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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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vielleicht doch noch davonlaufen zu können - mit oder ohne deinen Freund -, ich werde im Salon einen meiner Männer postieren.« Ohne sich noch einmal umzudrehen, stieg er die gewundenen Stufen hinauf. Plötzlich waren meine Knie weich. Ich taumelte zu Julien hin und sank vor ihm zu Boden. Er löste den Blick von der Treppe und sah mich an, während er in einer Geste, die gleichzeitig Abwehr und Bitte war, die Hände hob. »Bleib weg! An meinem Durst hat sich nichts geändert.« Seine Eckzähne ragten noch immer deutlich sichtbar über die anderen heraus.
    Gehorsam rutschte ich ein Stückchen zurück. Ein Gefühl der Verzweiflung saß auf einmal würgend in meiner Kehle.
    »Meine Eltern mussten meinetwegen sterben, oder? Es hat etwas damit zu tun, dass ich zu einer Hälfte eine Lamia bin - von der Seite meines Vaters, nicht wahr? -, und damit, dass ich ein Mädchen bin. Es ist alles meine Schuld. Auch dass er dich töten will. - Warum? Was ist an mir so Besonderes?«, flüsterte ich unglücklich in das Schweigen zwischen uns hinein.
    Julien beugte sich so weit zu mir, wie er konnte. »Nichts davon ist deine Schuld, Dawn. Gar nichts!« Eindringlich sah er mit seinen noch immer schwarzen Augen fest in meine.
    »Aber warum dann das alles?« Ich hasste das Schluchzen in meiner Stimme. Solange mein falscher Onkel noch hier unten gewesen war, hatte meine Wut auf ihn die Angst offenbar im Zaum gehalten, doch nun schlug sie wie eine gigantische Woge über mir zusammen.
    Irgendwie schaffte Julien es, meine Hände mit seinen Fingerspitzen zu erreichen. »Weil es so etwas wie dich nur ein Mal in tausend Jahren gibt.« Verständnislos sah ich ihn an. Sein Blick huschte wie sichernd zur Treppe hin, dann kehrte er zu mir zurück. »Abgesehen davon, dass unsere Gesetze eine Verbindung zwischen Mensch und Lamia verbieten, sind unsere Arten nicht ... kompatibel. Sie ... sie können keine Kinder miteinander haben. - Eigentlich. - Das war vermutlich auch der Grund, warum dein Vater deiner Mutter zuerst nicht geglaubt hat, dass sie schwanger ist.«
    »Ich bin also so etwas wie ein Freak«, stellte ich bitter fest.
    »Nein.« Julien schüttelte entschieden den Kopf. »Ein Wunder! - Und wärst du ein Junge, hätte niemand etwas zu dem Vergehen deines Vaters, sich mit einem Menschen einzulassen, gesagt. Es gibt nur noch so wenige Lamia, dass jedes Kind, das vielleicht den Wechsel vollziehen kann, einem Geschenk gleichkommt. Man hätte gnädig über den Makel deiner Geburt hinweggesehen.« Er zögerte. »Aber du bist ein Mädchen.« Erneut sah er zur Treppe, ehe er weitersprach. Dieses Mal jedoch hatte ich das Gefühl, dass er einfach nur einen Augenblick brauchte, um sich zu überlegen, was er als Nächstes sagte. »Es gibt Legenden darüber, dass ein Lamia und ein Mensch schon einmal zusammen eine Tochter gezeugt haben. Alles war in Ordnung - bis sie den Wechsel vollzog. Sie wurde zu einer Princessa Strigoja - sagen wir: einer Königin der Nachtwesen. So könnte man es vielleicht übersetzen. Danach geriet jeder Lamia, der auch nur in ihre Nähe kam, unweigerlich unter ihren Bann. Wieso, weiß bis heute niemand. Aber sie konnten, aus welchen Gründen auch immer, gar nicht anders, als ihr jeden Wunsch zu erfüllen - und ihre Befehle ohnehin. Nur wenige sehr alte Lamia und die von ihnen geschaffenen alten Vampire konnten ihrer Macht mit Mühe widerstehen.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Lamia und Vampire, von den Menschen unbemerkt, unter ihnen existiert. Die Princessa hob die alten Gesetze auf, die die Menschen vor uns geschützt hatten und uns im Gegenzug vor der Entdeckung durch die Menschen. Es war eine schlimme Zeit. Unter ihrer Herrschaft bekämpften Lamia und Vampire einander und die Menschen machten zusätzlich Jagd auf sie. Als es endlich gelang, die Princessa Strigoja zu vernichten, waren nur noch ein paar Lamia und Vampire übrig. Aus Angst davor, dass sich all das wiederholen könnte und unsere Art dann endgültig von der Erde verschwinden würde, wurde ein Gesetz erlassen: Kein Lamia darf sich mit einem Menschen verbinden, damit aus dieser Verbindung auch niemals Kinder hervorgehen können. Bricht jemand dieses Gesetz, sind er, die Frau und das Kind zu töten.«
    Ich ZOG meine Hände zurück und senkte den Kopf. »Also hat Samuel mit dem Mord an meinen Eltern nichts anderes getan, als das Gesetz zu befolgen.«
    »Nein!« Julien stemmte sich gegen seine Fesseln, um mich erreichen zu können. Vergeblich. »Dein Vater stammte aus

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