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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sich jetzt Cynthia dagegen. Sie war zwischen seinen langen Beinen gefangen. Ihre Bücher hielt sie umklammert, als hinge ihr Leben davon ab. DuCraine hatte einen Ellbogen gegen die Metalltüren gestemmt, den Kopf auf die Hand gestützt und sich so dicht zu ihr gelehnt, dass sein Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von ihrem entfernt war. Seine andere Hand tat irgendetwas oberhalb ihrer Bücher an ihrem Hals und dem Ausschnitt ihrer Bluse. Was genau, war nicht zu erkennen. Offenbar sagte er etwas zu ihr, denn seine Lippen bewegten sich und Cynthia starrte gebannt zu ihm auf. Sie schien mehrmals krampfhaft zu schlucken. Dann schloss sie die Augen und lehnte den Kopf gegen den Spind, als DuCraine sich noch weiter vorbeugte und sein Gesicht ganz nah an ihres brachte. Doch anstatt sie zu küssen, wie sie es wohl erwartet hatte, stieß er sich von der Spindtür ab und trat zurück. Den Mund zu einem halben verächtlichen Lächeln verzogen beobachtete er, wie Cynthia verwirrt den Kopf wieder hob und ihn anblinzelte, ehe er sich mit einer kleinen, spöttischen Verbeugung von ihr abwandte und den Gang entlang davonging. Genau auf uns zu. Er gönnte uns keinen Blick, als er an uns vorbeischritt. Der höhnische Ausdruck in seinem Gesicht war verschwunden. Ich glaubte jetzt eine Mischung aus Bitterkeit und Frustration darin zu sehen. Und Wut. Selbst die Art, wie er den Flur hinuntermarschierte, wirkte zornig.
    Ein Klatschen bei den Spinden lenkte meine
    Aufmerksamkeit zurück zu Cynthia. Ihre Bücher lagen über den Boden verteilt. Sie mussten ihr aus den Händen gerutscht sein. Keuchend starrte sie DuCraine nach, so als hätte sie bis eben vergessen, wie man atmete. Dann blickte sie hastig den Gang entlang, bückte sich betont lässig nach ihren Büchern und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Seit ich an dieser Schule war, hatte noch kein Junge Cyn so behandelt.
    »Verdammt«, entfuhr es Mike. »Das sah aus, als würde er sie gleich hier auf dem Flur ...« Er wurde rot und schluckte den Rest des Satzes runter. Beth nickte. Sie wirkte fast ein bisschen benommen.
    »Was sah aus, als würde es wer hier gleich auf dem Flur?«
    Mikes Halbschwester Susan war gerade aus dem Gang, der zur Bibliothek führte, in den Hauptkorridor gebogen und stellte sich zu uns. Mike drehte sich zu ihr um. Obwohl sie unterschiedliche Väter hatten, sahen sie sich ähnlich wie Zwillinge. Beide hatten glattes, dunkles Haar und hellbraune Augen. Gewöhnlich trug Susan ihre Locken zu einem Pferdeschwanz gebunden, was ihr schmales Gesicht noch besser zur Geltung brachte. Einige Zeit war sie eine von Cynthias engsten Freundinnen gewesen, doch dann hatte die sich im vergangenen Jahr Neal zum Opfer auserkoren, nachdem er seine Pubertäts-Akne-Phase hinter sich gelassen hatte. Die Art, wie sie mit ihm umgegangen war und ihn schließlich hatte fallen lassen, hatte zum Bruch zwischen ihr und Susan geführt.
    »DuCraine hätte Cynthia beinah bei den Spinden ...«, Mike zögerte, »... du weißt schon.«
    Verständnislos sah sie ihn an. »Nein, ich weiß nicht. Was denn?«
    Ihr Halbbruder wand sich. »Na ja, es sah aus, als würde er sie gleich ...«, er räusperte sich und blickte Hilfe suchend zu Neal.
    »Er hat sie gegen den Spind gedrängt und es sah aus, als hätte er mehr im Sinn, als sie nur vor allen hier zu küssen«, sprang der ein.
    Susans Augen wurden groß. »Oh«, machte sie. »Ooohh.«
    Ihr Blick schweifte kurz den Gang entlang, kehrte dann aber zu Neal und Mike zurück, als sie weder DuCraine noch Cynthia dort sah. »Und was ist passiert?«, bohrte sie weiter.
    »Nichts«, mit scheinbarer Gleichgültigkeit zuckte Neal die Schultern. »Er hat sie angefixt und stehen lassen.«
    Ihre Augen wurden noch ein Stück großer. Für einen Moment stand ihr Mund offen, ehe sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Und alle haben es gesehen?
    Arme Cynthia. - Ich glaube, ich mag diesen Typen.« Ihre Schadenfreude war nicht zu überhören. Sie räusperte sich ein bisschen übertrieben. »Zurück zum Geschäft, Leute. Es gibt ein kleines Problem.« Sie sah ihren Halbbruder an.
    »Mom hat mir gerade eine SMS geschickt. Sie hat Migräne und fragt, ob wir uns heute Abend zum DVD-Schauen bei jemand anderem treffen können.«
    Mike fluchte leise, während Susan jetzt uns andere ansah. Schon vor über einer Woche hatten wir diesen Termin ausgemacht. Ihn nun einfach sausen zu lassen widerstrebte jedem von uns.
    Beth lehnte sich ein Stück vor. »Meine

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