Der Kuss der Göttin (German Edition)
alles weiß.
Sie hatte es mit Quinn.
Jetzt will ich es mit Benson.
K apitel 32
S chluchzer erschüttern meinen Körper, bevor ich merke, dass ich angefangen habe zu weinen. Und fast sofort, nachdem ich es bemerkt habe, lache ich; lache über die Macht, die Rebecca über mich auszuüben versucht, sobald ich jemanden anderen als Quinn will.
»Raus aus meinem Kopf!«, schreie ich zum Himmel hinauf, und sie zieht sich zurück, aber ihre Präsenz ist immer noch da, mischt sich langsam mit mir, und ich weiß, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es nicht mehr sie und ich heißt, sondern wir .
»Tave«, sagt Benson, die Hände immer noch um mein Gesicht gelegt. Ich atme beruhigend durch und erde mich selbst, indem ich ihn betrachte – seine Brille mit dem Metallrahmen, leicht verschoben, der Schmutzstreifen quer über seine Stirn, seine Lippen. Sie sind rot von meinen rauen Zuneigungsbekundungen, und ich will nichts weiter, als sie noch einmal küssen.
Ich versuche, etwas zu sagen, aber meine Zähne klappern sowohl von der Kälte als auch vor Nervosität, und ich bringe nichts Verständliches heraus.
»Komm her«, sagt Benson und öffnet mir seine Jacke. Ich schmiege mich eng an seine Brust, und er wickelt mich ein, so gut er kann, und hält mich an sich gedrückt, während das Schnattern zu einem Zittern am ganzen Körper wird und dann langsam abklingt.
»Kannst du jetzt darüber sprechen?«, flüstert Benson.
Ich hebe nicht den Kopf; ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Geständnis machen kann, wenn ich ihn anschaue. »Ich habe alles gesehen. Die Nacht, als wir sterben sollten.«
»Du meinst, du hast es durch Quinn gesehen?«
Ich schüttle wild den Kopf. »Nein, das hatte ich total falsch verstanden. Es ging nie um Quinn; es ging um mich! Quinn versucht nicht, mich zu beherrschen – er versucht nur, mich dazu zu bringen, mich zu erinnern, wer ich bin.«
»Und wer bist du?«
»Ich bin Rebecca Fielding.« Es laut zu sagen, ist eine Bedrohung für meine Verbindung zur Realität. Vor weniger als einer Woche war der Gedanke, einen Fremden zu lieben, verrückt. Wo hat mich das hingeführt? »Ich war es. Vor zweihundert Jahren war ich sie, und ich war hier. Mit Quinn. Wir sind …«
Wir sind Erdgebundene . Das Wort in Rebeccas Kopf. Das Wort, das Elizabeth ausgesprochen hat. Das ich in Quinns Tagebuch gelesen habe.
Aber da ist noch ein anderes Wort. Eines, das mich bis ins Mark erschüttert und mir Angst macht.
Götter. Ich bin eine Göttin. Aber das werde ich nicht laut aussprechen. Ich wage es kaum, die Worte zu denken, aber ihre Wahrheit hallt in mir wider. Obwohl ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, was sie bedeuten.
Monatelang habe ich meine Grenzen akzeptiert, die Teile von mir, die niemals verheilen werden. Habe akzeptiert, dass ich weniger bin, als ich einmal war.
Doch jetzt bin ich nicht mehr weniger.
Ich bin mehr . So viel mehr.
Ich bin für immer. Ich bin ewig. Ich bin mächtig über alle Vorstellungen hinaus. Deshalb kann ich Dinge machen. Rebecca konnte es. Quinn konnte es. Und jetzt kann ich es. Der Deckel aus Gusseisen, den Benson und ich ausgegraben haben, genau wie die eisernen Fesseln, mit denen ich Elizabeth in Schach gehalten habe. Ich verstehe, warum sie mir in dem Augenblick so vertraut vorkamen.
Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was ich kann.
Rebecca und Quinn waren besser, als ich es jetzt bin. Meine Schöpfungen verschwinden – ihre sind zweihundert Jahre später immer noch da.
Ich habe dasselbe Potenzial. Aber ich muss etwas tun . Und nicht irgendetwas – das Wichtigste auf der Welt.
Es wird meine Fähigkeiten erschließen … wenn ich mich nur erinnere, was es ist.
Ich fange wieder an zu zittern. Durch diese Macht wird alles gefährlicher, düsterer. Vielleicht kann ich sie nutzbar machen, aber wenn nicht, könnte sie uns alle zerstören.
»Ich verstehe nicht«, sagt Benson, und seine Stimme ist wacklig. »So was wie ein früheres Leben?«
»Ja. Und nicht nur eines. Hundert. Tausend. Als Erstes habe ich Rebecca gesehen, genauso wie ich Quinn immer gesehen habe. Aber dann war es, als würde sich meine … meine Seele, denke ich, aus mir lösen, und ich war in Rebecca und habe aus ihren Augen geschaut und alles gefühlt, was sie in der Nacht gefühlt hat, als sie versuchten, sie umzubringen.«
Benson schweigt, aber seine Stirn ist gerunzelt, man kann sein Grübeln förmlich sehen.
»Und es war … vertraut. Ich wusste, ich war schon in diesem Körper.« Es
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