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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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gut? Ich bin doch nicht zu weit gegangen, oder? Sogar seine mentale Stimme klang heiser, als hätte er geschrien.
    Darüber musste sie nachdenken. Sie hatte vieles mit angesehen, während sie die sexuellen Ausschweifungen der Geschichte aus sicherem Abstand beobachtet hatte, aber von so etwas, wie sie es gerade erlebt hatte, hatte sie noch nie zuvor gehört. Es war nicht nur der Akt selbst, der so exotisch war, sondern er selbst. Dieser verspielte, gefährliche Draufgänger.
    Nur ein kleines bisschen unanständiges Vergnügen und vollkommen privat. Du bist in Sicherheit, vertrau mir.
    Ihr entglitt ein geisterhaftes Kichern. Er flößte ihr Leidenschaft und Mitgefühl ein und lehrte sie wieder zu spielen. Er schenkte ihr Hoffnung und riss ihre Vergangenheit nieder, und das alles mit diesem stürmischen Lachen in seinen außergewöhnlichen Augen. Ihre Seele hatte er schon auf einen unglaublichen Mondscheinflug mitgenommen. Warum sollte sie ihm nicht auch noch ihr in Fetzen gerissenes, unnützes Herz überlassen, wo sie es in all den Jahren ohnehin nicht benutzt hatte?
    »Ich bin okay, du Irrer. Aber weiter kann ich hier draußen wirklich nicht gehen …«, flüsterte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich gleichzeitig die Abschirmung aufrechthalten und es mit dir tun könnte«, knurrte er. »Und ich werde nicht das Risiko eingehen, dass wir so gesehen werden.«
    Sie war in Sicherheit und konnte ihm vertrauen. Ja, das konnte sie wirklich.
    Sie schluckte ein lautloses Schluchzen hinunter, eine ebenso unwillkürliche und erschreckende Reaktion ihres Körpers, wie es der Orgasmus gewesen war.
    Er strich ihr die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist, Darling? , fragte er noch einmal, und diesmal klang er besorgt.
    Seine Gesichtszüge waren verschwommen, wie die Erinnerung an einen Traum, und die gewaltige unsichtbare Kraft, die sie in den letzten Jahren immer schneller vorangedrängt hatte, trieb sie nun zu einer Erkenntnis. Und dann bewegte sie sich tatsächlich mit Lichtgeschwindigkeit.
    Was war das für ein Gefühl? Sie hatte es schon bei so vielen anderen gespürt. Splitter davon hatte sie selbst empfunden – für Hunde und andere Lebewesen, für Nationen und Ideale, für verflossene Liebhaber, die seit so vielen, vielen Jahren fort waren. Stets hatte sie geglaubt, diese Scherben seien Teil von etwas, das größer war, als sie jemals begreifen würde, und jetzt hatten sich diese Teile zusammengefügt und ein Ganzes ergeben.
    Liebe. Dieses Gefühl war Liebe.
    Sie hockte sich auf die Fersen, wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht und beugte sich vor, um ihn zu küssen. Mach dir keine Sorgen , sagte sie sanft, mir geht es gut.
    Stirnrunzelnd strich er ihr über den Rücken. Okay. Dann komm, ich helfe dir.
    Mit unsicheren Händen knöpfte sie ihren Kaftan zu, während er mit den Fingern ihr Haar kämmte, um es zumindest ansatzweise in Ordnung zu bringen. Er versuchte, es in ihrem Nacken zu einem Knoten zu winden und in sich selbst festzustecken, wie sie es zu tun pflegte, aber er hatte den Dreh nicht raus, und das Haar fiel ihr wieder offen über den Rücken. Verdammt. Du musst mir verraten, wie du das machst.
    Flink fasste sie ihre Haare zusammen und steckte sie fest. Oder vielleicht schneide ich sie einfach ab. Es ist lange her, dass ich sie zuletzt kurz getragen habe.
    Wirklich? Er half ihr auf die Füße. Ein Kurzhaarschnitt würde ihr hinreißend geschnittenes Gesicht betonen, aber der lange, verschwenderische Wasserfall, der bis auf ihre Hüften herabfiel, war ungeheuer weiblich und empörend schön. Wachsen sie nach?
    Wie machte er das? Wie brachte er es fertig, diese verrückte, außer Kontrolle geratene Leidenschaft beiseitezuschieben und beinahe so zu tun, als wäre nichts passiert? Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten, und obwohl sie gekommen war, fühlte sich ihr Körper noch immer sehnsüchtig und unerfüllt an.
    Aber vielleicht hatte nur sie diese verrückte, außer Kontrolle geratene Leidenschaft empfunden, so wie vielleicht auch nur ihr bewusst geworden war, dass sie sich verliebt hatte. Sich zu verlieben, war eine so einsame Angelegenheit.
    Auf der Insel waren sie zu einer Einigung gekommen. Sie hatten einen Pakt geschlossen, und sie wusste nur zu gut, dass sie dem zugestimmt hatte. Dies war eine Affäre mit eingebautem Verfallsdatum. Selbstverständlich hatte er sich die ganze Zeit unter Kontrolle gehabt.
    Aber … er hatte schon zu

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