Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Zimmer auf Kärlekholmen betrat, warf er einen Blick auf sein Handy und sah, dass er eine Nachricht hatte. Sie stammte von Henk Wilfridsson, seinem ehemaligen Kommilitonen. Dieser erkundigte sich, was Lorenz so Dringendes von ihm wollte, und bat um Rückruf bis zum nächsten Morgen, da er danach mit der königlichen Familie für drei Wochen nach Brasilien fahren würde.
Lorenz unterdrückte einen Fluch. Henk hatte er total vergessen. Und was jetzt? Er hatte zusammen mit seinem Freund nach einem Weg suchen wollen, um Lotte loszuwerden. Aber war das überhaupt noch nötig? Wollte er wirklich noch immer, dass sie Kärlekholmen verließ?
In seinem Kopf herrschte ein heilloses Chaos, er wusste einfach nicht, wie er sich verhalten sollte. Einerseits wusste er, dass sich generell an der Situation zwischen Lotte und ihm nichts geändert hatte. Dass es von Tag zu Tag heftiger zwischen ihnen knisterte, war eigentlich nur ein weiterer Grund, das Ganze endgültig zu beenden.
Und doch …
Er konnte diese Entscheidung jetzt einfach nicht treffen. Nicht, nachdem Lotte gerade noch in seinen Armen gelegen und sich voller Ekstase an ihn geschmiegt hatte. Er brachte es einfach nicht übers Herz, jetzt einfach so ihre Abreise zu fordern.
Bist du verrückt geworden? Du hast dich schon einmal von ihr hinters Licht führen lassen! Sie ist nicht mehr das unschuldige, liebenswerte junge Ding, das Milla und dir so schrecklich auf die Nerven gefallen ist, als ihr noch jung wart. Alles, was sie tut, geschieht nur aus Berechnung – vergiss das nicht!
Nachdem er das Handy ausgeschaltet hatte, hielt er es weiterhin in der Hand. Vielleicht könnte es mit Lotte und ihm ja doch funktionieren – natürlich nur, was die Zusammenarbeit mit ihr betraf. Sie machte bei dem, was sie auf Kärlekholmen bisher geleistet hatte, jedenfalls eine recht gute Figur. Gemeinsam würden sie es vielleicht schaffen, den Termin für die Fertigstellung des Schlossgartens noch zu unterbieten.
Wenn es ihm nur endlich gelingen würde, Arbeit und Privates voneinander zu trennen! Doch bislang schaffte er diesen Spagat nur äußerst unzulänglich.
Er durfte nicht noch einmal mit Lotte schlafen, ja, er durfte nicht einmal daran denken! Was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern. Außerdem waren sie erwachsene Menschen und konnten damit doch sicher umgehen – oder?
So ganz überzeugt war Lorenz allerdings nicht. Es war schwer, die Vergangenheit einfach so hinter sich zu lassen. Genau das versuchte er, wenn er ganz ehrlich war, schon seit Jahren. Doch wirklich gelungen war es ihm nie.
Er hatte Lotte niemals wirklich vergessen können, so sehr er sich auch bemühte. Und das, obwohl sie ihn so gedemütigt hatte.
Bei dem Gedanken daran verfinsterte sich seine Miene. Vielleicht hätte er Henk doch bitten sollen, seinen Einfluss geltend zu machen, um Lotte loszuwerden. Sie verdiente es gar nicht, dass er sich ihretwegen den Kopf zerbrach!
Aber womöglich tat er ihr unrecht. So langsam wusste er nicht mehr, was er eigentlich glauben sollte. Nur eines stand fest: Er bekam Lotte einfach nicht aus dem Kopf, ganz gleich, was er anstellte.
“Verdammt, Lotte!” Wütend feuerte er sein Telefon aufs Bett. Er wusste einfach nicht mehr, wie es weitergehen sollte.
9. KAPITEL
A ls Lotte sich am nächsten Morgen in aller Frühe aus dem Bett quälte, hatte sie die ganze Nacht über kein Auge zugetan. Wie auch, wo ihr Lorenz unentwegt im Kopf herumspukte? Sie fand einfach keine Ruhe und musste ständig daran denken, was er ihr vorgeschlagen hatte.
War er völlig verrückt geworden, ihr anzubieten, weiter miteinander zu schlafen? Es einmal zu tun, war bereits ein Fehler gewesen. Wie konnte er auch nur glauben, dass es ein weiteres Mal geschehen würde?
Und dennoch …
Seufzend quälte sie sich ins Bad und wusch ihr Gesicht mit eiskaltem Wasser. Doch auch danach fühlte sie sich nicht wesentlich besser, allenfalls ein wenig wacher. Zudem grauste ihr davor, gleich am Frühstückstisch womöglich auf Lorenz zu treffen. Sie fühlte sich einer solchen Begegnung einfach nicht gewachsen.
Aber würde sie das überhaupt jemals sein?
Mittlerweile war sie sich da nicht mehr so sicher. Es gab da etwas zwischen ihnen, dass sie mit Worten einfach nicht beschreiben konnte. Und damit meinte sie nicht allein dieses Knistern, das in der Luft lag, immer wenn sie aufeinander trafen. Nein, was sie meinte, ging tiefer. Viel tiefer.
Dass sie jetzt mit Lorenz geschlafen hatte, machte es auch
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