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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Seine Assistentin saß zu seiner Linken und schob ihm die notwendigen Papiere zum Unterschreiben zu. Rechts von ihm saß sein Übersetzer für den Fall, dass es mit dem Sprachprogramm Probleme gab.
    Auf den anderen Plätzen saßen die Vorstandsmitglieder von ScanAir, beziehungsweise deren Bilder. Für Roarke Enterprises und seine diversen Subunternehmen war es ein sehr gutes Jahr gewesen. ScanAir hingegen hatte seit längerem schon keine guten Zeiten mehr erlebt, weshalb Roarke ihnen durch die Übernahme einen Gefallen tat.
    Wofür ihm den steinernen Mienen der holographischen Gesichter nach zu urteilen nicht jeder dankbar war.
    Das Unternehmen brauchte dringend eine Verschlankung, was hieß, dass mehrere der höheren Chargen Gehaltskürzungen und eine Verringerung ihrer Verantwortung, wenn nicht gar die Entlassung würden hinnehmen müssen. Er hatte bereits persönlich mehrere Männer und Frauen ausgewählt, die bereit wären, nach Rotterdam zu gehen, um dafür zu sorgen, dass der Laden wieder in Schwung kam.
    Während die Computer-Übersetzung des Vertrages in seinen Ohren dröhnte, und er sich hin und wieder mit seinem Übersetzer wegen irgendwelcher Feinheiten oder der Syntax beriet, achtete er auf die Gesichter und die Körpersprache der einzelnen Teilnehmer der Konferenz.
    Er kannte bereits jeden Satz, jedes einzelne Wort des umfangreichen Textes. Er zahlte nicht den vom Vorstand von ScanAir erhofften Preis. Sie hatten gehofft, dass er bei der Überprüfung der Gesellschaft einige der delikaten – und sorgfältig versteckten – finanziellen Schwierigkeiten übersah.
    Was er ihnen nicht verübeln konnte. Er selbst hätte nichts anderes getan. Doch seine Prüfung war sehr sorgfältig gewesen, sodass alles herausgekommen war.
    Er unterschrieb zwei Kopien des Vertrages mit Namen und Datum und reichte sie zurück an seine Assistentin, damit diese als Zeugin ebenfalls unterschrieb und die Dokumente mit dem Stempel seines Imperiums versah, bevor sie sich erhob und die Verträge über das Laser-Faxgerät über den Atlantik schickte, damit man sie auch dort unterzeichnete.
    »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Pensionierung, Mr. Vanderlay«, erklärte Roarke mit gut gelaunter Stimme, als einer der unterzeichneten und abgestempelten Verträge wieder vor ihm auf dem Tisch lag. »Ich hoffe, Sie werden sie genießen.«
    Der Angesprochene reagierte mit einem kurzen Nicken und einem knappen Dank und die Hologramme schalteten sich mit einem leisen Blinken aus.
    Roarke lehnte sich amüsiert auf seinem Stuhl zurück. »Die Menschen sind nicht immer dankbar, wenn man ihnen einen Haufen Geld gibt, nicht wahr, Caro?«
    »Nein, Sir.« Sie war eine adrette Frau mit elegant frisiertem, strahlend weißem Haar. Sie erhob sich, und legte sowohl den Ausdruck als auch die Diskette mit dem Vertragstext zu den Akten. Ihr kurzer, rostfarbener Rock betonte ihre perfekt geformten Beine. »Und ihr Undank wird noch größer werden, wenn Sie ScanAir zu einem finanziellen Erfolg führen. Ich nehme an, dass Ihnen das innerhalb von zwölf Monaten gelingt. «
    »Zehn.« Er wandte sich an seinen Übersetzer. »Danke, Petrov, wie üblich haben Sie mir einen unschätzbaren Dienst erwiesen.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sir.« Bei Petrov handelte es sich um einen Droiden, der von einem von Roarkes Forschungsunternehmen entwickelt worden war. Sein schlanker Körper steckte in einem gut geschnittenen dunklen Anzug und sein dezent attraktives Gesicht sah wie das eines vertrauenswürdigen Mannes mittleren Alters aus. Mehrere seiner Brüder wurden regelmäßig von der UN benutzt.
    »Gönnen Sie mir vor der nächsten Konferenz eine Stunde Pause, Caro. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    »Um eins haben Sie eine Verabredung zum Mittagessen mit dem Vorstand von Sky Ways, um die Übernahme von ScanAir und die Publicity-Strategien zu besprechen.«
    »Hier oder woanders?«
    »Hier, Sir, im Speisesaal des Vorstands. In Erwartung des Erfolgs haben Sie bereits letzte Woche die Speisefolge persönlich festgelegt«, erklärte sie mit einem Lächeln.
    »Genau. Jetzt erinnere ich mich. Ich werde pünktlich dort sein.« Durch eine Seitentür ging er in sein Büro, sperrte hinter sich ab und trat an seinen Schreibtisch. Eigentlich wäre es nicht notwendig gewesen, die Türen zu verriegeln, denn Caro käme niemals unangemeldet herein, doch es machte sich bezahlt, wenn man auf bestimmten Gebieten doppelte Vorsicht walten ließ. Von der Arbeit, die er zu tun gedachte, durfte

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