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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hat.«
    »Möglicherweise haben sie ja sogar halbwegs anständigen Kaffee«, meinte Peabody mit hoffnungsvoller Stimme, bevor sie zweimal heftig nieste. »Wenn ich einen Schnupfen kriege, bringe ich mich um. Ich brauche immer Wochen, bis ich so was wieder los bin.«
    »Eventuell brauchen Sie noch eine andere Pflanze zum Schutz vor gewöhnlichen Viren.« Eve sprang aus dem Wagen, schloss ab und rannte über die Straße in das Coffee Ole.
    Die mexikanische Einrichtung war gar nicht so übel. Leuchtende Farben – überwiegend orange – verliehen dem Lokal selbst an einem Tag wie diesem ein sonnig warmes Flair. Auch wenn es sich nicht mit Roarkes prachtvoller Villa an der Westküste Mexikos messen konnte, verströmte es mit seinen Plastikblumen und den Pappmache-Stieren einen gewissen altmodischen Charme. Schrille Mariachi-Musik beschallte den hellen Raum.
    Entweder der Regen oder das Ambiente hatte Horden von Gästen angelockt, doch als Eve sich umsah, wurde ihr bewusst, dass die sich an den Tischen drängenden Leute keine Enchilladas oder ähnliche Spezialitäten in sich hineinschaufelten, sondern sich mit einem Gebräu begnügten, das entfernt nach angebranntem Sojakaffee roch.
    »Stehen wir kurz vor dem Ende der Baseball-Saison, Peabody?«
    Peabody nieste erneut. »Baseball? Kann sein. Ich interessiere mich mehr für Fußball.«
    »Aha. Scheint, als wäre heute ein extrem wichtiges Spiel. Ich schätze, dass dabei jede Menge Kohle den Besitzer wechseln wird.«
    Peabody hatte das Gefühl, als läge plötzlich eine dicke Watteschicht um ihren Schädel – ein äußerst schlechtes Zeichen –, aber sie war noch klar genug, um die Bedeutung der Worte ihrer Vorgesetzten zu verstehen. »Sie denken, das hier wäre ein illegales Wettbüro. «
    »Ist nur eine Vermutung. Aber womöglich können wir sie uns trotzdem zu Nutze machen.« Sie trat vor den Tresen und wandte sich an einen gedrungenen, dunkelhäutigen Mann mit müden Augen.
    »Zum Hieressen oder zum Mitnehmen?«
    »Weder noch«, setzte sie an, gab jedoch, als sie Peabody schniefen hörte, widerstrebend nach. »Einen Kaffee für sie und ein paar Antworten für mich.«
    »Den Kaffee kann ich Ihnen geben. « Er drehte sich um und schenkte ein dunkles, dickflüssiges Gebräu in einen Becher von der Größe eines Fingerhutes ein. »Antworten hingegen nicht. «
    »Vielleicht sollten Sie sich erst die Fragen anhören.«
    »Lady, der Laden ist gerammelt voll. Ich serviere Kaffee. Für Gespräche habe ich jetzt keine Zeit.« Er stellte den Becher auf den Tresen, ehe er sich jedoch hätte abwenden können, wurde er von Eve wenig sanft am Handgelenk gepackt. »Wie stehen die Wetten zum heutigen Spiel?«
    Ihm genügte ein kurzer Blick zur Seite, um Peabody in ihrer Uniform zu sehen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Aber Sie wissen, dass Ihr Laden, wenn ich und meine Freundin ein paar Stunden bleiben, den Bach hinuntergeht. Mir persönlich ist es egal, was Sie für Geschäfte treiben. Doch ich könnte gerne bleiben.« Ohne von ihm abzulassen, drehte sie den Kopf und brachte die zwei an der Theke sitzenden Männer durch einen Blick dazu, sich einen andern Platz zu suchen. »Wie lange meinen Sie, würde es dauern, bis ich den Laden endgültig geräumt habe?«
    »Was wollen Sie? Ich bleche regelmäßig dafür, dass man mich in Ruhe lässt.«
    Jetzt ließ sie ihn los. Auch wenn es sie nicht überraschte, war sie darüber verärgert, dass sich anscheinend einer ihrer Kollegen Schutzgeld von dem Typen zahlen ließ. »Ich werde Ihre Geschäfte ebenfalls nicht stören, solange Sie mir keinen Grund dazu geben. Erzählen Sie mir etwas über den Laden auf der anderen Straßenseite. Das Spirit Quest.«
    Da sie es anscheinend nicht auf ihn abgesehen hatte, begann er sich sichtlich zu entspannen. Er ging sogar so weit, Peabody noch einmal nachzuschenken, ehe er mit einem Tuch über den Tresen fuhr. Sein Geschäft war sauber. »Die Hexe?«, fragte er und schnaubte. »Sie kommt nie hierher. Sie trinkt keinen Kaffee, falls Sie wissen, was ich meine.«
    »Ihr Laden ist heute geschlossen.«
    »Ach ja?« Er kniff die Augen zusammen und schaute durch das Fenster und den Regen hindurch quer über die Straße. »Das ist ungewöhnlich.«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Scheiße.« Er kratzte sich im Nacken. »Lassen Sie mich überlegen. Ich glaube, gestern. Als sie ihren Laden abgeschlossen hat. Ja, ja, es war so gegen sechs. Sie kam aus dem Geschäft, als ich gerade Fenster

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