Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
Lautsprecher- boxen zog. Erst als er sie gegen die Wand drängte, quietschte sie überrascht, schlang dann aber die Arme um seinen Nacken und lachte leise. Ihr schwarzes Kleid war tief ausgeschnitten. Er trat dicht vor sie, fuhr mit den Fingerspitzen über ihre bloßen Schultern, strich ihren Hals aufwärts und schob ihr Haar zurück. Unruhig bewegten ihre Hände sich in seinem Nacken. Sie leckte sich die Lippen, als er sie am Kinn ergriff und sie dazu brachte, ihm in die Augen zu sehen. Ihr Atem beschleunigte sich und auch das Pochen unter ihrer dünnen Haut wurde stärker. Ein Schleier legte sich über ihren Blick. Er gab ihr Kinn frei, ihre Hände verließen seinen Nacken und gruben sich in sein Haar. Mit einem fordernden Stöhnen drängte sie sich an ihn. In seinem Oberkiefer erwachte jener vage Schmerz. Ohne Hast beugte er sich über sie, strich mit den Lippen über ihren Hals, auf der Suche nach dem Punkt, an dem ihr Pulsschlag am deutlichsten unter der Haut zu spüren war. Sie gab einen atemlosen Laut von sich und ließ den Kopf zuerst zurück- und dann zur Seite sinken. Als er die Zähne in ihren Hals senkte, versteifte sie sich für einen Sekundenbruchteil, dann wurde sie in seinen Armen weich. Ihr Blut füllte seinen Mund, rann dunkel und schwer seine Kehle hinunter. Er trank langsam, konzentrierte sich auf den salzig-süßen Geschmack nach Kupfer und ignorierte die muffige Bitterkeit der Droge, die in ihm mitschwang. Die Dunkelheit, das Gedränge um sie herum und das zuckende Licht machten es unnötig, dass er seiner Umgebung mehr schenkte als ein wenig flüchtige Aufmerksamkeit. Denn selbst wenn irgendjemand mehr erkennen könnte als zwei eng aneinandergeschmiegte Gestalten, wurde trotz allem niemand auch nur ansatzweise argwöhnen, was hier tatsächlich geschah - außer denen, die es wussten, weil sie wie er waren. Vor langer Zeit hatte einer der Fürsten einmal geäußert, die Aufklärung sei jenes Zeitalter gewesen, das Ihresgleichen unwissentlich den Schlüssel zur Welt überlassen hatte. Er hatte recht gehabt. Die Menschen hatten in ihrer bodenlosen Arroganz einfach geleugnet, dass es am Ende der Nahrungskette noch jemanden über ihnen gab. Und im Laufe der Jahrhunderte war dieser Umstand immer mehr in Vergessenheit geraten oder in das Reich von Legenden und Aberglaube verbannt worden. Heute erinnerte sich niemand mehr daran. Er hörte auf zu trinken, als das warme Pulsieren unter seinem Mund schwächer zu werden begann und ihr Körper schwer gegen seinen sank. Ihre Arme waren schon vor einigen Minuten von seinen Schultern herabgerutscht und hingen schlaff an ihren Seiten. Langsam nahm er die Lippen von ihrer Haut. Das Mädchen ließ ein protestierendes Stöhnen hören. Ihre Knie gaben unter ihr nach. Er hielt sie aufrecht, während er über die beiden kleinen kreisrunden Wunden leckte, die seine Zähne hinterlassen hatten. Sie schlossen sich sofort, ohne mehr zu hinterlassen als zwei winzige gerötete Stellen, die bis zum Morgen auch noch verschwunden sein würden. Seufzend schmiegte sie sich in seine Arme und ließ sich gehorsam zu einem gerade leer gewordenen Tisch führen. Das Pärchen, das ebenfalls darauf zugehalten hatte, drehte enttäuscht ab. Er setzte sie auf den Stuhl und achtete darauf, dass sie nicht gleich wieder herunterrutschen konnte, sollte sie sich ungeschickt bewegen. Wer auch immer sie fand, würde den Grund für ihre Benommenheit in zu viel Alkohol oder Drogen suchen. Und auch sie selbst würde sich nicht daran erinnern, was tatsächlich mit ihr geschehen war. Dafür hatte er gesorgt. Als er sich umwandte, stand eine bleiche junge Frau vor ihm. Sie leckte sich über die Lippen, während sie ihn stumm ansah. In einer wortlosen Frage neigte er den Kopf, was sie schuldbewusst zusammenzucken ließ.
    »Mein Herr wünscht Sie zu sprechen, Vourdranj. Er erwartet Sie in seinem Arbeitszimmer.« Mit einer grazilen Bewegung wies sie auf einen schweren Vorhang neben der Bar, hinter dem sich eine dick mit Leder gedämmte Tür verbarg, wie er wusste.
    Er bedeutete ihr vorauszugehen und folgte ihr durch das Gedränge. Sie glitt an dem Vorhang vorbei und öffnete ihm die Tür. Auf der anderen Seite empfing ihn angenehm gedämpftes Licht. Am Ende eines kurzen, getäfelten Flures klopfte sie an eine weitere Tür. Ein »Ja bitte«, erklang. Sie öffnete, meldete »Der Vourdranj« und nickte ihm zu, an ihr vorbeizugehen.
    Der Raum, den er betrat, war in weiches Halbdunkel

Weitere Kostenlose Bücher