Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Straße abtrennte, wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass es für ihn jetzt kein Zurück mehr gab. Er hatte seine Familie verloren. Sein Zuhause. Seine Zukunft.
Seit jeher war es sein Traum gewesen, Fjälldal Gard eines Tages zu übernehmen. Doch so, wie es jetzt zwischen seinem Vater und ihm stand, konnte er das vergessen. Und solange er keine Bereitschaft signalisierte, Tatjana zu heiraten, würde sich daran auch nichts ändern.
Er kannte seinen Vater nur zu gut. Kristof Bengtsson war der sturste Mensch auf der Welt. Niemals würde er auch nur einen Schritt von seinem Standpunkt abweichen. Nicht einmal, wenn ihn diese Entscheidung seinen einzigen Sohn kostete.
Lorenz beschloss, jetzt erst einmal zu Lotte zu gehen. Alles Weitere würde sich schon von selbst ergeben.
Er ahnte ja nicht, welche Enttäuschung dieser Tag, der einen so schlechten Anfang genommen hatte, noch für ihn bereithalten würde.
Er ahnte ja nicht, dass Lotte …
“Wir hätten das besser nicht tun sollen.”
Lottes gemurmelte Worte rissen ihn zurück in die Gegenwart. “Was?”
“Wir hätten nicht miteinander schlafen dürfen”, sagte sie, löste sich aus seiner Umarmung, stand auf und begann, ihre im Pavillon verstreuten Kleidungsstücke einzusammeln. “Es war ein großer Fehler.”
Lorenz setzte sich auf und fuhr sich mit der Hand über die Augen, um die letzten Erinnerungen an die Vergangenheit abzuschütteln. Was bildete Lotte sich eigentlich ein? Es war gerade einmal ein paar Minuten her, seit sie ihn förmlich angefleht hatte, sie zu lieben. Und jetzt das!
Aber warum wunderte ihn das eigentlich? Schließlich hatte sie ihm bereits vor fünf Jahren bewiesen, dass man sich bei ihr nur auf eines verlassen konnte, und zwar auf ihre Wankelmütigkeit!
“So ist das also”, stieß er wütend aus. “Jetzt, wo ich meinen Zweck erfüllt habe, möchtest du wohl am liebsten vergessen, was gerade zwischen uns passiert ist, was?”
Sie hielt inne und sah ihn aus großen Augen an. “Lorenz, bitte, du weißt selbst, dass es nicht funktionieren wird. Wir passen einfach nicht zusammen.”
“Bilde dir bloß nichts ein! Mir geht es ganz gewiss nicht darum, etwas mit dir anzufangen. Ich mag es einfach nicht besonders, manipuliert und benutzt zu werden, das ist alles.”
“Aber …”
“Spar dir die Ausflüchte”, herrschte er sie an. “Und glaube nur nicht, dass ich meinen Argwohn dir gegenüber aufgeben würde, nur weil …”
“Weil wir Sex hatten?” Lottes türkisfarbene Augen sprühten Funken. “So denkst du also von mir? Keine Sorge, ich habe gelernt, keinerlei Erwartungen an einen Mann zu stellen.”
Wie unglaublich sexy sie wirkt, wenn sie wütend ist!
Verdammt, er musste sich zusammenreißen, um nicht schon wieder schwach zu werden. Diese Frau hatte etwas an sich, dem er einfach nicht widerstehen konnte – und er hasste es, so die Kontrolle über sich zu verlieren. Dennoch gelang es ihm nicht, den Blick von ihr abzuwenden, als sie ihre Bluse anzog und zuknöpfte. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle wieder von dem ganzen störenden Stoff befreit.
Aufhören! Sofort!
Um zu verbergen, wie aufgewühlt er war, atmete er tief durch und wandte sich ab.
“Wir sollten wirklich versuchen, unsere Beziehung auf einer rein geschäftlichen Ebene zu halten”, sprach Lotte weiter, die jetzt vollständig angekleidet vor ihm stand.
“Wovor fürchtest du dich eigentlich?” Lorenz runzelte die Stirn. “Sind wir nicht beide alt genug, um damit umgehen zu können, dass wir uns körperlich zueinander hingezogen fühlen? Das sollte eigentlich kein Problem sein, oder? Immerhin geht es doch nur um Sex.”
Fassungslos schaute sie ihn an. “Schlägst du mir jetzt etwa allen Ernstes vor, dass wir weiter miteinander schlafen?”
Scheinbar gleichgültig zuckte er mit den Schultern. “Warum nicht? Was wäre schon dabei?”
Lorenz wusste selbst nicht, warum er das sagte. Vielleicht versuchte er damit zu kaschieren, wie sehr ihn das Knistern, das zwischen ihnen in der Luft lag, irritierte.
Aber das war noch lange kein Grund, Lotte eindeutige Angebote zu machen!
“Du spinnst ja!”, fauchte sie aufgebracht, wandte sich brüsk ab, verließ eilig den Pavillon und kehrte mit steifen Schritten zum Schloss zurück.
Nachdenklich sah er ihr nach, bis sie außer Sichtweite war. Lotte ahnte ja nicht, wie sehr sie ihm aus dem Herzen gesprochen hatte. Er musste tatsächlich den Verstand verloren haben!
Als Lorenz ein halbe Stunde später sein
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