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Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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hervor. “Was meinst du, können wir uns hier einmal umsehen? Ich weiß, wir haben für solche Dinge eigentlich keine Zeit, aber vielleicht gibt es ja auch einen Blumenstand, bei dem wir ein paar hübsche Accessoires für den Schlossgarten erstehen können.”
    Lorenz lächelte. “Warum eigentlich nicht.”
    Schon nach ein paar Schritten vergaß Lotte ihre innere Anspannung. Die Luft war erfüllt von den verschiedensten Gerüchen. Exotische Gewürze vermischten sich mit dem Duft frisch gebackener Kuchen, mal roch sie geräucherte Würste, mal eingelegten Hering, dann süßen Lavendel und Jasmin, als sie an einem Stand vorbeikamen, der Parfums und Seifen aus eigener Produktion anbot.
    Fasziniert trat sie unter das Vordach des Wagens, nahm eine der Seifen in die Hand, schloss die Augen und atmete ihren verführerischen Duft ein.
    “Nelke und Orangenschale”, flüsterte sie verträumt. “Herrlich.” Als sie die Lider wieder hob, überreichte Lorenz ihr eine kleine braune Papiertüte. Sie blinzelte überrascht. “Was ist das?”
    “Warum schaust du nicht einfach nach?”, erwiderte er lächelnd.
    Als sie einen Blick ins Innere der Tüte warf, stieg ihr eine betörende Duftkombination aus Vanille, Lavendel und Zitrusfrüchten in die Nase. Lorenz hatte eine bunte Mischung der handgefertigten Seifen für sie gekauft. Es überraschte sie selbst, wie sehr sie sich über dieses kleine Geschenk freute. Vielleicht lag es daran, dass sie schon lange keine derartige Geste der Zuneigung mehr erfahren hatte.
    Zumindest nicht von einem Mann.
    “Danke!”, stieß sie freudig strahlend hervor, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte Lorenz einen Kuss auf die Wange. Ein Fehler, wie sie kurz darauf feststellte, denn plötzlich zog er sie an sich und verschloss ihren Mund mit seinen Lippen.
    Im ersten Moment war sie zu schockiert, um zu reagieren, dann wollte sie ihn empört von sich stoßen – doch sie brachte es einfach nicht über sich. Dazu genoss sie es viel zu sehr, ihm so nah zu sein. Obgleich es nicht einmal vierundzwanzig Stunden her war, seit sie in seinen Armen die Erfüllung gefunden hatte, kam es ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Und sie sehnte sich mit einer solchen Intensität nach ihm, dass es ihr regelrecht Angst einjagte. Vor allem, da sie inzwischen manchmal völlig vergaß, was in der Vergangenheit zwischen ihnen vorgefallen war.
    Das leidenschaftliche Spiel seiner Zunge löste Gefühle in ihr aus, denen sie einfach nichts entgegenzusetzen hatte. Die Stimme ihrer Vernunft war längst zu einem leisen Flüstern verklungen, verglichen mit dem heftigen Hämmern ihres Herzens.
    Erst das Kichern einiger Passanten machte ihr wieder bewusst, dass sie mitten auf einem belebten Marktplatz standen.
    Die Schamesröte stieg Lotte ins Gesicht, und sie wand sich hastig sich aus Lorenz’ Umarmung. “Verflixt, was tust du da?”, stieß sie verärgert aus.
    “Nichts, das dir nicht ebenso gefallen würde wie mir”, antwortete er mit einer Überheblichkeit, die ihr Blut zum Kochen brachte.
    “Ich lege ganz gewiss keinen Wert darauf, noch einmal von dir geküsst zu werden, hast du mich verstanden? Unterlass solche Übergriffe in Zukunft gefälligst, sonst …”
    “Ja?” Lächelnd hob er eine Braue. “Tut mir leid, aber bis vor ein paar Minuten hatte ich keineswegs den Eindruck, etwas gegen deinen Willen unternommen zu haben – ganz im Gegenteil.”
    “Du solltest deine Wirkung auf Frauen nicht überbewerten”, fauchte sie wütend. “Und jetzt komm, die Leute starren uns bereits an.”
    Ohne seine Antwort abzuwarten, drängte sie sich an einer Gruppe Passanten vorbei und eilte dann so rasch davon, dass es schon beinahe einer Flucht glich.
    Und im Grunde handelte es sich auch genau darum. Lotte brauchte einfach einen Augenblick für sich allein, um wieder einigermaßen die Kontrolle über sich zurückzugewinnen.
    Sie ärgerte sich. Über die ganze verworrene Situation, über Lorenz – aber vor allem über sich selbst. Sie wusste einfach nicht mehr, was eigentlich mit ihr los war. Sie war auf dem besten Wege, den größten Fehler ihrer Vergangenheit zu wiederholen und sich in Lorenz zu verlieben.
    Der Gedanke ließ Panik in ihr aufsteigen. Die Erinnerung an den Schmerz und die Demütigung saß noch immer verdammt tief. Doch das änderte nichts an den Gefühlen, die er in ihr auslöste.
    Gefühle wie Zuneigung, Sehnsucht, Leidenschaft und – ja, Liebe.
    Sie liebte ihn nun schon, solange sie zurückdenken konnte,

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