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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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gestützt dasaß. Meinen improvisierten Geschirrtuchverband hatte er abgenommen. Er hielt ihn zusammen mit Susans Taschentuch zusammengeknäult in den Händen. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Zu meinem Glück, denn sonst hätte er gesehen, dass ich stehen geblieben war, um ihn anzustarren. Zugegeben, ich hatte ihn schon ein paarmal ohne seine dunkle Brille gesehen, aber irgendwie ... war es mir wohl nie so recht bewusst gewesen. Doch nun schien ich plötzlich alle Zeit der Welt zu haben, um ihn zu betrachten.
    Seine Brille hatte immer erahnen lassen, dass sich hinter ihr Züge verbargen, die von klassischer und zugleich auch gefährlicher Schönheit waren. Und auch wenn ich ihn ohne sie gesehen hatte, war mir nicht entgangen, dass er schwindelerregend gut aussah - nein, mehr als gut. Aber ich war nicht darauf vorbereitet. Vielleicht lag es an dem schweren, goldenen Licht, das im Raum herrschte, vielleicht daran, dass sein Haar ihm zerzaust in die Stirn hing oder dass seine Haut noch immer seltsam blass war, aber vor mir saß ein dunkler, bleicher Engel. Keines von diesen sanften verklärten Wesen mit Harfe und Heiligenschein. O nein! Vielmehr einer von denen, die mit Flammenschwertern gegen Dämonen kämpften - ein schrecklicher, schöner Racheengel.
    »Dawn?«
    Ich zuckte zusammen, als er unvermittelt aus seiner Reglosigkeit erwachte und meinen Namen sagte. Der heiße Tasseninhalt schwappte über meine Finger, dass ich sie um ein Haar losgelassen hätte.
    »Hier.« Irgendwie schaffte ich es, meine Stimme normal klingen zu lassen, mich aus meiner Erstarrung zu lösen und zu ihm zu gehen.
    Wie beim letzten Mal nahm er mir die Tasse mit beiden Händen ab, doch nun pustete er ein paar Sekunden über das heiße Gebräu, ehe er die ersten Schlucke trank. Ein wenig unschlüssig stand ich neben ihm und fragte mich, ob er bemerkt hatte, dass ich ihn anstarrte.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich zwischen zwei Schlucken und wandte das Gesicht in meine Richtung.
    »Natürlich«, versicherte ich ihm hastig. Zu hastig, denn eine steile Falte zerschnitt seine Stirn, doch er öffnete die Augen noch immer nicht. »Wirklich?«
    »Ja doch!«, beteuerte ich erneut. Lieber Himmel, meine Wangen fühlten sich an, als würden sie in Flammen stehen. Ich brauchte frische Luft. Ganz dringend. »Ich hole schnell deine Sachen aus dem Auto.«
    Er wirkte zwar ein bisschen überrascht, nahm meine Worte aber mit einem Nicken zur Kenntnis und setzte die Tasse erneut an die Lippen. Meine Schritte klangen nicht nach einer Flucht, während ich den Korridor entlang zur Haustür ging - hoffte ich zumindest.
    Draußen stemmte ich die Hände gegen das Dach des Audi und atmete eine Minute sehr tief durch. Meine Absicht, mir Julien DuCraine aus dem Kopf zu schlagen, war gründlich schiefgegangen. Ich war in ihn verliebt. Punkt. Ende. Aus. Und er? Fehlanzeige! Aber was erwartete ich eigentlich? Dass er vor mir auf die Knie fiel und ewige Liebe gelobte? Was für ein romantischer Schwachsinn. Ich musste aufwachen! Er hatte mich nicht gebeten ihn nach Hause zu fahren. Im Gegenteil. Und er hatte mich auch nicht gebeten mit hineinzukommen. Ich hatte ihm schlicht keine andere Wahl gelassen. Außerdem war mir dummen Gans obendrein nichts Besseres eingefallen, als ihn einen Lügner und Junkie zu nennen. Frustriert versetzte ich dem Dach des Audi einen Schlag. Ich hätte Susan bitten sollen ihn nach Hause zu fahren. Erneut holte ich tief Luft. Ich würde Julien jetzt seine Sachen hineinbringen - auch die, die er mir am Samstag geliehen hatte - mich vergewissern, dass es ihm so weit wieder gut ging, dass er alleine klarkam, und dann würde ich gehen.
    Entschieden riss ich die hintere Tür auf, zerrte seinen Rucksack, die Tasche mit den Jeans und dem Pullover und seine Jacke aus dem Wagen, dann marschierte ich zurück in die Höhle des Löwen. Der lag lang ausgestreckt auf dem Sofa, hatte den Arm erneut über die Augen gelegt und rührte sich nicht. Die Tasse stand auf dem Boden, Geschirrtuch
    und
    Taschentuch
    waren
    daneben
    zusammengeknüllt. Leise trat ich näher. Wenn er schlief, wollte ich ihn nicht wecken - aber dann konnte ich ihn auch nicht einfach alleine lassen. Ich legte seine Sachen auf den Sessel beim Kamin und beugte ich mich über ihn. Er regte sich, als hätte er meine Anwesenheit gespürt, und nahm den Arm von den Augen. Seine Haut hatte endgültig diese erschreckend graue Farbe verloren. Obendrein öffnete er sogar gerade die Lider

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