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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wie eine alte Frau. Wenn Sie regelmäßig kämen, wären Sie viel schneller wieder in Form gebracht.«
    Statt in Form gebracht wollte sie in Ruhe gelassen werden. Eve unterdrückte einen Schauder, als etwas um ihre Augen summte. Brauenformung, erinnerte sie sich und atmete tief durch. Trina tätowierte ihr bestimmt keinen Smiley auf die Stirn.
    »Ich muss zurück auf die Wache. Ich habe zu tun.«
    »Drängen Sie mich nicht. Jede Magie braucht ihre Zeit.«
    Magie, dachte Eve und rollte mit den Augen, worauf Trina zornig zischte. Anscheinend war die ganze Welt besessen von Magie.
    Stirnrunzelnd lauschte sie auf Mavis’ fröhliche Beschreibung einer neuen Körperpolitur, die der Haut einen goldenen Schimmer verlieh. »Einfach fantastisch, Trina. Ich muss es unbedingt einmal am ganzen Körper ausprobieren. Leonardo würde mich sicher von oben bis unten ablecken.«
    »Das Zeug gibt es auch als abwaschbare, essbare Tönung. Inzwischen haben sie sechs Geschmacksrichtungen auf den Markt gebracht. Aprikose ist der Renner.«
    Zaubertränke und Lotionen. Rauch und Spiegel. Riten und Rituale. Eve öffnete vorsichtig die Augen und sah, dass sich Mavis und Trina über ein kleines Fläschchen beugten, das eine goldene Flüssigkeit enthielt. Mavis mit ihren neongelben Haaren und Trina mit ihrem pinkfarbenen Stroh.
    Wie zwei verrückte Schwestern.
    Verrückte Schwestern, dachte sie erneut und richtete sich trotz Trinas nochmaligem Zischen ruckartig auf.
    »Legen Sie sich wieder hin, Dallas. Das Zeug braucht noch zwei Minuten.«
    »Mavis, du hast mir mal erzählt, du hättest dich als Wahrsagerin versucht.«
    »Sicher.« Mavis schwenkte ihre frisch bemalten neongelben Nägel. »Madam Electra, die alles sieht und alles weiß. Oder Ariel, die Elfe mit dem traurigen Blick.« Sie senkte ihren Kopf und sah plötzlich tatsächlich zart und verloren aus. »Ich hatte ungefähr sechs verschiedene Maschen.«
    »Und du hättest erkannt, wenn jemand dieselbe Masche versucht hätte?«
    »Scheiße, willst du mich verarschen? Aus drei Blocks Entfernung, und das noch mit Sonnenbrille auf.«
    »Du warst sicher wirklich gut«, erklärte Eve. »Ich habe dich nie in einer dieser Rollen gesehen, aber alle anderen Rollen hast du hervorragend gespielt.«
    »Trotzdem hast du mich erwischt.«
    »Ich bin eben noch besser.« Eve grinste spontan und merkte, wie ihr die Gesichtsmaske über die Wangen lief. »Hör zu, ich möchte, dass du einen Laden für mich überprüfst«, setzte sie an, als Trina entschieden angelaufen kam und sie wieder in die Horizontale drückte. »Oder besser noch, ihr beide«, fügte sie mit einem Blick auf ihre Peinigerin hinzu.
    »He, wir sollen den Bullen helfen?«
    »Möglich.«
    »Cool«, erklärte Trina und drückte Eves Kopf entschieden über das Waschbecken.
    »Ihr hättet völlige Handlungsfreiheit.« Eve kniff die Augen zusammen, als ihr Wasser über das Gesicht floss. »Guckt, ob ihr die Angestellte – ihr Name ist Jane – zum Reden bekommt. Und dann gebt mir eine Zusammenfassung des Gesprächs. Uns Cops gegenüber sind sie in dem Laden eher reserviert.«
    »Wer ist das wohl nicht?«, wollte Trina wissen.
    »Ich möchte, dass ihr mir eure Eindrücke schildert«, fuhr Eve gelassen fort. »Am besten gebt ihr vor, dass ihr euch für Kräuter, für Bewusstseinserweiterung, Liebestränke, Aphrodisiaka, Beruhigungsmittel interessiert.«
    »Illegale Drogen?« Mavis hatte sofort verstanden. »Du denkst, sie handeln mit illegalen Drogen?«
    »Es ist eine Möglichkeit, die ich bestätigt oder ausgeschlossen haben muss. Ihr würdet das schneller rausfinden als jeder verdeckte Ermittler. Und außerdem würdet ihr erkennen, wenn der Laden nicht echt wäre. Wenn sie ihre Kunden über den Tisch zögen. Wenn sie irgendeine Masche hätten. Sie haben jede Menge Kohle, die schließlich irgendwoher kommt.«
    »Könnte wirklich witzig werden, Mavis«, erklärte Trina grinsend. »Du und ich als Ermittler. Wie Sherlock und Dr. Jekyll.«
    »Super. Aber ich dachte, der zweite hieße Dr. Holmes.«
    Sicher lag es an den Dämpfen, tröstete sich Eve und klappte abermals resigniert die Augen zu.
    Als sie abends heimkam, waren Mavis und Trina bereits dort und unterhielten Roarke mit einem ausführlichen Bericht über ihre Ermittlungstätigkeit. Eve nahm den Kater auf den Arm und folgte dem Gelächter.
    »Ich habe diese Körperlotion gekauft«, erklärte Trina gerade. »Sie soll das Tier im Mann zum Vorschein bringen. Ähnlich wie Pheromone.« Sie hielt

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