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Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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nicht gekommen war. “Natürlich nicht.”
    Dennoch ärgerte sie das überhebliche Lächeln, das er zur Schau trug.
    “Na siehst du”, höhnte er und hielt ihr die Tür zum Schankraum auf.
    “Dann sind wir uns also einig?”, fragte Lorenz knapp zwei Stunden später und reichte Carl Nörström, der gemeinsam mit ihnen auf der Sonnenterrasse im Garten des Gasthofs saß, die Hand. Lotte kam gerade aus dem Waschraum des Lokals zurück.
    Der grobschlächtige Mann mit dem weißblonden Haar zögerte nicht lange und schlug ein. “Mit jemandem wie Ihnen macht es wirklich Freude, Verhandlungen zu führen”, erwiderte er mit einem strahlenden Lächeln. “Meine Männer und ich werden wie besprochen zur Arbeit antreten. Wir verlassen uns darauf, dass Sie die Angelegenheit mit der Agentur klären. Es geht nicht, dass uns plötzlich weniger gezahlt werden soll, als vorher abgesprochen war. Das verstehen Sie doch hoffentlich.”
    “Natürlich.” Lorenz nickte. “Und keine Sorge, ab sofort arbeiten Sie direkt für uns.”
    “Wird die Agentur da keine Schwierigkeiten machen?”, fragte Lotte, verblüfft, in welche Richtung sich die Verhandlungen während ihrer kurzen Abwesenheit entwickelt hatten. “Schließlich sind die Männer doch an People4Work vertraglich gebunden, oder?”
    Doch Lorenz winkte ab. “Ich habe mich informiert, es handelt sich hier um keine Zeitarbeitsfirma im eigentlichen Sinne. Du musst dir das so vorstellen: Die Agentur hat keinen eigenen Mitarbeiterstamm. Sie akquiriert Arbeiter je nach den Vorgaben des Auftraggebers, wofür sie eine Prämie erhält, aber keinen Teil des vereinbarten Lohns einbehalten darf. Die Bezahlung läuft normalerweise auch über die Agentur. Und genau hier liegt der Knackpunkt, denn mit uns sind ganz andere Löhne vereinbart worden als die, die man den Arbeitern zahlen wollte. Das ist eindeutig Betrug, von daher kann die Agentur froh sein, wenn wir keine rechtlichen Schritte gegen sie einleiten.” Er wandte sich wieder an Nörström. “Bitte sagen Sie Ihren Männern, dass alles genau so geschehen wird, wie wir es vereinbart haben.”
    Überrascht stellte Lotte fest, dass der andere Mann verlegen den Blick senkte. “Nichts für ungut”, erwiderte er. “Wir versuchen nur, unsere Interessen und die unserer Familien zu wahren. Wenn wir uns so eine Behandlung gefallen lassen, gehen diese Leute beim nächsten Mal noch einen Schritt weiter. Und irgendwann …”
    “Aber selbstverständlich”, erwiderte Lorenz und klopfte Nörström auf die Schulter. “Ich hätte mich an Ihrer Stelle ganz ähnlich verhalten.” Nachdem der Mann sich verabschiedet hatte, lehnte Lorenz sich zurück. “So, das wäre geschafft.”
    “Erstaunlich, wie du das alles in den Griff bekommen hast”, bemerkte Lotte, und sie meinte es wirklich ernst. Zu Beginn des Gesprächs war sie absolut sicher gewesen, dass ihnen lange und zähe Verhandlungen bevorstanden. Sie konnte Lorenz nur dafür bewundern, wie er die Angelegenheit geregelt hatte. Es war ihm gelungen, das Vertrauen des Arbeiterführers zu gewinnen.
    Dass sie selbst diese Aufgabe ähnlich souverän gemeistert hätte, bezweifelte sie stark.
    “Das war im Grunde kein Kunststück”, entgegnete Lorenz. “Man muss sich eigentlich nur in die Leute hineinversetzen. Es ist schließlich kein Wunder, dass es ihnen nicht passt, wenn sich die Vermittlungsagentur plötzlich nicht mehr an die vereinbarten Vertragskonditionen halten will.” Seine Miene verfinsterte sich. “Ich für meinen Teil kann das nur allzu gut nachvollziehen.”
    “Lass mich raten.” Lotte sah ihn an. “Du spielst darauf an, dass Viggo Tjaderborg mich engagiert hat, ohne dich zuerst davon in Kenntnis zu setzen, nicht wahr?”
    Unwirsch winkte er ab. “Ach, darum geht es doch gar nicht! Tjaderborg wusste ganz genau, dass ich nicht einverstanden sein würde. Deshalb hat er es ja überhaupt getan. Er legte es schon vom ersten Moment an darauf an, mir das Leben schwer zu machen. Wahrscheinlich kommt er nicht darüber hinweg, dass man mich ihm einfach vor die Nase gesetzt hat. Er arbeitet lieber mit Leuten zusammen, bei denen er auf der Gehaltsliste steht, wenn du verstehst, was ich meine.”
    Lotte hob eine Braue. “Nein, tut mir leid, das verstehe ich nicht. Und wenn du damit andeuten willst, dass ich Tjaderborg dafür bezahlt habe, dass er mich einstellt …”
    “War es denn nicht so?”
    Wütend funkelte sie ihn an. “Selbstverständlich nicht! Zu deiner Information: Ich

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