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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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während ich vorsichtig umblättere und jeder neue Eintrag die Waffeln, die ich gerade gegessen habe, schwerer und schwerer in meinem Magen macht. »Alles, was er je zu mir gesagt hat. Schau, hier spricht sie davon, dass er ihr Dinge zu zeigen hätte. Hier bittet er sie, ihm zu vertrauen. Wie er alles vermasselt und ihr Angst gemacht hat. Und dieser Teil« – ich zeige auf eine Textpassage –, »das ist der Teil, den ich gestern Nacht gelesen habe. Es ist Wort für Wort, was er zu mir gesagt hat. Er ist besessen von dieser toten Rebecca und versucht, seine kranken Fantasien mit Mädchen von heute nachzuspielen. Mit … mit mir . Aber es könnte auch noch andere geben. Er könnte ein verdammter Massenmörder sein!«
    Ein harter Ausdruck liegt auf Bensons Gesicht, als er sich über das Buch beugt. »Das ist so abgefahren«, sagt er.
    Ich blättere zurück zum Anfang und ein Name springt mir ins Auge. »Benson!« Ich spüre, wie mir das Blut aus dem Gesicht weicht, als ich die Passage lese.
    »Was?«, fragt er, beugt sich noch tiefer über die Seite und schaut, wohin ich deute. Sein unbestimmter Gesichtsausdruck sagt mir, dass er nicht versteht, was mich so durcheinanderbringt.
    »Hier steht, sie hat ihn zum ersten Mal gesehen, als sie an seinem Haus vorbeiging und er auf seine kleine Schwester aufpasste.«
    Benson versucht es ernsthaft, aber sein Gesicht ist vollkommen leer.
    »Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, war auch ein kleines Mädchen bei Quinn! In Portsmouth, vor ein paar Tagen. Glaubst du … glaubst du, er hat sie entführt?« Mein Herz schlägt wild, als ich darüber nachdenke, über was für einen Psychopathen wir da vielleicht gestolpert sind.
    »Das kann nicht sein«, sagt Benson. »Ich weiß nicht, wie er das Mädchen dazu gebracht hat, die Rolle zu spielen, aber wir hätten etwas in den Nachrichten gehört, wenn ein kleines Mädchen vermisst würde.«
    Das ergibt Sinn, und ich versuche, mich an Bensons Zuversicht zu klammern, um mich zu beruhigen. »Aber das Haus war auch weg«, denke ich laut. »Als ich zurückgegangen bin, war es nicht mehr da. Es war nicht real . Vielleicht war das kleine Mädchen auch nicht real.«
    »Vielleicht ist auch dieser Quinn nicht real«, sagt Benson, und es liegt ein leicht feindseliger Unterton in seiner Stimme.
    »Nein«, sage ich ablehnend, immer noch auf die Worte in dem Tagebuch konzentriert. »Er spricht mit mir. Er hat die Tür von dieser Erdhöhle aufbekommen. Er ist definitiv real.«
    »Das Tagebuch ist auch real«, sagt Benson. »Nicht nur körperlich real«, fügt er hinzu und klopft mit den Knöcheln leicht auf den Buchdeckel. »Es scheint authentisch zu sein. Glaubst du, Quinn ist einfach irgendwo darüber gestolpert?«
    »Ich weiß nicht«, gebe ich kleinlaut zu. »Ehrlich gesagt hatte ich nicht die Zeit oder Energie, über irgendetwas nachzudenken, außer dass ich eine total Idiotin war.«
    »Nein«, sagt Benson und streicht mit der Hand über meinen Arm. »Solche Leute sind immer supercharismatisch und nett und so. Ich meine, komm schon, jedes Mal, wenn ein Massenmörder gefasst wird, was sagen dann die Nachbarn? Ach, er war so ein netter Kerl .«
    »Jetzt geht es mir auch nicht besser«, murmle ich und lege den Kopf auf den Tisch.
    »Was ich sagen will: Es ist nicht deine Schuld, dass er gruslig ist; es ist seine.«
    Mein Verstand sagt mir, dass es stimmt – aber ich fühle mich nicht so.
    »Also … dann sieht es so aus, als hätte Quinn vielleicht gar nichts mit dieser … dieser … Erdgebundenen -Sache zu tun?«, fragt er zögernd.
    Ich starre ihn einen Augenblick verständnislos an. »Ach ja«, sage ich, und fühle mich jetzt noch niedergeschlagener. »Die Tatsache, dass ich Gegenstände aus dem Nichts erschaffen kann, wurde gerade auf den zweiten Platz der Liste der Dramen meines Lebens verschoben. Großartig.« Ich kralle meine Hände ineinander. »Aber nein. Ich glaube, er ist wie ich, Benson. Ich glaube, er kann das, was ich auch kann. Zumindest weiß er davon.«
    »Du hast mit ihm darüber gesprochen?«
    »Irgendwie schon. Glaubst du, er arbeitet mit dem Sonnenbrillentypen zusammen?«
    »Er schleppt dich mitten in einer verschneiten Nacht allein irgendwohin und lässt dich dann allein? Ob er für diesen Typ arbeitet oder nicht – ich denke, wir können davon ausgehen, dass es mit ihm sicher nichts Gutes auf sich hat, Tave.«
    Ich lasse den Kopf auf meine Arme fallen. »Was du nicht sagst«, murmle ich. Ich fühle mich wie die letzte

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