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Der Kuss des Jägers

Der Kuss des Jägers

Titel: Der Kuss des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lukas
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abgestanden war und weniger nach alten Büchern roch
als sonst.
    »Hat sich Jean noch mal gemeldet?«, fragte sie, sobald sie die Tür
hinter sich zugezogen hatte.
    Schweigend durchquerte Alex das Zimmer, um das Fenster zu schließen.
»Nein, bei mir nicht. Demnach hast du auch nichts von ihm gehört? Hoffentlich
haben sie ihm nicht das Handy abgenommen. Er hat schon genug Ärger.«
    Sophie nickte nur. War es ein schlechtes Zeichen, dass er nicht mehr
angerufen hatte? Gründe konnte es viele geben. Er musste vorsichtig sein. Sie
gab auf, darüber zu grübeln. Welchen Sinn hatte es, sich noch mehr Sorgen zu
machen, solange sie nicht Genaueres wusste? Ihr wurde bewusst, dass Alex sie
nachdenklich musterte. Als sich ihre Blicke trafen, sah er rasch weg.
    »Irgendetwas Interessantes im Petersdorff entdeckt?«, erkundigte er
sich und blätterte beiläufig in einem aufgeschlagenen Buch.
    »Leider absolut nichts zu einem Schlüssel. Aber …« Sie holte die
beiden Bände aus ihrer Tasche, um sie ihm zurückzugeben. »Ich weiß nicht, wie
du dazu stehst. Du kennst dich besser aus als ich, aber … Er schreibt, dass man
Dämonen nicht mit Magie bekämpfen kann, weil Magie an sich dämonisch sei. Das
hat jetzt natürlich nichts mit dem Schlüssel zu tun, und wenn wir den fänden,
könnte mir die Frage vielleicht egal sein, aber glaubst du, dass da etwas dran
ist?«
    Er machte ein zweifelndes Gesicht und kratzte sich an der Schläfe.
»Puh, das ist eine wirklich schwierige Frage. Könnte sein, dass Jean gerade
deshalb nicht mit Magie arbeitet. Ich selbst hab ja keine Erfahrung damit. Er
ist Batman. Ich bin bloß Alfred, der Butler, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Der Vergleich brachte sie zum Grinsen. Bei ihrer ersten Begegnung
hatte Jean tatsächlich etwas von einem mysteriösen Superhelden gehabt. Und Alex
war trotz seines Alters eher der Butler als ein draufgängerischer junger Robin.
»Jetzt aber mal ernsthaft«, ermahnte sie sich ebenso wie ihn. »Ich finde, dass
es Sinn ergibt. Im Buch Henoch steht, dass die gefallenen Engel die Menschen
die Zauberei gelehrt hätten. Wenn die Magie also an sich ein dämonisches
Werkzeug ist, dann kann man ihr nicht trauen. Es könnte dann sein, dass sie
einem Erfolge nur vorgaukelt, während in Wahrheit die Dämonen die Fäden
ziehen.«
    »Eine sehr pessimistische Magietheorie. Aber wenn ich darüber
nachdenke … Es gibt erstaunlich viele Geschichten über Zauberer, die am Ende
von den Kräften überwältigt wurden, die sie zu kontrollieren glaubten. Von
anderen Magiern wird es natürlich immer so hingestellt, als habe man eben einen
Fehler gemacht, wenn es nicht funktioniert. Hier wurde eine wichtige
Paraphernalie vergessen …«
    »Eine was?«         
    »Eine Zauberzutat. Oder es unterlief ein Fehler bei der Berechnung
des richtigen Zeitpunkts, oder … na, jedenfalls könnte man sich auch fragen, ob
das in Wahrheit Unsinn ist und einzig die Pläne des Dämons darüber entscheiden,
ob der Beschwörer Erfolg hat oder nicht. Ich kenne da eine witzige
Diskussionsrunde im Schwarzen Forum, die werden …«
    »Ähm, Alex?«
    »Oh, ja, tut mir leid. Also, was ich sagen wollte, war, dass ich die
Idee gar nicht so abwegig finde. Vielleicht solltest du dich wirklich nicht auf
diese Art von Schutz verlassen.«
    »Aber dann bleibt nur das, was Jean benutzt, oder?«
    Er schien noch zu überlegen, nickte jedoch schon bedächtig.
    »Und was genau wäre das?«, hakte sie nach.
    »Na, die Mittel der Kirche: Segen, Weihwasser, Exorzismen,
Kruzifixe, Chrisam …«
    »Was ist denn Chrisam?«
    »Geweihtes Öl. In der Bibel werden doch ständig Leute gesalbt.«
    »Oh, verstehe.« Konnte sie sich mit solchen Mitteln gegen Kafziel
zur Wehr setzen? Dass sie kein Priester war, schien kein Problem zu sein. Schließlich
hatte sie auch Rafe mit einem Exorzismus gezwungen, ihr sein wahres Gesicht als
Gadreel zu zeigen. Aber Jean hatte ihr damals genau erklärt, was sie tun
musste, und sie die wenigen nötigen lateinischen Sätze auswendig lernen lassen.
    »Weißt du, wie man diese Dinge anwendet?«
    »Ich? Nein! Gott bewahre!«, lachte er. »Ich rühre das Zeug nicht an.
Wenn du willst, kann ich dir aber ein paar Bücher von Exorzisten mitgeben.« Er
ging zu einem der Regale, hinter denen die beiden langen Wände komplett verschwunden
waren. »Oder gleich die Anleitung, die der Vatikan herausgegeben hat. Jean sagt
allerdings, dass da nicht alles drin steht.«
    Achselzuckend steckte sie das dünne

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