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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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an die Schläfen. »Tut mir Leid. Ich hatte nicht die Absicht – « Mit einem leisen Stöhnen kniff sie die Augen zu. »Kopfweh. Fürchterliches Kopfweh. Entschuldigen Sie mich eine Minute.« Zitternd stand sie auf und eilte in das Hinterzimmer des Geschäfts.
    »Himmel, Dallas, allmählich wird mir die Sache wirklich unheimlich. Wissen Sie, wovon sie da eben geredet hat?«
    »Sein Tod war unerlässlich für Ihr Leben.« Der Tod ihres Vaters, dachte Eve und dachte innerlich erschaudernd an ein ungeheiztes Zimmer, eine dunkle Nacht, und ein blutiges Messer, das ein verzweifeltes Kind umklammert hielt.
    »Nein, das ist sicher alles Unsinn.« Ihre feuchten Handflächen machten sie wütend. »Diese Leute bilden sich anscheinend ein, sie müssten ständig irgendwelche Zaubertricks vollführen, damit wir nicht das Interesse an ihnen verlieren.«
    »Ich habe und wurde am Kijinsky Institut in Prag studiert«, erklärte Isis, als sie aus dem Nebenraum zurückkam, stellte eine kleine Tasse an die Seite und lächelte leicht, da ihr Kopfweh anscheinend allmählich nachließ. »Meine übersinnlichen Fähigkeiten sind genau dokumentiert – für diejenigen, die ohne eine solche Dokumentation nicht glauben. Trotzdem möchte ich Sie um Verzeihung bitten, Dallas. Ich hatte nicht die Absicht, auf dieses Thema einzugehen. Es ist äußerst selten, dass so etwas ohne meine bewusste Kontrolle geschieht.«
    Sie breitete die Röcke ihres Kleides aus und nahm wieder Platz. »Es wäre die Hölle, an Gedanken und Erinnerungen teilzuhaben, ohne ein Mindestmaß an Kontrolle und somit die Möglichkeit der Blockierung zu haben. Ich schnüffle nur ungern in den persönlichen Gedanken anderer herum. Es tut ziemlich weh.« Wieder rieb sie sich die Schläfen. »Ich möchte Ihnen helfen, zu tun, was Alice wollte, damit sie in Frieden ruhen kann. Aus persönlichen und eigennützigen Gründen will ich sehen, dass Selina den angemessenen Preis bezahlt für das, wofür sie verantwortlich ist. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, was auch immer Sie mir zu tun erlauben, um Ihnen bei Ihrer Arbeit behilflich zu sein.«
    Eve war kein besonders vertrauensseliger Mensch und sie würde Isis’ Geschichte genauestens überprüfen. Fürs Erste jedoch nähme sie die Offerte an. »Erzählen Sie mir, was Sie über Selina wissen.«
    »Ich weiß, dass sie eine gewissenlose, unmoralische Person ist. Ich schätze, Sie würden sie eine Soziopathin nennen, aber das ist ein zu einfacher und zu sauberer Begriff für das, was sie wirklich ist. Ich bevorzuge die direkte Bezeichnung böse. Sie ist clever und hat die Fähigkeit, die Schwächen anderer zu erkennen. Was für Kräfte sie besitzt, was sie lesen oder sehen oder tun kann, kann ich leider nicht sagen. «
    »Und was ist mit Alban?«
    »Über ihn weiß ich so gut wie nichts. Sie behält ihn immer möglichst in ihrer Nähe. Ich nehme an, er ist ihr Geliebter und sie findet ihn nützlich, denn andernfalls hätte sie sich seiner längst – entledigt.«
    »Was wissen Sie über ihren Club?«
    Isis’ Lächeln wurde schmal. »Ich suche solche… Etablissements nicht auf. «
    »Aber Sie haben schon davon gehört?«
    »Man hört oft irgendwelche Gerüchte.« Sie zuckte mit ihren breiten Schultern. »Dunkle Zeremonien, schwarze Messen, das Trinken von Blut, Menschenopfer. Vergewaltigungen, Mord, Kindestötung, das Anrufen von Dämonen.« Sie seufzte auf. »Aber vielleicht haben Sie von Menschen, die kein Verständnis für unser Handwerk haben und die im Zusammenhang mit Hexen an schwarz gewandete, alte Weiber und Wassermolchsaugen denken, ähnliches Gerede über uns gehört. «
    »Alice behauptet, sie hätte gesehen, wie ein Kind ermordet worden ist. «
    »Ja, und ich glaube, dass es so war. So etwas hätte sie sich nicht ausdenken können. Sie stand unter Schock und war völlig verstört, als sie damit zu mir kam.« Isis presste die Lippen aufeinander und atmete erschaudernd aus. »Ich habe für sie getan, was in meiner Macht stand.«
    »Wie zum Beispiel sie zu ermutigen, mit der Sache zur Polizei zu gehen?«
    »Diese Entscheidung musste sie selber treffen.« Isis hob den Kopf und blickte in Eves zornblitzende Augen. »Mir ging es mehr um ihr emotionales und spirituelles Überleben. Das Kind war bereits verloren; ich hatte gehofft, Alice vor demselben Schicksal zu bewahren.« Sie sah auf den Tisch und ihre Augen wurden feucht. »Und ich bereue zutiefst, dass ich mich nicht anders verhalten und dass ich sie am Ende im Stich

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