritt näher kam.
    ›Einen noch, mein Freund‹, dachte er.
    »Und die Melone, die de auf’m Kopf hast, wird bei mir echt todschick aussehen, das glaubste.«
    »Mmmpf!«, ertönte Penniforths Stimme unter der Decke.
    Dann kam der Schritt.
    Burton wirbelte herum und richtete sich auf, sein rechter Arm schoss nach oben, und seine Faust traf das Kinn des Mannes mit solcher Wucht, dass der Kiefer mit einem hörbaren Knacken brach und der Ganove den Boden unter den Füßen verlor.
    Bevor der Mann auf dem Rücken landete, hatte sich Burton bereits wieder umgedreht und griff den Anführer an. Überrascht stach Rattengesicht mit dem Messer nach ihm und zielte auf die Kehle, aber Burton fuhr herum, brachte den eigenen Arm unter den seines Angreifers, griff mit Ellbogen und Handgelenk darum und zog ruckartig nach oben. Mit einem übelkeitserregenden Krachen zersplitterten die Knochen in Rattengesichts Arm. Sein Schrei wurde durch einen brutalen Kinnhaken abgebrochen. Er kippte nach hinten, ohnmächtig.
    Als der dritte Mann näher kam, verließen einige die Decke, um ihm zu helfen. Ein dummer Fehler. Penniforth bäumte sich mit wütendem Bellen auf und zerriss dabei den Stoff.
    Während der Kutscher auf die übrigen Männer losging, nahm Burton seinen Hut ab und warf ihn dem verbleibenden Messerstecher

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