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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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fünf Minuten.«
    »Tavia! Halt! Sprich mit mir!«, ruft Elizabeth, aber ich ignoriere sie, flitze zur Tür hinaus und laufe in mein Zimmer – Benson direkt hinter mir. »Du verstehst nicht, was das alles bedeutet. Es ist mehr daran, als du wissen kannst!«
    »Tavia, stopp, du musst mal kurz darüber nachdenken.« Bensons Gesicht ist weiß und seine Worte stürzen übereinander wie Wildwasser. »Was tust du?«
    Ich höre ihn kaum, während ich Socken, Unterwäsche und meine Lieblingsjeans in meinen Rucksack stopfe. »Ich muss hier raus. Ich brauche Antworten«, murmle ich mehr an mich selbst gerichtet als an ihn. Ein roter BH fällt auf den Boden, und ich empfinde nicht den leisesten Anflug von Unbehagen, als Benson ihn sieht, bevor ich ihn schnappe und mit dem Rest der Klamotten hineinstopfe.
    Wir sind weit darüber hinaus.
    »Tavia, ernsthaft. Wohin willst du?«
    »Ist mir egal. Weg. Das ist alles, was zählt. Ich muss sofort weg!«
    »Wohin denn?«, will Benson wissen und packt mich an den Schultern, um mich zu zwingen, ihn anzuschauen.
    Ich will nicht – ich schaue an die Decke, auf seine Schultern, das Fenster, überallhin, nur nicht in seine sanften blauen Augen. Er schüttelt mich behutsam und ich kann es nicht mehr vermeiden. Ich sehe ihn an, sehe in seine Augen.
    »Wohin?«, wiederholt er. »Und was machen wir mit ihr?« Er neigt den Kopf in Richtung Elizabeth, die mich immer noch ruft und anfleht, zurückzukommen.
    »Sie haben meine Eltern umgebracht, Benson. Reese, Jay und Elizabeth – sie sind alle darin verwickelt. Sie haben sie ermordet. Sie haben mich dazu gebracht , in dieses Flugzeug zu steigen! Ich weiß , dass Reese und Elizabeth zusammenarbeiten; sie versuchen, etwas aus mir herauszubekommen, und dann werden sie Mein. Gehirn. Verbrutzeln.« Ein Schluchzen formt sich in meiner Kehle, als mich die Hoffnungslosigkeit überspült. »Wenn ich nicht gehe, bin ich so gut wie tot.«
    Er sagt nichts, aber sein Griff an meinen Schultern wird lockerer, und als ich mich ihm entziehe, um weiter Sachen in meinen Rucksack zu stopfen, versucht er nicht, mich aufzuhalten.
    »Kann ich ein paar Tage bei dir wohnen?«, frage ich aus einer plötzlichen Regung heraus.
    »Ich denke schon«, sagt er. »Aber …«
    Ich weiß nicht sicher, ob ich es aushalten kann zu hören, was er sagen will. Ich bin jetzt schon so überfordert, dass meine Finger zittern, während ich in eine Socke greife und das Geld herausziehe, das mein ganzes persönliches Vermögen darstellt.
    Es sind weniger als vierzig Dollar.
    Ich bin so am Arsch.
    Vielleicht kann Benson mir etwas leihen.
    Nein . Ich kann nicht. Ich kann ihn nicht um noch etwas bitten.
    Vielleicht sollte ich nicht einmal bei ihm wohnen. Was, wenn sie beschließen, ihn einfach auch umzubringen?
    »Ich gehe nachschauen, ob Reese und Jay noch irgendwo Geld in ihrem Schlafzimmer haben.« Ich sollte einfach sagen, was ich meine: Ich schaue mal, ob ich Reese und Jay Geld stehlen kann .
    Was soll ich sonst machen?
    Ich denke, wenn ich müsste, könnte ich mir Geld herzaubern, wenn ich etwas kaufen will, aber wenn es fünf Minuten später verschwindet, wäre ich dann nicht trotzdem eine Diebin? Ich tue Menschen weh und stehle Sachen. Warum um alles in der Welt passiert das?
    Wenn ich schon jemandem etwas wegnehmen muss, dann Reese und Jay, denn sie sind die Bösen.
    Warum fühle ich mich dann trotzdem schuldig?
    Vielleicht, weil ich weiß, dass meine Mutter in diesem Augenblick nicht stolz auf mich wäre, und bei diesem Gedanken will ich am liebsten innerlich sterben.
    Nach einem raschen Blick den Flur entlang, wo ich immer noch Elizabeth schreien höre, gehe ich zu Reese’ und Jays Schlafzimmer. Als ich nach dem Türknauf greife und ihn drehe, gibt er einfach nach.
    Sie haben nicht abgeschlossen.
    Sie vertrauen mir.
    Dieser Gedanke steht in so himmelschreiendem Gegensatz zu meinen Taten, dass ich innehalte, die Hand immer noch auf dem Türknauf, und versuche, klar zu denken. Warum sollten sie mir vertrauen? Glauben sie, ich sei so ignorant? Oder glauben sie, ich stünde so unter ihrer Kontrolle, dass ich nicht gefährlich werden könnte?
    Kontrollieren sie mich? Auch nach allem, was passiert ist, weiß ich immer noch nicht, was ich bin.
    Sie aber schon.
    Die Tür schabt über den Teppich, als ich sie aufdrücke, ein Flüstern in dem stillen Raum. Sie haben ein schickes, modernes Schlafzimmer mit einem polierten schwarzen Doppelbett und quadratischen silbernen Nachttischen. Ich

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