Der Kuss des Killers
sie sich erneut über eine ihrer Tüten und warf Eve einen kleinen, durchsichtigen Beutel zu. »Sie meinte, ich sollte es probieren. Es wäre eine kostenlose Probe. Ich soll sie nur wissen lassen, ob es funktioniert. Du kannst das Zeug natürlich testen lassen, aber ich würde sagen, es ist sauber.«
»Und wer hat euch aus der Hand gelesen?«
»Isis. Sie wirkte nicht gerade begeistert, als sie aus dem Hinterzimmer kam.« Mavis hob erneut ihr Weinglas an den Mund. »Aber wir haben nicht lockergelassen. Du weißt schon, ich habe die Augen aufgerissen, ständig gekichert und beim Anblick aller möglichen Sachen vor Begeisterung gejuchzt.«
Eve blickte auf die Einkaufstüten. »Wie ich sehe, habt ihr eure Show bis zum Ende durchgezogen.«
»Mir haben die Sachen wirklich gefallen«, erklärte Mavis ohne jede Reue. »Und dann hat sich AK, die Amazonenkönigin, in die Sache eingemischt. Ich hatte ein Auge auf eine tolle grüne Kristallkugel geworfen. Wie hat sie sie noch genannt, Trina?«
»Turma-sonstwas. «
»Turmalin«, half Roarke ihr freundlich aus.
»Ja, genau. Turmalin. Sie hat erklärt, er diene der Entspannung und Beruhigung und wenn ich zusätzliche Energie wollte, sollte ich lieber die orangefarbene Kugel nehmen. Sie brächte einem Vitalität.«
»Sie war sicher teurer?«
»Nein, billiger. Viel billiger. Sie meinte, die grüne wäre für mich nicht richtig. Ich hätte eine Freundin, die sie gut brauchen könnte, jemanden, der mir sehr nahe steht und ständig unter Stress steht. Aber diese Freundin solle sich die Kugel selber holen, wenn sie dazu bereit ist.«
Eve knurrte und runzelte die Stirn.
»Und dann hat sie uns aus der Hand gelesen. Es war wirklich toll. Sie sagte, sie wäre froh, dass wir gekommen sind. Sie hätte die positive Energie gebraucht. Sie würde uns für das Handlesen nichts berechnen. Ich habe sie wirklich gemocht, Dallas. Sie sah ganz und gar nicht wie eine Betrügerin aus.«
»Okay, danke. Trotzdem werde ich den Inhalt des Päckchens überprüfen.« Ein Weg, um Geld zu machen, war der, Stammkunden zu gewinnen, und ein sicherer Weg, um Stammkunden zu finden, war, sie abhängig zu machen von irgendwelchem Zeug.
»Wir müssen langsam los.« Mavis war bereits auf den Beinen und bückte sich nach ihren Tüten. »Ich habe diese Romantikkerze gekauft und ich will sehen, ob sie tatsächlich funktioniert. Wir sehen uns dann Dienstagabend.«
»Dienstagabend?«
Mavis trommelte ungeduldig mit einem ihrer Füße auf den Boden. »Auf unserer Halloween-Party, Dallas. Du hast gesagt, du kommst.«
»Da muss ich betrunken gewesen sein.«
»Nein, das warst du nicht. Neun Uhr, bei uns zu Hause. Es werden alle da sein, sogar Feeney. Bis dann.«
»Seien Sie ganz locker«, riet ihr Trina, ehe sie den Raum verließ. »Und kommen Sie bitte kostümiert.«
»Nie im Leben«, murmelte Eve und wog das kleine Päckchen mit Blättern und Samen in der Hand. »Tja, das Ganze scheint nichts weiter als eine Riesenzeitverschwendung gewesen zu sein.«
»Die beiden haben sich prächtig amüsiert. Und dir wird es besser gehen, wenn die Mischung erst analysiert ist.«
»Vielleicht. Ich komme einfach nicht weiter.« Eve legte das Päckchen auf den Tisch. »Ich nehme ständig irgendwelche falschen Wege. Das spüre ich genau.«
»Wenn man sich nur oft genug verläuft, findet man für gewöhnlich am Ende doch das Ziel.« Er beugte sich zu ihr vor, legte ihr die Hände auf die Schultern und begann sie zu massieren. »Mavis hat also eine enge Freundin, die ständig unter Stress steht.« Seine Finger kneteten ihren steifen Nacken. »Ich frage mich, wer das wohl ist.«
»Ach, halt die Klappe.«
Grinsend küsste er sie auf den Hals. »Du riechst fantastisch.«
»Das ist das Zeug, mit dem mich Trina von oben bis unten eingekleistert hat.«
»Sie hat davon gesprochen. Sie meinte, ich würde es genießen.« Wieder schnupperte er an ihrem Nacken, bis sie leise lachte. »Und damit hatte sie Recht. Außerdem meinte sie, dass es ihr gelungen wäre, dir eine Ganzkörperbehandlung zu verpassen, und dass ich mein besonderes Augenmerk auf deinen Hintern richten soll.«
»Das hat sie selbst bereits getan. Sie hat tatsächlich versucht, mich dazu zu überreden, mir eine Rosenknospe auf die rechte Pobacke tätowieren zu lassen.« Sie wollte gerade seufzen, als sie plötzlich hochfuhr und eine Hand auf ihren Hintern legte. »Himmel, sie hatte mich zehn Minuten auf dem Tisch liegen. Du glaubst doch wohl nicht, dass sie mir so ein
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