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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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er das tut, auf wen soll ich dann sauer sein – auf wen soll ich meinen Frust projizieren?
    »Was ist mit Quinn?«, fragt Benson leise, und die Verlegenheit ist wieder da.
    »Was soll mit ihm sein?«, sage ich mit gespieltem Desinteresse, während ich mich zwinge, meinen Schokoriegel nicht zu zerquetschen. Es ist nicht fair; Benson verdient eine direkte Antwort. Aber wenn ich eine direkte Antwort hätte, würde ich sie mir selbst geben.
    Benson zögert, dann hebt er den Blick zu meinen Au gen. »Er muss etwas wissen. Reese sagte, das Dreieck ändere alles, und zum ersten Mal hast du es an Quinns Haus gesehen, oder?«
    »Über der Tür, ja.«
    »Und hat er dir nicht gesagt, er könne es nicht erklären, dass er aber etwas mitbringen werde, um es dir zu zeigen ? Hat er das nicht gesagt?« Benson hält inne. »Vielleicht wird er dir zeigen, was du tun kannst.«
    Ich ziehe meine Jackenärmel über die plötzlich eiskalten Hände, als mir ein Gedanke kommt: »Vielleicht kann er es auch.«
    Benson nickt einmal ruckartig. »Vielleicht.«
    Wer auch immer Quinn ist, er ist in das Ganze verwickelt. Benson hat recht – es kann nicht anders sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit Benson über Quinn reden will. Nicht, nachdem … aber was habe ich für eine Wahl? »Glaubst du, ich sollte ihm sagen, dass ich es schon weiß?«
    »Ich schätze, du musst entscheiden, wie weit du ihm wirklich traust«, sagt Benson ruhig.
    Ich würde ihm mein Leben anvertrauen.
    Der Gedanke kommt ungebeten – es fühlt sich eher an, als flüstere mir ein unsichtbarer Jemand ins Ohr. Reflexhaft weiche ich aus, aber natürlich ist keiner da. Ich versuche, das gruslige Gefühl abzuschütteln, und reibe mir die Gänsehaut von den Armen.
    »Tave.« Benson zögert, und ich weiß, was er fragen wird. »Was … was bedeutet er dir?«
    Ich schlucke und blicke zu Benson auf – dem Menschen, der mich im Alleingang durch die letzten vier Monate gebracht hat, ganz zu schweigen von den vergangenen achtundvierzig Stunden. Ja, da waren auch Reese, Jay und Elizabeth – wenngleich ich mir jetzt nicht mehr sicher bin, dass sie mein Bestes im Sinn hatten –, aber in Wahrheit war der Mensch, der mir geholfen hat, Benson. Benson, den ich nun seit vierundzwanzig Stunden küsse.
    Ich wünschte, ich könnte mit ihm über alles andere reden, nur nicht darüber.
    »Ich weiß nicht«, flüstere ich schließlich und senke den Blick in meinen Schoß.
    »Nicht einmal jetzt? Nach … nach allem. Du weißt es nicht? «
    Ich hebe die Schultern zu einem Achselzucken. Es ist furchtbar, aber es ist die Wahrheit.
    »Es ist nur so, dass …« Er unterbricht sich; die Finger hat er eng ineinander verschlungen. »Ich weiß nicht so recht, ob es für mich so weitergehen kann, wenn es nur … wenn es für dich nur Küssen ist. Wenn das alles wäre, was ich will, ehrlich, das wäre super. Es würde Spaß machen. Aber … aber es bedeutet mehr für mich«, endet er, blickt auf und schaut mir nur einen Moment in die Augen, bevor er den Blick abwendet. » Du bedeutest mir mehr.«
    Du mir auch! Die Worte liegen mir auf der Zunge, aber ich kann sie nicht sagen; nicht, bis nur noch ein Kerl in der Arena ist. Bis dahin kann ich in nichts den nächsten Schritt machen. Es wäre Benson gegenüber nicht fair, aber mir gegenüber ist es auch nicht fair.
    Die Sache ist, dass es einfach sein sollte. Ich habe keinen Grund, Quinn auch nur zu mögen , ganz zu schweigen von der Besessenheit ihm gegenüber. Ich weiß, was ich will ; ich will Benson. Warum tut dann mein Herz bei dem Gedanken weh, Quinn nie wiederzusehen?
    Unten knallt eine Tür und reißt mich weit genug aus meinem Nebel, dass ich einen Blick auf Bensons Wecker werfe. »Mist! Ich muss gehen. Reese und Jay fragen sich bestimmt schon langsam, wo ich bleibe, und das darf ich nicht zulassen«, plappere ich abwesend, als ich meinen Rucksack schnappe. »Würde es dir etwas ausmachen, mich nach Hause zu bringen? Du könntest mich vielleicht einen Block vom Haus entfernt absetzen, damit Reese keinen Verdacht schöpft.«
    »Du gehst zurück? Tave, tu das nicht! Es ist gefährlich! Bleib hier bei mir!«, sagt Benson ein bisschen zu ernst, dann bricht er die Anspannung, indem er fortfährt: »Ich verspreche dir, ich lasse nicht zu, dass Dustin dich im Schlaf angrapscht, wenn das deine Sorge ist. Ich sage ihm, er soll auf der Couch schlafen. Er schläft sowieso ständig dort ein.«
    »Ich kann nicht«, sage ich, und meine Stimme klingt sogar für mich

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