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Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Hochzeitsgesellschaft?”
    “Nein, keine Hochzeit – nur eine Geburtstagsfeier”, erwiderte Lorenz ungerührt. “Unser Freund Nörström hat uns vorhin dazu eingeladen, als du kurz fort warst, um dein hübsches Näschen zu pudern. Das Geburtstagskind ist sein Neffe und gleichzeitig einer unserer Arbeiter – übrigens ebenso wie die meisten der anwesenden Gäste. Weißt du etwa eine bessere Gelegenheit, um uns mit allen bekannt zu machen?”
    “Aber ich kenne hier doch niemanden”, stöhnte Lotte und sah unglücklich an sich herunter. Es passierte ihr nicht oft, dass sie ihre schlichten Bluejeans gegen ein hübsches Sommerkleid austauschen wollte – doch dies war einer solcher Augenblick. “Lorenz, bitte, ich kann doch so nicht auf einer Geburtstagsparty auftauchen!”
    “Ach was, du siehst ganz zauberhaft aus”, widersprach er, stieg aus und kam zu ihr herum, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    In diesem Moment hasste Lotte ihn förmlich, weil er sie in eine solche Situation brachte – und mehr als deutlich zeigte, wie sehr er sich darüber amüsierte.
    Vor Verlegenheit schoss ihr das Blut in die Wangen, als sie unter den neugierigen Blicken von gut zwei Dutzend elegant gekleideter Geburtstagsgäste aus dem Taxi stieg.
    “Es freut mich, dass Sie wirklich gekommen sind”, begrüßte Carl Nörström sie fröhlich. “Sie werden heute unsere ganz besonderen Ehrengäste sein. Kommen Sie, ich stelle Sie allen vor.” Was er damit genau meinte, erkannte Lotte erst, als es bereits zu spät war und sie auf der kleinen Bühne stand, auf der kurz zuvor noch die Kapelle zum Tanz aufgespielt hatte. “Hört mal alle her”, rief Nörström und zog damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. “Das hier sind die Herrschaften, von denen ich euch erzählt habe: Lotte Rosenblad und Lorenz Bengtsson. Die beiden werden die Arbeiten auf Kärlekholmen leiten und haben dafür gesorgt, dass wir zu unserem Recht kommen.”
    Applaus brandete auf, und Lotte wäre am liebsten im Erdboden versunken, so unangenehm war ihr die Situation. Sie war unter anderem Gärtnerin geworden, weil sie sich lieber mit Pflanzen als mit Menschen beschäftigte. Es störte sie nicht im Geringsten, sich bei der Arbeit die Hände schmutzig zu machen. Mit öffentlicher Aufmerksamkeit hingegen konnte sie überhaupt nicht umgehen. Es machte sie nervös, ja schlimmer noch, sie wurde furchtbar verlegen. So war es schon immer gewesen – und das wusste Lorenz auch ganz genau.
    Na warte, dachte sie zornig. Das zahle ich dir heim!
    Sie hatte das Gefühl, mindestens hundert Hände geschüttelt zu haben, als endlich die Kapelle wieder aufspielte und jemand zum Tanz aufrief.
    Ohne zu zögern, ergriff sie Lorenz’ Hand und zog ihn mit sich in Richtung Tanzfläche.
    Wenn sie eines ganz sicher über ihn wusste, dann, dass er niemals tanzte. Wahrscheinlich, weil er es ganz einfach nicht konnte. Jedenfalls hatte ihre Schwester Milla das immer vermutet. Erfahrungsgemäß stellten sich die meisten Männer, was Walzer, Tango und Co. betraf, mehr oder minder ungelenk an. Und genau darum sah Lotte nun die perfekte Gelegenheit, sich an Lorenz zu rächen. Umso mehr überraschte es sie, als er sie mit einem breiten Lächeln in seine Arme zog und anfing, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen.
    Sofort erwachten die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu neuem Leben, und ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie war wie elektrisiert. Es fühlte sich so gut an, in seinen starken Armen zu liegen, dass sie für einen Moment einfach die Welt um sich herum vergaß.
    Wie gebannt schaute sie zu Lorenz auf, der Blick seiner klaren dunkelgrünen Augen hielt sie gefangen. Es war, als würde die Zeit stillstehen. Die Musik und die Gespräche der anderen Gäste traten in den Hintergrund. Sie hörte nur ihren eigenen Herzschlag und das Rauschen des Bluts in ihren Ohren.
    Ganz von selbst schmiegte sie sich enger an Lorenz. Ihr Kopf war wie leer gefegt, all ihre Zweifel und Vorbehalte ihm gegenüber schienen sich in Luft aufgelöst zu haben.
    “Ich dachte …” Sie räusperte sich angestrengt, denn ihre Kehle fühlte sich ausgetrocknet an. “Du hast doch früher nie … Woher kannst du so gut tanzen?”
    Bei seinem Lächeln bekam sie augenblicklich weiche Knie. “Es gibt einiges, was du über mich nicht weißt.” Er wirbelte sie einmal um ihre eigene Achse und zog sie dann sofort wieder an sich – so dicht, dass sie das Spiel seiner Muskeln unter dem dünnen Stoff seines Flanellhemds

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