Der Kuss des Greifen (German Edition)
Oberschenkel gedrückt. Und trotzdem konnte er noch immer den schwach nachklingenden Duft ihrer Erregung riechen.
Er wollte sich die Finger ablecken. Und er wollte den Hotelmitarbeitern eine reinhauen, weil sie zu dicht bei ihnen standen. Nur gut, dass sie nur Menschen mit schwachen, menschlichen Sinnen waren, sonst hätte er es vielleicht getan. Er hatte das Gefühl, verrückt zu werden, und wagte es nicht, sie anzusehen, weil sich das wahnsinnige Untier, das sich so wild gegen seine Kontrolle wehrte, sonst vielleicht losreißen würde.
Mit der anderen Hand nahm er behutsam den Schlüssel entgegen. Der Direktionsassistent begann mit weinerlicher Stimme zu brabbeln.
Kühl sagte Rune: »Das wäre dann erst mal alles.«
Eifriges Nicken und noch mehr Gebrabbel. Mittendrin drehte sich Rune auf dem Absatz um, ergriff Carlings Hand und schritt auf die Aufzüge zu. Aus irgendeinem Grund war sie bereit, sich zu fügen, und folgte ihm.
Schweigend fuhren sie zur Suite hinauf und schritten den Korridor entlang. Als sie die Tür erreichten, beschleunigte sich sein Puls. Er hatte zu viel Blut in seinem Körper, das durch seine Adern toste, und seine Haut konnte es kaum noch halten. Es kam ihm vor, als würde er auf einer kurvenreichen Straße in einem übersteuernden Auto einen Berg hinunterrasen, während er es nur mit Mühe schaffte, die Reifen auf dem Asphalt zu halten. Jeden Augenblick konnten die Bremsen versagen. Er zog die Schlüsselkarte durch und hielt Carling die Tür auf, und noch immer traute er sich nicht zu, sie anzusehen.
Dann trat auch er ein, warf den Sicherheitsbügel zu und setzte beide Taschen ab. Mit zitternder Hand fuhr er sich durch die zerzausten Haare, und erst jetzt wagte er es, Carling ins Gesicht zu sehen.
Sie sah ihn an. In ihren langgezogenen, dunklen, hinreißenden Augen lag etwas, das er bisher nicht darin gesehen hatte. Es hatte etwas mit Schatten und Sanftmut zu tun und mit einem sonderbar belustigten Verständnis.
Dann lächelte sie ihr zartes, geheimnisvolles Mona-Lisa-Lächeln, bei dem sich die Winkel ihres sinnlichen Mundes hoben und die winzigen Fältchen an ihren Augenwinkeln sichtbar wurden. Hier hatte der Mistkerl namens Sterblichkeit ihre samtene Haut mit seinen Knochenfingern gestreift und seine Spuren hineingemeißelt, bevor sie ihm in die Eier getreten hatte.
Runes Bremsen versagten. Er stürzte sich auf sie und riss sie mit sich den Berghang hinab.
13
Ich muss nicht in dich verliebt bleiben, dachte Carling, während sie Rune anlächelte. Sich zu verlieben, ist nur eine vorübergehende Erkenntnis. Nicht mehr als ein Nebenprodukt der hirnzersetzenden Hitze, die sie gemeinsam mit einem sexy Fünf-Sterne-Weltklasse-Mann erlebt hatte. Leidenschaft beruht auf einer freien Entscheidung und an einer Liebe festzuhalten ebenfalls. Ich kann dich verlassen, wie ich so gut wie alles und jeden sonst habe verlassen müssen, weil nur eine Wahrheit für alle Zeit Bestand hat.
Nichts bleibt für immer, und alles verändert sich ständig …
Als hätte Rune ihre Gedanken gehört, verhärteten sich seine Gesichtszüge. Dann verschwamm er plötzlich vor ihren Augen, als er sie so verdammt schnell zu Boden riss. Und bei allen Sirenen der Unterwelt konnte sie sich nicht mehr vorstellen, wie er sie je mit zärtlicher Vorsicht behandelt hatte, denn jetzt riss er ihr mit solcher Wildheit den Kaftan vom Leib, dass sie aufschrie – ein scharfer, wortloser Laut, der sofort abgeschnitten wurde, weil sein Mund auf ihren hinabsauste.
Und wieder erschrak sie über ihre Naivität. Sie hatte geglaubt, was vorhin in der Lobby geschehen war, wäre einer Apokalypse gleichgekommen, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was jetzt in ihr losbrach.
Rune stieß seine Zunge in ihren Mund, während er den Verschluss seiner Jeans aufriss. Nackt und endlich von seinem Körpergewicht zu Boden gedrückt, öffnete sie die Beine und bog sich ihm entgegen. Sie fuhr mit den Fingernägeln über seinen breiten Rücken und kratzte ihn, als er die breite Spitze seiner Erektion am feuchten Eingang ihres Körpers rieb. Die Luft war erfüllt vom satten, brennenden Likörgeruch seines Blutes. Es roch so berauschend, dass ihr Mund zu kribbeln begann, fast als würden ihre Reißzähne hervortreten.
Sie wollte ihn beißen. Sie wollte beißen . Verwirrt von den raubtierhaften Impulsen, die so lange geschlummert hatten, stieß sie ein Knurren aus – das er erwiderte, als er sie an den Hüften packte und sich in sie schob.
Sei
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