Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Der Kuss der wilden Rose: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
Vom Netzwerk:
und wenn sie ehrlich zu sich selbst sein wollte, hatte sie wohl auch niemals wirklich damit aufgehört. Ganz gleich, was zwischen ihnen vorgefallen war.
    Seinetwegen waren all ihre Versuche, Beziehungen zu anderen Männern aufzubauen, von vorneherein zum Scheitern verurteilt gewesen.
    Er war ihre große Liebe, der Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte, das wurde ihr in diesem Augenblick schmerzhaft und in aller Deutlichkeit bewusst.
    Das Problem war nur, dass sie ihm einfach nicht mehr vertraute. Schon einmal hatte sie ihm bereitwillig ihr Herz geschenkt und sich ihm ganz und gar ausgeliefert – und dann? Nach ihrer herrlichen gemeinsamen Nacht vor fünf Jahren war Lorenz einfach verschwunden, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal bei ihr zu melden. Keine Erklärung. Keine Entschuldigung. Nichts.
    Damals war eine Welt für sie zusammengebrochen. Von einer Minute zur anderen stürzte sie aus einem Himmel voller Geigen brutal in die tiefsten Tiefen der Depression.
    Sie gab sich längst keinen Illusionen mehr hin. Lorenz liebte sie nicht, hatte sie nie geliebt. Doch ganz offensichtlich fühlte er sich noch immer genauso stark zu ihr hingezogen wie es umgekehrt der Fall war.
    Vielleicht sollte sie endlich aufhören, sich dagegen zu wehren, und es einfach nur genießen. Was gab es für einen Grund, auf seine Zärtlichkeiten zu verzichten? Sie musste sich lediglich darüber im Klaren sein, dass die Sache zwischen Lorenz und ihr nicht von Dauer sein konnte.
    Aber konnte sie das? Würde sie es ertragen können, wenn er ihr erneut das Herz brach?
    “Da bist du ja endlich, ich habe schon überall nach dir gesucht!”
    Die geliebte Stimme riss Lotte aus ihren beunruhigenden Überlegungen. Sie atmete tief durch, bevor sie sich zu ihm umdrehte. “Also gut”, verkündete sie. “Ich habe es mir anders überlegt.”
    Er blinzelte irritiert. “Tut mir leid, aber ich kann dir nicht folgen.”
    “Du hast angeboten, dass wir weiter miteinander schlafen – ganz ohne Bindungen und Verpflichtungen”, erwiderte sie ernst. “Und ich bin einverstanden.”
    Das Erstaunen in seinem Blick konnte unmöglich gespielt sein, und für einen Moment glaubte sie sogar Entsetzen in den dunkelgrünen Augen aufblitzen zu sehen.
    Doch er hatte sich schnell wieder im Griff, und so wusste Lotte im Nachhinein nicht einmal, ob sie sich nicht doch getäuscht hatte.
    “Meinst du das ernst?”, fragte er.
    Mit einem Mal bekam sie Angst vor ihrer eigenen Courage, doch sie nickte stumm.
    “Komm”, sagte er und ergriff ihre Hand. “Wir haben bereits genug Zeit verschwendet.”
    Ob er von ihrem Ausflug auf den Wochenmarkt von Västerhamn sprach oder von den vergangenen fünf Jahren, konnte Lotte unmöglich sagen.

10. KAPITEL
    L orenz hielt das Steuerrad des Motorboots fest umklammert. Die Überfahrt zurück nach Kärlekholmen kam ihm wie eine Ewigkeit vor – und die ganze Zeit über konnte er nur daran denken, was Lotte ihm gerade gesagt hatte.
    Sie wollte mit ihm schlafen, ganz ohne jede Verpflichtung. Er konnte das Zusammensein mit ihr genießen, ohne sich Sorgen über die Konsequenzen zu machen. Was wollte er mehr? Im Grunde hatte er sich doch die ganze Zeit nichts anderes gewünscht – warum konnte er sich dann bloß nicht einfach darüber freuen?
    Unauffällig warf er einen Blick hinter sich, wo Lotte auf der Sitzbank saß und aufs Meer hinausblickte. Der Wind spielte mit ihrem Haar, ihre Wangen waren leicht gerötet und ihre Augen glänzten. Nicht zum ersten Mal fiel ihm auf, wie wunderschön und anziehend sie war.
    Die perfekte Frau – eigentlich.
    Wäre da nicht die Tatsache, dass er schon einmal die Erfahrung gemacht hatte, wie wankelmütig sie war.
    Noch sehr gut erinnerte er sich an die größte Demütigung, die ihm je im Leben widerfahren war. Damals, vor fünf Jahren …
    “Kann ich bitte Ihre Tochter sprechen?” Obwohl Lorenz längst kein Teenager mehr war, fühlte er sich nervös wie ein kleiner Junge, als er kurz nach dem Streit mit seinem Vater an die Tür von Lottes Elternhaus klopfte. Vielleicht lag das aber auch ein wenig an dem abschätzenden Blick, mit dem ihr Vater ihn musterte.
    “Milla ist nicht da”, erwiderte er schließlich.
    Lorenz lächelte. “Das ist ein Missverständnis – ich will nicht zu Milla, sondern zu Lotte.”
    “Lotte?”, wiederholte Herr Rosenblad überrascht, dann verfinsterte sich seine Miene, und Lorenz rechnete bereits damit, dass er ihm einfach die Tür vor der Nase

Weitere Kostenlose Bücher