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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Halluzination oder eine Art alternative Realität – es war eine Interaktion zwischen mir und dem, was dir zugestoßen ist, und das ist nie zuvor passiert. Offenbar konnte ich aufgrund meiner Wyr-Eigenschaften eine Verbindung zu dem herstellen, was du erlebt hast. Für mich war es wie ein sehr realer, wenn auch eigenartiger Übergang. Das sind die Informationen, die wir bis jetzt haben.«
    Carling schüttelte langsam den Kopf. »Wir wissen außerdem, dass keiner von uns Kontrolle darüber hatte. Ich wusste nicht, wie gefährlich das hier für dich werden könnte. Mir selbst bleibt keine Wahl; ich muss das durchmachen, ob ich will oder nicht. Aber du hast die Wahl, und du musst dich selbst schützen.«
    »Wir wissen noch nicht genug«, sagte Rune. »Ich muss beim nächsten Schub mit in die Vergangenheit kommen und sehen, was ich finde. Carling, dein Leben hängt davon ab, dass wir es herausfinden.«
    »Ich weiß.« Sie sah ihm in die Augen. »Aber ich will nicht, dass dir etwas zustößt.«
    Der Anflug eines Lächelns lag auf seinem Gesicht. »Und ich will nicht, dass du stirbst. Wir müssen nur so gut wie möglich aufeinander achtgeben. Wenn du deinen nächsten Schub hast, werde ich versuchen, wieder mitzukommen. Einverstanden?«
    Carling richtete sich auf und nickte. »Einverstanden.«
    Sie blickte auf den Tisch. Während des Gesprächs hatte Rune die Finger einer Hand mit ihren verschränkt, und mit der jeweils freien Hand hatten sie das Weinglas hin und her gereicht.
    »Was glaubst du, was es zu bedeuten hat?«, murmelte sie.
    Sie hinterfragte seine Annäherungsversuche nicht mehr. Neben all den anderen Punkten auf ihrer Liste war Rune auch noch eindeutig zu herzlich. Sie zu berühren oder zu umarmen, schien ihm so leicht zu fallen wie das Atmen. Sie war überzeugt, dass es ebenso wenig zu bedeuten hatte wie seine Neigung zum Flirten. Zweifellos ging er mit jedem anderen in seinem Umfeld genauso um.
    Ihr jedoch waren Gesten körperlicher Zuneigung nie leicht gefallen. Eigentlich hatte sich ihre Frage darauf bezogen, wie es kam, dass sie ihn ohne Protest ihre Hand halten ließ, doch Runes Antwort war so zweideutig, dass er sie auch anders verstanden haben konnte.
    »Es bedeutet«, sagte er, indem er seine Finger fester um ihre schloss, »dass es mich sehr interessiert, was als Nächstes geschieht.«
    Während ihres Gesprächs hatte sich der Morgen aufgehellt. Die Luft wurde schwer und gelb, während die Sonne hoch an den Himmel stieg. Carling forderte ihre Hand zurück, stand auf und stellte sich an die geöffnete Tür. Sie nahm an, dass es auch wärmer geworden sein musste. Eine stetige frische Brise kam vom Meer herein und brachte den Geruch von Salzwasser und Veränderung mit sich. Ungelöstes, Unverstandenes. Der Gedanke, angesichts so vieler Geheimnisse zu sterben, war ärgerlich. Konnte Verärgerung zu einer ausreichenden Motivation werden, um am Leben zu bleiben? Vielleicht Neugier? Sie seufzte, rieb sich das Gesicht und wünschte, sie könnte noch einmal die erholsame Wirkung von Schlaf erleben.
    Rune trat von hinten auf sie zu. Sie spürte seine Körperwärme am ganzen Rücken, ein Sirenengesang aus Hitze und Stärke. »Rhoswen ist nicht bei dir geblieben«, sagte er.
    Sie wandte den Kopf zur Seite. »Hätte sie das tun sollen?«
    »Wir hielten es für das Beste, dass immer einer von uns bei dir ist, falls du in einen Schub abgleitest.«
    Deshalb also hatte Rhoswen ihr so heftig widersprochen. Sie schob das Kinn vor. »Ich habe sie zu Bett geschickt. Rasputin und sie werden heute Abend nach San Francisco zurückkehren.« Sie wandte sich um und durchbohrte ihn mit einem wütenden Blick. »Ich kann auch dich fortschicken.«
    Er senkte die Augenlider, um die aufflammende Wildheit in seinem Blick zu verbergen. »Das kannst du also.« Seine Stimme wurde zu einem tiefen Rumpeln in der Brust wie das warnende Grollen eines Bebens in den Tiefen der Erde, bevor es brüllend die Oberfläche erschütterte und Wolkenkratzer ins Wanken brachte.
    »Triff nie wieder ohne mein Wissen Entscheidungen für mich oder über mich«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich bin nicht senil. Ich leide nicht an Demenz. Ich werde das nicht dulden , hast du verstanden?«
    Er hob den Blick und betrachtete ihr angespanntes Gesicht, und die Wut, die sich auf seiner Miene gespiegelt hatte, zerschellte. »Es tut mir leid, Carling. So war das nicht gemeint. Wir wollten einfach nicht, dass du allein in eine Trance gerätst,

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