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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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entsetzt. Was habe ich gerade gesagt? Neue Erde geschaffen? Aber vor meinem inneren Auge kann ich es sehen – ich fühle es! Ich krieche einen Tunnel entlang, lasse endlich das furchtbare Geräusch der Schüsse hinter mir. Denke an Erde, male sie mir aus, stelle sie mir vor, genau wie alles andere, das ich je geschaffen habe.
    Und dann ist sie da – so klar, als sei es gerade in diesem Augenblick passiert – und blockiert den Tunnel, dämpft alle Geräusche, lässt mich und Quinn in Schweigen und Dunkelheit zurück.
    Dunkelheit.
    Die Erinnerung daran, Rebecca zu sein, entgleitet mir, lässt mich leer zurück, und ich schiebe sie weg, ich will meinen Körper für mich selbst.
    Die Halskette , sagt ihre Stimme in meinem Kopf, bevor sie loslässt.
    »Die Halskette«, wiederhole ich laut, beinahe willenlos. »Ich muss die Halskette suchen. Sie … sie hat die Antworten.« Meine Worte ergeben keinen Sinn, aber sie hallen als die Wahrheit in meinem Körper wider. Ich strecke die Hand aus, und Benson hilft mir, über die niedrige Kante des schmutzigen Lochs zu krabbeln, wo ich innehalte, auf dem Boden knie, versuche, mich selbst zu verstehen.
    Wer bin ich?
    Das war einmal eine einfache Frage.
    »Tave, bitte, ich verstehe nicht, was du sagst. Was um alles in der Welt ist gerade passiert?«
    Der Klang meines Namens – meines heutigen Namens – reißt mich aus der Vergangenheit, und ich schaue zu Benson auf.
    »Benson.« Sein verängstigter Blick trifft auf meinen. Ich habe seine Gegenwart kaum bemerkt, aber jetzt sehe ich sein Gesicht wieder, schlammverschmiert. Und plötzlich erinnere ich mich. Ich erinnere mich an ihn. Erinnere mich, dass er der wichtigste Mensch in meinem Leben ist. Ich schlinge ihm die Arme um den Hals, als er sich vor mich kniet, und klammere mich an ihn. Wenn ich ihn einfach festhalte, wird mich der emotionale Wirbelsturm nicht wegpusten können.
    »Tavia, du musst …«
    Ich unterbreche ihn, indem ich seinen Mund mit meinem verschließe. Leidenschaftlich packe ich seine Jacke und ziehe ihn an mich. Ich werfe ein Bein über seine Knie, setze mich auf seinen Schoß, die Schenkel links und rechts von seinem Oberkörper, mein Gesicht ist jetzt oberhalb von seinem, ich flehe ihn an, mich daran zu erinnern, wer ich bin.
    Dass ich Tavia bin.
    Dass ich Benson liebe.
    Der Gedanke lässt mich zurückzucken. Ich schaue in seine blauen Augen hinab – besorgte, verwirrte Spiegel meiner eigenen –, und mir wird klar, dass ich diese Augen jeden Tag für den Rest meines Lebens sehen will. Scheiß auf Elizabeth, scheiß auf ihre Warnungen; das ist meine Entscheidung. Er ist meine Entscheidung.
    »Benson.« Das Wort ist ein Flüstern, bevor ich ihn wieder küsse. Ich liebe ihn . Die Wahrheit dieser Erkenntnis erfüllt mich, belebt mich neu, gibt mir eine Kraft, die ich noch vor Sekunden nicht hatte.
    Er versucht, sich von mir zu lösen, etwas zu sagen, aber ich lasse ihn nicht. Ich drücke den Mund auf seinen, gerade so fest, dass es wehtut, aber ich weiche nicht zurück, genauso wenig wie er. Hände schieben sich in Jacken, tasten nach Haut. Seiner. Meiner. Ich fühle ihn unter meinen Beinen, an meinen Hüften, und eine primitive Gier kriecht über meinen Körper.
    Mehr .
    Er stöhnt, und ich erinnere mich dunkel, wie zerschlagen er ist, aber darum kann ich mich jetzt nicht kümmern. Ich brauche die Festigkeit seines Gewichts an mich gedrückt, das Gefühl seines rasenden Herzens, das an seinem Hals pulsiert, wenn meine Finger seine warme Haut liebkosen.
    Ich muss mich geerdet fühlen.
    Bensons Mund löst sich von meinem, und leise Keuchlaute entschlüpfen mir, als seine Lippen sich ihren Weg an meinem Hals hinab suchen, schwelgen, lieben, mich so sehr brauchen wie ich ihn. Wir sind fieberhaft, als hätten wir nur wenig geliehene Zeit.
    Es liegt nahe.
    Nein.
    »Verlass mich nicht!«, bringe ich heraus, bevor ich seinen Mund wieder für mich beanspruche.
    »Niemals«, knurrt er. Unsere Körper sind so nahe, dass wir uns wie einer fühlen, als ich die Arme um ihn lege, ihn so fest an mich drücke, wie ich kann – erfüllt von einer irrationalen Furcht, dass er sonst verschwindet.
    Ich kann beinahe Rebecca in meinem Kopf wehklagen hören, aber ich schiebe alle Gedanken an sie beiseite. Alle Gedanken an Quinn.
    Ich werde mir Benson nicht von Rebecca wegnehmen lassen. Ich weiß, was sie mit Quinn hatte. Was ich mit Quinn hatte. Die Tiefe dieser Hingabe, das Vergnügen, Geliebte zu sein, die eine Person zu haben, die

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