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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Ich muss diesen üblen Geschmack im Mund loswerden. Wir trinken einen Gin oder Rum oder so was, ganz gleich, solange es nicht diese elende Pisse ist, die man hier Bier nennt.«
    Der Kutscher nickte stumm und stolperte weiter, seine großen Stiefel schmatzten durch den Schleim.
    Der Pub – The White Lion –, ein kurzes Stück die schmale und verwinkelte Gasse hinunter, beugte sich nach vorn über die Straße, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Das orangefarbene Licht aus den Fenstern drang schwach in den Nebel und warf verzerrte Schatten auf die unebene Oberfläche der Straße und die gegenüberliegende Wand. Rufe, Schreie, Liedfetzen und das Jaulen eines Akkordeons drangen aus dem Haus.
    Burton stieß die Tür auf, und sie traten ein. Penniforth musste sich bücken, um nicht an der niedrigen Decke anzustoßen.
    »Kaufst uns ’nen Drink, Opa?«, fragte jemand Burton, noch bevor dieser zwei Schritte auf die Bar zu gemacht hatte.
    »Kauf dir deinen beschissenen Drink selbst«, erwiderte er, ganz in seiner Rolle.
    »Pass auf, was de sagst, alter Penner!«, lautete die Antwort.
    »Pass besser selber auf!«, warnte Penniforth und drückte dem Mann die große Faust unter das Kinn.
    »Ganz ruhig, Mann, nix für ungut«, winselte der Kerl und wandte sich ab.
    Sie drängten sich durch die Menge an den Tresen und bestellten Gin.
    Der Barmann wollte zuerst ihr Geld sehen.
    Sie stützten sich auf der vernarbten Holzplanke ab, stürzten den Alkohol hinunter und bestellten sofort eine weitere Runde.
    »Durstig, hm?«, bemerkte der Mann neben Penniforth.
    »Aye«, grunzte der Kutscher.
    »Ich auch. Krieg’ immer Durst, wenn ich Zank mit der Alten hatte.«
    »Isse laut geworden, was?«
    »Aber wie, das Miststück. Hab dich hier noch nie gesehen.«
    »War noch nie da.«
    »Is’ das dein alter Herr?« Mit einem Nicken deutete der Mann auf Burton.
    »Aye«, antwortete Penniforth barsch. »Bist neugierig, hä?«
    »Bin nur freundlich, sonst nix. Wenn de nich’ reden willst, juckt mich das nich’!«
    »Schon in Ordnung. Hab gedacht, ich bring’ ihn zur Erholung mal raus aus Mile End!«
    Der andere Mann lachte.
    »Zur Erholung nach Stepney! Klasse!«
    »Wenigstens habt ihr hier nachts keine verdammten Monster rumrennen«, rief der Kutscher.
    Burton lächelte anerkennend in sein Glas. Ein schlauer Kerl, dieser Monty! Gute Arbeit.
    Er bestellte eine weitere Runde und lud ihren neuen Bekannten auf ein Bier ein.
    »Hier haste, Kumpel. Schütt’s runter«, keuchte er und schob den Krug über den Tresen.
    »Danke, alter Mann, weiß ich zu schätzen. Fred heiß ich übrigens. Fred Spooner.«
    »Ich bin Frank Baker«, antwortete Burton. »Das is’ mein Sohn, Monty.«
    Sie prosteten einander zu.
    In der Ecke des Raumes setzte der Mann mit dem Akkordeon zu einem neuen Lied an, und das Publikum brüllte lautstark den derben Text mit, der sich, soweit Burton mitbekam, um die verschiedenen Orte drehte, an denen die Damenunterhose einer alten Lady namens Old Ma Tucker schon überall zu Besuch gewesen war.
    Er wartete geduldig, während ihm der Gestank nach ungewaschenen Körpern, schlechtem Atem, saurem Bier und altem Urin fast den Atem raubte. Lange musste er nicht warten.
    »Also sind se jetzt schon in Mile End, wie?«, rief Spooner über den Lärm hinweg.
    »Aye«, sagte Penniforth.
    »Dann sind wir als Nächstes dran«, sagte der Mann aus dem East End mit resignierter Miene. »Bei meinem Kumpel drüben in Wapping ham se letzte Woche ’nen Mieter erwischt.«
    »Was meinste mit ›erwischt‹?«
    »Ham einen von den Jungs geschnappt, die bei ihm untergeschlüpft sind. So machen die das, nehmen immer die Kleinen mit, obwohl die meisten von denen mittlerweile wieder aufgetaucht sind. Ham se erst aus Whitechapel geholt, dann aus Shadwell, die letzten Wochen grad aus Wapping, und jetzt is’ dann wohl Mile End dran.«
    »Verdammte Hölle. Was sind das für Viecher?«
    »Keine Ahnung, Kumpel. Hunde. Wölfe. Männer. Irgendwas dazwischen. Weißte, dass die explodieren?«
    »Explodieren?«, fragte Burton. »Was meinste damit?«
    »Dreimal soll’s schon passiert sein, hab ich gehört! Sind einfach so in Flammen aufgegangen und ham gebrannt wie Stroh, bis nix mehr übrig war! Wünschte, der ganzen Bande würd’s so ergehen. Is’ die Hölle, die se wieder nach unten zieht, wenn de mich fragst!«
    »Is’ ’ne komische Sache, das is’ mal sicher!«, knurrte Burton.
    »Na los, Pa, wir hauen jetzt besser ab«, drängte Penniforth.
    »Ich

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