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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Klauen gekrümmt. »Du warst das! Du hast Alexej Tepjani und seine Frau umgebracht.«
    »Halt dein Maul, Vourdranj!«, hart stellte Onkel Samuel den Cognacschwenker auf den Schreibtisch.
    Julien beachtete ihn gar nicht. Er sah mich an, während er hastig weitersprach. »Erinnerst du dich, was im Tagebuch deiner Mutter stand? Sie hat immer wieder einen Sam erwähnt, der zu den Männern deines Vaters gehört hat. Und sie hat geschrieben, dass dein Vater mit diesem Sam gestritten hat. Dieser Sam: Das war er!«
    »Was?«, diesmal kam das Wort als fassungsloses Wimmern über meine Lippen.
    »Du sollst dein Maul halten!« Mein Onkel durchquerte den Raum mit wütenden Schritten, um Julien zum Schweigen zu bringen.
    Der warf ihm nur einen schnellen Blick zu, ehe er mich wieder ansah. »Er ist gar nicht dein Onkel. Er hat deine Eltern ermordet.«
    Ich taumelte gegen die Wand aus Buchrücken. In derselben Sekunde erreichte Onkel Samuel Julien und verpasste ihm einen Schlag, dass seine Kiefer aufeinanderkrachten, er rücklings gegen die Kamineinfassung geschleudert wurde und daran entlang zu Boden rutschte.
    »Ich habe gesagt, du sollst dein Maul halten, Vourdranj«, knurrte er und beugte sich drohend über Julien.
    »Oder was? - Willst du mich töten?« Julien stemmte sich in die Hohe. »Ich frage mich ohnehin schon die ganze Zeit, warum du es noch nicht getan hast. Es muss einen Grund dafür geben, dass ich noch am Leben bin, also kannst du dir deine Drohungen sparen. Du brauchst mich für etwas, nicht wahr?« Mit einem verächtlichen Lächeln wischte er sich Blut von der Lippe. »Warum mussten Alexej und die Frau sterben, Samuel? Weil er seine Tochter nicht dazu missbrauchen wollte, um sich zum Fürsten über alle anderen Fürsten aufzuschwingen?«
    Die Hand meines Onkels - oder des Mannes, den ich die ganze Zeit für meinen Onkel gehalten hatte - schloss sich direkt unter dem Kinn um Juliens Kehle und drückte seinen Kopf in den Nacken und gegen die Kaminmauer. Juliens Versuch, den Griff zu lösen, wurde von seinen Fesseln zunichte gemacht. In dem Lächeln meines vermeintlichen Onkels sah man seine Reißzähne. »Wie ich schon sagte: Alex war ein Narr, der Macht auch dann nicht erkannte, wenn sie ihm direkt in den Schoß fiel.«
    Fauchend fletschte Julien die Zähne. »Du weißt, was der Rat mit solchen wie dir macht, wenn sie die töten, die sie geschaffen haben.«
    Der Mann, den ich als Onkel Samuel kannte, verstärkte seinen Griff. »Er war ein Schwächling, der sich in eine Sterbliche verliebte und dann noch nicht einmal nutzen wollte, was ihm das Schicksal zum Geschenk machte: ein wahrhaftiges Kind der Liebe. Seine Tochter. Halb Lamia, halb Mensch.«
    »Kein Wunder, dass du ihn für einen Narren gehalten hast.« Julien schaffte es, die Worte hervorzupressen, obwohl mein vorgeblicher Onkel seine Kehle so unbarmherzig zudrückte, dass er keine Luft mehr bekam.
    »Du würdest Ehre und Liebe noch nicht einmal dann erkennen, wenn sie dir ins Gesicht springen würden.«

    Zur Antwort schlug der ihm den Kopf gegen die Kaminsteine, dass ich glaubte seine Knochen knacken zu hören. Julien ächzte und seine Hände fielen herab. Ich machte einen hilflosen halben Schritt nach vorne, blieb dann aber wieder stehen, als der Mann, der mir, solange ich denken konnte, vorgegaukelt hatte, mein Onkel zu sein, sich näher zu ihm beugte. »Du hast recht, Vourdranj, ich brauche dich noch. Bedauerlich, aber im Moment nicht zu ändern. Es gibt jedoch keinen Grund, warum ich dein vorlautes Maul auch nur eine Sekunde länger ertragen müsste. Und es ist noch niemand daran gestorben, dass man ihm die Lippen zusammengenäht hat. Eine äußerst verlockende Idee, ich hätte nicht übel Lust dazu. Möchtest du diese Erfahrung in der letzten Stunde deiner erbärmlichen Existenz noch machen? Ein einziges Wort genügt und ich schicke einen meiner Männer nach Nadel und Faden.«
    Vielleicht war Julien im Augenblick zu benommen, um zu antworten, vielleicht hatte er aber ebenso wenig Zweifel daran wie ich, dass Samuel seine Drohung wahr machen würde - zumindest schwieg er. Mit einem verächtlichen Schnauben und einem abfällig hervorgestoßenen Wort, das ich nicht verstand, ließ der Mann, den ich all die Jahre für meinen Verwandten gehalten hatte, ihn los und richtete sich auf. Als er sich zu mir umdrehte, hatte ich das Gefühl, unter seinem Blick ebenso erstarren zu müssen wie eine Maus unter dem einer Schlange. Am Kamin sank Julien hustend und

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