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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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das Tor und hinüber zu den abfahrbereiten Gokarts.
    Â»Ich werde dir trotzdem einen Vorsprung lassen«, sagt er und deutet auf den feuerroten Rennwagen, der ganz vorn in der Reihe steht.
    Â»Auf keinen Fall, denn wenn du verlierst, sagst du bestimmt, das habe an meinem Vorsprung gelegen.«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, hüpfe ich zu dem orangefarbenen Kart hinüber, der hinter dem roten brummt und klettere hinein.
    Â»Na schön«, sagt er. »Und wenn ich dich überrunde, musst du die Niederlage schlucken.«
    Ich lasse den Fünfpunktgurt einschnappen und setze den Helm auf. Ich warte darauf, dass das kleine Licht grün wird, und probiere die Pedale mit den Füßen aus. Der Motor dröhnt. Ich habe mein ganzes Leben in dieser Stadt verbracht und bin noch nie Gokart gefahren. Eigentlich ist das nur was für Touristen. Die Einheimischen machen sich nur lustig darüber. Trotzdem habe ich wahnsinnig Lust darauf.
    Bei Grün trete ich das Gaspedal durch, sodass ich gegen Eriks Kart vor mir stoße. Er wirft einen überraschten Blick zurück, doch ich werfe ihm nur ein verschmitztes Lächeln zu und ramme ihn noch mal. Der Mitarbeiter macht ein finsteres Gesicht. Als ich an ihm vorbeiflitze, zeigt er auf ein Schild mit der Aufschrift »Rammen verboten«. Mein Haar, das ich endlich wieder offen tragen kann, flattert unter dem Helmrand, während ich noch mehr beschleunige.
    Erik nimmt die ersten paar Kurven mit hohem Tempo, schlängelt sich elegant von rechts nach links und wieder nach rechts. Ich bin direkt hinter ihm, meine Hände klammern sich an das Lenkrad und ich warte auf meine Chance. Erik schaut nach hinten und verliert für einen Augenblick die Konzentration. Die nächste scharfe Rechtskurve nimmt er zu weit außen und das ist meine Gelegenheit: Ich drücke das Gaspedal bis zum Boden durch und meine Stoßstange rammt seine.
    Ich könnte mich zwischen der Stahlverkleidung seines Karts und der inneren Wand der Bahn hindurchzwängen und ihn so überholen. Aber wir sind nur zu zweit auf der Rennstrecke und ich habe keine Lust dazu.
    Ich möchte nur ein bisschen Spaß haben. Als ich mit seinem Wagen auf halber Höhe bin, schlage ich scharf nach links ein. Erik bekommt große Augen, als das Lenkrad gefährlich in seinen Händen ruckt und der Gokart zur Seite auszubrechen droht.
    Sein Wagen dreht sich so weit, dass Erik mir direkt ins Gesicht sieht. Ich grinse und schaffe es sogar, ihm eine Kusshand zuzuwerfen, während ich das Gaspedal erneut durchtrete und an ihm vorbeirase.
    Plötzlich steht der Streckenposten auf der Fahrbahn und zieht die Handkante quer über seine Kehle, als wollte er »Schluss!« sagen. Er winkt mich mit der Fahne zurück zur Startlinie, obwohl ich nur eine Runde gefahren bin. Aber das kann mir die Stimmung auch nicht verderben. Ich bin so voller Adrenalin. Ich halte an und bedenke den Bahnwart mit einem gleichgültigen Schulterzucken. Ich tue so, als wollte ich mich entschuldigen, aber bei meinem Dauergrinsen nimmt er mir das wohl kaum ab.
    Erik kommt hinter mir zum Stehen und stößt dabei leicht gegen meinen Gokart. Ich löse den Gurt und springe aus dem Wagen. »Du wurdest gerade abgehängt«, rufe ich, während ich den Helm abnehme.
    Â»Du hast mich reingelegt!«
    Ich lege eine Hand aufs Herz. »Du tust ja gerade so, als wäre das was ganz Schlimmes.«
    Er schmunzelt und legt einen Arm um meine Schultern. »Okay, diese Runde geht an dich, aber du hast das Spiel noch nicht gewonnen.«
    Â»Was kommt als Nächstes?«
    Â»Minigolf.«
    Ich sehe ihn mit weit aufgerissenen, unschuldigen Augen an. »Du weißt, dass mein Onkel ein Weltklassegolfer ist? Er hat sogar gegen Tiger Woods gespielt.«
    Eriks Kinnlade fällt herunter. »Im Ernst?«
    Ich pruste los. »Nee!«
    Er lacht und verdreht die Augen. Dann führt er mich in die große Halle mit den Neonlichtern an der Decke und der Dudelmusik. Eine Gruppe Touristen – deutlich erkennbar an den Sonnenbrillen und den Schlapphüten – versammelt sich vor dem Ticketstand. Ein paar weitere Grüppchen halten sich im Minigolfbereich auf, aber die ersten paar Löcher sind frei. Ich folge Erik zu einem langen Gestell voller Golfschläger und wähle einen mit neonpinkfarbenem, schwarz gepunktetem Griff. Erik nimmt sich einen längeren Schläger mit einem taubenblauen Griff.
    Ich gehe zum

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