Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
Vom Netzwerk:
versucht, herauszufinden, wie weit wir sind.
    Ich habe nicht vor, ihm die Gelegenheit zu geben.
    »Warum bist du hier?«, frage ich in einem tödlichen Flüstern und mache mit ausgestreckter Pistole einen halben Schritt auf ihn zu.
    »Weil du in Reese’ Büro eingebrochen bist«, sagt Jay mit erhobenen Händen.
    »Woher weißt du das ?«
    »Die gesamte Wohnung wird überwacht, Tave. Deshalb sind wir beide hier.«
    Ich knirsche mit den Zähnen; ich verwünsche mich, weil ich daran nicht gedacht habe. »Warum zum Teufel ist alles so gesichert?«
    »Na ja, denk mal …«
    »Tavia?« Bensons schreckerfüllte Stimme unterbricht mich. Mein Blick schweift für eine Sekunde von Jay ab, und ich sehe, dass die Bänder, die Elizabeth fesseln, sich aufzulösen beginnen.
    Ich schließe die Augen, und neue Bänder bilden sich, die einen leisen Schmerzensschrei von Elizabeth auslösen.
    »Tave, Jay!«
    Meine Pistole schwingt wieder zu Jay herum, der anscheinend versucht hat, zu seinem Vorteil zu nutzen, dass ich ihm den Rücken zuwende. Er hat den Arm erhoben, doch sobald der Pistolenlauf wieder in seine Richtung zeigt, murmelt er einen Fluch und lässt die Hände sinken.
    Fesseln bilden sich um seine Knöchel, wickeln sich um das Treppengeländer und halten ihn an Ort und Stelle fest.
    »Komm schon, Tavia, das ist doch lächerlich!« Jay sieht eher verärgert als eingeschüchtert aus.
    Ich beiße die Zähne zusammen und hebe die Waffe wieder. Ich hasse mich selbst dafür, obwohl ich weiß, dass ich keine andere Wahl habe. »Folgt uns nicht oder ich benutze die da … oder Schlimmeres«, füge ich hinzu und fühle mich sehr dumm dabei, aber sie scheinen wirklich Angst vor meinen Fähigkeiten zu haben. »Komm, Benson«, sage ich und schultere meinen Rucksack. »Wir müssen jetzt los.«
    »Geh nicht mit ihm «, ruft Elizabeth. »Du weißt, wen du finden musst, und das ist nicht Benson!«
    »Ich höre dir nicht mehr zu!«, fauche ich sie an.
    »Bitte, Tavia, lass dich nicht von ihm verwirren. Du bist für einen anderen bestimmt. Ich weiß, du kannst es fühlen.«
    Ich halte mir die Ohren zu und beginne, die Treppe hinunterzugehen.
    »Tavia, warte, geh nicht!«, sagt Jay, und ich drehe mich bei der Panik in seiner Stimme beinahe um. »Meine Arbeit, wir haben Verbindungen zwischen den Reduciata und dem Virus gefunden, und wenn du gehst, weiß ich nicht, ob ich …«
    »Ich kann – ich kann euch nicht mehr zuhören«, unterbreche ich ihn schreiend. »Ich kann nichts von dem glauben, was ihr sagt.« Und wenn ich jetzt nicht gehe, wer wird dann noch kommen? Wie viele Leute kann ich mit meinen kurzlebigen magischen Tricks tatsächlich aufhalten?
    Ich schaue mich in Wohnzimmer und Küche um, als Benson und ich durch die Garagentür gehen. So viele Erinnerungen. Gute Erinnerungen. Die peinlichen, aber seltsam mütterlichen Momente mit Reese, die ausgelassenen Zeiten mit Jay, als ich das erste Mal im Leben das Gefühl hatte, einen Bruder zu haben.
    Alles Lügen.
    Bevor die Wut mich ersticken kann, wende ich allem den Rücken und gehe hinaus in die Garage. Dann knalle ich die Tür hinter meinem alten Leben zu.
    Sobald ich aus dem Haus heraus bin, lasse ich Elizabeth’ Pistole klappernd auf den Boden fallen.
    Benson öffnet den Mund – er findet wahrscheinlich, wir sollten sie mitnehmen –, aber ich bringe ihn mit einem Blick zum Schweigen. Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht. Ich finde es schon schrecklich, gefährlich zu sein, einfach weil ich ich bin; ich werde nicht auch noch eine Waffe mit mir herumtragen.
    Er akzeptiert meine Weigerung und zieht stattdessen den riesigen Schlüsselbund aus der Tasche. »Wir sind schon eingebrochen; wie wäre es jetzt mit Autodiebstahl?«
    »Meinst du damit, wir sollten Reese’ BMW nehmen?«, frage ich und merke, wie lächerlich meine Worte klingen – als wäre das das Schlimmste, das heute passiert ist.
    Benson schluckt. »Eigentlich nicht. Aber mein Auto steht vor der Bücherei, und ich will nicht, dass du ungeschützt da rausgehst, was auch immer dort ist. Ich denke, du könntest versuchen, ein Auto zu machen, aber …«
    »Es würde in fünf Minuten verschwinden«, sage ich und schneide seine Antwort ab, bevor ich überhaupt darüber nachdenke, es wirklich zu tun.
    »Also gut«, stimmt er zu. »Abgesehen davon ist er schwarz; das ist unauffällig. Das funktioniert.«
    Ich starre das windschnittige, glänzende Gefährt an. »Sie wird die Cops rufen.«
    »Wird sie nicht.«
    »Das ist ein

Weitere Kostenlose Bücher