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Der kurze Sommer der Anarchie

Der kurze Sommer der Anarchie

Titel: Der kurze Sommer der Anarchie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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äußerst temperamentvoll, aber abgesehen davon krümmten sie niemandem ein Haar. Der Kommunist Marty war von einem krankhaften Mißtrauen gegen sie erfüllt.
    Louis Fischer

    Als die faschistischen Banden sich Madrid näherten, eilte Durruti ihnen mit einer fünftausend Mann starken Einheit entgegen. Er erklärte sich bereit, sich vorbehaltlos der Führung einer einheitlichen, zentralisierten Befehlsgewalt zur Verteidigung Madrids zu unterwerfen. Unter dem Einfluß der Lehren des revolutionären Kampfes in Spanien entwickelte sich Durruti mehr und mehr in Richtung auf die Kommunistische Partei hin. In einem Gespräch mit einem Vertreter der sowjetischen Presse sagte er: »Ja, ich fühle mich als Bolschewik. Ich bin bereit, das Porträt Stalins in meinem Befehlsstand aufzuhängen.« Durrutis Brief an das Proletariat der UdSSR ist von äußerster Liebe und tiefem Glauben an die Stärke des organisierten Proletariats durchdrungen.
    Communist International

    Die Kolonne traf mit drei Sonderzügen und einer langen LKW-Kolonne in Madrid ein und wurde in der Granada-Kaserne einquartiert. Sie bestand fast ausschließlich aus Freiwilligen. Ausgerüstet war sie mit neu eingetroffenem Kriegsmaterial, in der Hauptsache mit Winchester-Büchsen von großer Feuerkraft, aber ohne Magazin und sehr gefährlich in der Handhabung.
    Ricardo Sanz 3

    Die Beratung
    Am späten Nachmittag des 13. November rückt die Kolonne Durruti in Madrid ein. Sie wird begeistert begrüßt. Die Truppen sind übermüdet. Sie nehmen sofort in der Straße Granada Quartier, wo sie verpflegt werden und die Nacht über von den Strapazen des Transportes ausruhen sollen.
Kaum sind die Soldaten einquartiert, trifft die Meldung ein, daß der Feind die meisten Gebäude im Universitätsviertel erobert hat, und daß er, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, im Begriff ist, auf das Mustergefängnis und den Moncloa-Platz vorzudringen.
General Miaja ruft Durruti zu sich ins Hauptquartier und bittet ihn, die Kolonne ohne Rücksicht auf ihren übermüdeten Zustand sofort an die Front zu werfen. Durruti antwortet ihm, das sei unmöglich; er kennt seine Leute. Er warnt den Befehlshaber vor den Folgen, die ein überstürzter Einsatz nach sich ziehen könnte. Miaja versteht Durrutis Einwände, aber er sieht keinen andern Ausweg. Sein Stabschef stimmt ihm zu: Die Kolonne müsse noch im Morgengrauen an die Front, um einen entscheidenden Einbruch der Faschisten zu verhindern. Durruti bricht die Diskussion ab, fährt in die Kaserne in der Calle Granada, versammelt seine Männer um sich und erklärt ihnen die Lage. Noch in derselben Nacht tritt die Kolonne im Hof an und bricht auf zum Einsatz an der Front.
    Ricardo Sanz 4

    14. November 1936. Mit Durruti an der Spitze war die Truppe aus Katalonien angekommen. Dreitausend Mann, ausgezeichnet bewaffnet und eingekleidet, äußerlich also nicht zu vergleichen mit den phantastischen Soldaten, die Durruti in Bujaraloz um sich gehabt hatte.
Er umarmte mich strahlend wie einen alten Freund. Und begann sofort zu scherzen. »Siehst du, ich habe Zaragoza nicht eingenommen, man hat mich nicht getötet, und ich bin noch kein Marxist geworden. Liegt alles noch in der Zukunft.« Er ist abgemagert, hat mehr soldatische Haltung und militärischeres Aussehen; mit seinen Adjutanten spricht er nicht wie in Versammlungen, sondern in durchaus kommandeurmäßigem Ton.
Durruti bat um einen Offizier als Berater. Man schlug ihm Santi vor. Er ließ sich über ihn erzählen und nahm ihn.
Santi ist der erste Kommunist im Truppenteil Durrutis. Als Santi kam, sagte Durruti zu ihm: »Du bist Kommunist. Gut, wollen sehen. Du wirst immer neben mir sein. Wir werden zusammen essen und in einem Zimmer schlafen. Wollen sehen.«
Santi antwortete: »Ich werde doch aber freie Stunden haben? Es gibt im Krieg immer mal freie Stunden. Ich bitte um die Erlaubnis, mich in diesen freien Stunden entfernen zu dürfen.« »Was willst du dann tun?«
»Ich möchte diese Freizeit benutzen, um deinen Soldaten das Schießen mit dem Maschinengewehr beizubringen. Sie schießen sehr schlecht. Ich möchte einige Gruppen ausbilden und einen Maschinengewehrzug aufbauen.«
Durruti lächelte. »Das will ich auch. Lehre mich, mit dem Maschinengewehr umzugehen.«
Zur gleichen Zeit traf in Madrid Garcia Oliver ein; er ist jetzt Justizminister. Die beiden berühmten Anarchisten, Durruti und Oliver, hatten eine Unterredung mit Miaja und Rojo. Sie erklärten, die anarchistischen Truppen

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